Samstag, 7. Mai 2016

Trainingslager Glocknerman Tag 3

Früher Start um 7 Uhr, was auch tatsächlich ganz gut klappt. Das Wetter ist nach wie vor gut. Den Streckenplan hatten wir geändert, unser erstes Ziel ist das UKH in Klagenfurt, weil wir Martin nach seinem Unfall einen kurzen Besuch abstatten wollen.

Die Planung für die Routenänderung hat Jacob gestern Abend noch auf meinem Laptop gemacht, so dass es recht spät wird bis ich im Bett liege. So kommen zwar nur 5 Stunden Schlaf zusammen, aber erstmals ohne zwischedurch Aufwachen und Atemprobleme, vielleicht wird’s doch noch…

Die ersten Kilometer sind alle flach, bis leicht wellig, meist leicht bergab. Wir rollen in lockerem Tempo. Die Beine funktionieren gut, ich fühle mich eindeutig besser als gestern. Die Streckenführung ist schön, die Temperatur angenehm.

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Es dauert etliche Kilometer bis es einen nennenswerten Anstieg gibt, der ist dann aber schön zu fahren, auch wenn er in kurzen Abschnitten auf 12% anzieht.

Nach dem höchsten Punkt rollen wir bergab und halten dann vor einem Haus mit Radsportgeschichte. Hier residiert nämlich Rudy Petermann mit seiner Firma Aero Action.

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Rudy Petermann hat nach eigenen Angaben den ersten Aerolenkeraufsatz gebaut und patentiert, schon in den frühen 90er Jahren, noch aus PU-Schaum. Mittlerweile produziert er einen sehr interessanten Lenker mit dem DBG Aero Action. Er erzählt uns kurz persönlich die Geschichte, wir können den Urlenker begutachten und das aktuelle Hi-Tech Modell. Außerdem machen wir ein Gruppenfoto.

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Als Universaltalent gibt es sogar den passenden Hit zum Unternehmen. Die CD wird im Begleitfahrzeug direkt angespielt, was dazu führt, dass ich erstmal bis Klagenfurt brauche um einen bösen Apres-Ski Hit aus dem Kopf zu bekommen…

Klagenfurt haben wir dann aber auch schnell erreicht und besuchen Martin, der einen ganz guten Eindruck auf mich macht. Gemessen an der Schwere des Unfalls hat er schon etwas Glück gehabt. Allerdings hat er zahlreiche erhebliche Verletzungen davongetragen, der üble Oberschenkelbruch davon sicher der, der ihn einige Zeit vom Sport abhalten wird. Es ist auch offensichtlich, dass es Zeit dauern wird, bis er diesen Unfall verarbeitet hat.

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Wir wünschen Ihm gute Besserung und hoffen, dass er die nächsten Tage Zuversicht schöpft.

Von Klagenfurt aus geht es dann weiter in Richtung Graz. Zunächst dauert es etwas, bis wir uns durch die Stadt gewurschtelt haben, dann gibt es wieder schön flache, wenige wellige Strecke. Das Tempo bleibt moderat. Wir fahren viel auf der B70.

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Ein moderater Anstieg nach ca. 55 Kilometern bringt etwas Abwechslung, ein weiterer nach gut 100 Kilometern. Bis jetzt hatten wir Glück mit dem Wetter, nun aber scheint sich das Blatt zu wenden und eine kleine Gewitterfront liegt drohend vor uns.

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Allerdings fahren wir daran vorbei, so dass wir zunächst trocken bleiben.
Nach der gut zu fahrenden Abfahrt folgt ein etwas längerer Anstieg mit sehr moderaten Steigungsprozenten. Dazu werden wir von Rückenwind unterstützt, so dass die Gruppe recht locker geschlossen fährt.

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Erst nach ca. 140 Kilometern als wir bei Twinberg zum Packsattel abbiegen, der höchsten Erhebung der heutigen Tour zieht die Steigung an und jeder fährt sein eigenes Tempo. Dieser Anstieg wird nie bösartig steil, liegt meist zwischen 6 und 8%. Sehr schön zu fahren.

Da mich Johannes bei einem kurzen Stopp noch mit einem Sponser Oatsnack versorgt hat, gehen die Beine nach wie vor recht gut. Sonst habe ich heute auch keine Probleme, so dass der Anstieg Spaß macht. Ein bisschen schöne Landschaft gibt es auch noch dazu.

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Oben machen wir einen kurzen Stopp. Da es nun nur noch knapp über 10° C warm ist, die Gelegenheit die Jacke für die nächsten 20 Kilometer Abfahrt (bis auf wenige Gegenanstiege) anzuziehen.

Da in der Abfahrt die Sonne wieder scheint macht es um so mehr Spaß. Die letzten Kilometer in Richtung Graz rollen wir dann wieder locker in der Gruppe dahin. Fast hätten wir es sogar trocken bis Graz geschafft. Aber ab Stadtgrenze Graz, wo sich die Gruppe teilt fahren wir die letzte Viertelstunde dann doch noch im leichten Regen. Aber das ist jetzt natürlich auch egal.

Alles in allem war das heute zwar nicht wie geplant eine Königsetappe mit 250 Kilometern, aber da ich heute komplett ohne Atemprobleme gefahren bin, bin ich sehr zufrieden mit dem Trainingscamp. Gelungene drei Tage mit einer wirklich netten Gruppe.

Ich kann nun wieder voll trainieren. Das wäre durchaus wichtig, denn der Glocknerman wird ein sehr anspruchsvolles Rennen werden. Auch wenn es durchaus ein paar Rollerabschnitte gibt, so muss man doch zu jeder Zeit, auch nach anderthalb Tagen im Sattel, noch fiese Steigungen mit zweistelligen Steigungsprozenten überwinden, sich einfach ins Ziel zu schleppen wenn man Probleme bekommt ist da nicht drin.

Das macht es einerseits reizvoll, andererseits wäre es auch bei optimaler Vorbereitung auf jeden Fall noch Quälerei. Trotz holpriger Vorbereitung freue ich mich aber trotzdem darauf. Seltsam.
Jetzt muss ich nur noch dringend mein Team komplettieren…



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Freitag, 6. Mai 2016

Trainingslager Glocknerman Teil 2

Zweiter Tag, mal schauen wie es heute läuft. Die Nacht war ähnlich schlecht wie die letzte. Insgesamt habe ich die letzten drei Nächte zusammen nicht wirklich viel geschlafen. Aber das hier ist ja ein Glocknerman Trainingscamp, da passt das ja mit dem Schlafentzug. (dumm nur, dass man den nicht wirklich trainieren kann)

Wir haben uns heute in zwei Gruppen aufgeteilt. Ich schließe mich der etwas schnelleren an. Um kurz nach neun Uhr sitzen wir auf dem Rad, das Wetter ist schön, die Sonne scheint.

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Zunächst geht es flach und flott voran, aber schon nach ca. sechs Kilometern geht es etwas bergauf, bevor die Steigung dann erstmals richtig anzieht. Es geht ganz ordentlich, zumindest reicht es um in der Gruppe zu bleiben ;)

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Zur Belohnung geht es dann natürlich wieder bergab und es folgt eine flache bis mäßig steigende Strecke, die sich gut in der Gruppe fahren lässt. So kommen wir ganz gut voran und erreichen den Abzweig ins Lesachtal.

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Tal hört sich nach flach, „parallel zum Fluss lang fahren“ an. Kann aber natürlich auch heißen, dass auf einer Talseite im Hang die Straße lang führt. Und wenn das so ist, kann es da auch ganz schön bergauf und bergab gehen.

Nicht nur gefühlt geht es im Lesachtal hier aber in diese Richtung viel mehr bergauf als bergab, und teils auch nennenswert steil.

So kann ich anfangs noch halbwegs an den vorderen dranbleiben, dann hat sich das aber schnell erledigt und ich kann vorne niemand mehr sehen. Von hinten kommt aber auch niemand mehr, so dass ich bald alleine auf der landschaftlich schönen, aber anstrengenden und teils mit schlechtem Belag bestückten Straße fahre.

Im Prinzip geht es bergauf, es gibt aber immer mal wieder flachere Stücke oder kleine Zwischenabfahrten. Im Gegensatz zu einem langen Passanstieg ist das mental meist anstrengender, man versenkt sich nie so richtig im Bergauffahren, sondern hat immer wieder kleine Stiche zu meistern, die so nach und nach die Kraft aus den Beinen saugen.

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Steiler Stich in die Ortschaft hinein, wenn‘s gut läuft etwas flacher im Dorf und kurze Gerade dahinter um etwas zu verschnaufen, manchmal aber auch nicht.

So sammelt man recht viele Höhenmeter ohne groß zu merken, dass man sich dem höchsten Punkt nähert. Für den Glocknerman wird der Streckenabschnitt sicher eine Herausforderung.

Vorne die sind nun schon lange weg und hinten kommt niemand. Einmal kommt mir Jacob entgegen, von dem ich dachte, dass er hinter mir gefahren ist, keine Ahnung wann oder wie der mich überholt hat, er sammelt jetzt sicher die Truppe zusammen.

Die Strecke zieht sich scheinbar ewig, irgendwann treffe ich dann auf Robert, außer ihm habe ich auch noch keinen von der zuerst gestarteten Gruppe eingeholt.

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Und wieder geht es bergauf. Mittlerweile sind über neunzig Kilometer auf dem Radcomputer. Martina kommt mir dem Begleitfahrzeug vorbei und fragt ob ich was brauche, ich verneine, sind ja nur noch paar Kilometer bis zum Sammelpunkt und höchstem Punkt der ersten Teilstrecke.

Drei Minuten später bereue ich das etwas, denn ich merke gerade, dass nur noch ein Schluck in der Flasche übrig ist. Egal, das blöde Lesachtal muss doch auch mal irgendwann aufhören.

Und dann endlich wird es flacher und der höchste Punkt scheint erreicht. Kilometer 97, passt auch mit der GPS Angabe von heute morgen. Am Schild „Karitscher Sattel“ steht aber erst mal niemand, aber irgendwo wird das Begleitfahrzeug schon stehen. Und so treffe ich auch kurz nach der Anhöhe auf das Auto wo beide Gruppen zusammen warten.

Ich bin zwar nicht der letzte, aber ich hatte ganz schön zu tun meine 81 Kg durch das Lesachtal bis auf gut 1540 m zu schleppen.

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Jetzt erst mal die Weste angezogen, denn mittlerweile ist es bewölkt und recht zugig, so dass man nassgeschwitzt recht schnell auskühlt. Ich fülle die Flaschen. Vom Geruch der Riegel und sonstigen Köstlichkeiten angezogen gesellt sich ein Hund zu uns, der durch freudiges Schwanzwedeln und goldig aussehen immerhin ein viertel Brötchen abgreift.

Dann geht es in die Abfahrt, die recht gut zu fahren ist. Und nach dem Geschrammel bergauf entsprechend Spaß macht.

Bei Tassenbach biegen wir dann auf die B100 und fahren wieder zurück. In Lienz gibt es eine kleine Mittagspause. Ich gönne mir einen Kakau und zwei Brötchen, außerdem gibt es geröstete Cashewkerne, zusammen mit dem Nusshörnchen keine schlechtes Mittagessen…

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Dann geht es weiter auf der B100. Durch Lienz hindurch ist es etwas zäh mit dem Verkehr, aber das haben wir schnell hinter uns und in nun großer Gruppe fahren wir in Richtung der zweiten markanten Steigung für heute, nämlich dem Gailbergsattel.

Der Weg dorthin zieht sich recht lange. Wir halten aber die Gruppe zusammen. Kurz vor dem Anstieg füllen wir dann nochmal unsere Flaschen auf und es geht in die (recht steile) Steigung. Das 15% Schild ist definitiv ernstgemeint. Recht bald zieht die Straße auf 12 bis 13% an und zwischendurch werden die 15% auch erreicht.

Ich muss ganz schön kämpfen. Es ist recht warm geworden während wir an der Drau entlang über die B100 gefahren sind, und steile Steigung und Wärme ist momentan nicht so meins.

Die Gruppe reißt auch direkt auseinander und jeder fährt sein Tempo. Wenn man das Tempo nennen kann, was ich da auf dem Rad veranstalte. Es kämpfen sich zeitgleich auch tatsächlich drei vollbepackte Reiseradler den Anstieg hoch. Immerhin jemand den ich überholen kann…

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Es kommt eine kleine Serpentinengruppe und die Steigung lässt etwas nach. Zwischendurch sogar auf 7%, aber nicht so richtig lange, dann zieht sie wieder an. Als es erneut abflacht hoffe ich kurz, dass der höchste Punkt erreicht ist, denn auf der anderen Seite geht es abwärts, aber wir biegen ab und haben nochmal ca. hundert Höhenmet zu bewältigen.

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Aber die gehen auch noch irgendwie, wenn ich auch merke, dass ich nun doch einiges an Körnern verschossen habe. Oben gibt es nur einen kurzen Halt bis die erste Gruppe komplett ist und dann geht es in die sensationell gute Abfahrt. Wirklich saugeil, schöne weite Kurven und trotzdem nicht zu flach, so dass das Rad von alleine runter fährt.

Auf den restlichen Kilometern geht es dann flach, bis leicht wellig in Richtung Hotel. In der Führung bleibe ich nur noch ganz kurz, habe nix mehr drauf heute. Am letzten kleinen Anstieg muss ich richtig ackern, dass ich schön dran bleibe. Aber dann ist auch der vorbei und es sind nur noch ein paar Kilometer bis zum Hotel. Fast hätte uns trotz des schönen Wetter noch ein Regenschauer erfasst, eine einsame Wolke drei Kilometer vor dem Ziel wirft ein paar Tropfen ab, aber das stört jetzt auch nicht mehr.

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Deutlich früher als gestern erreichen wir das Hotel, ich bin auch deutlich erschöpfter als gestern, aber alles noch im grünen Bereich. Im steilen Anstieg zum Gailbergsattel hat die Lunge besser funktioniert als die Beine, definitiv ein positives Zeichen. Vielleicht habe ich den Kram bald überstanden.

Morgen werden wir dann die Strecke ändern und Martin im kurz im Krankenhaus besuchen. Bevor es zurück geht nach Graz.



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Trainingslager Glocknerman Tag 1

Nachts 2:30 Uhr, ich wache auf, verschwitzt und gerädert, das Atmen fällt schwer. Ich habe das Gefühl zu ersticken. Verdammtes Asthma, oder was auch immer das ist. Schon seit Monaten kämpfe ich jetzt mit dieser Allergie, so übel wie dieses Jahr war es schon lange nicht mehr.

Erst hat es mich bei der Leistungsdiagnostik vor dem Trainingslager behindert, dann auf Lanzarote im Trainingslager war es ok, voller Zuversicht die Woche danach, doch schon zur Flandernrundfahrt fängt es wieder an. Die ging zwar noch, aber danach war schon wieder Schluss mit Training. Nicht der erste Rückschlag seit meinem Trainingsbeginn im Oktober. Zweimal hat mich eine Erkältung zurückgeworfen.

Nur „Kleinigkeiten“, aber letztlich doch sehr sehr frustrierend. Immerhin habe ich mir recht anspruchsvolle Ziele gesetzt. So war ich die letzten beiden Wochen sehr niedergeschlagen und habe darüber nachgedacht den Glocknerman abzusagen, mein erster A-Wettkampf für dieses Jahr. Aber absagen ist nicht so mein Ding und ich weiß genau, dass mir das nur noch mehr auf‘s Gemüt schlagen würde.

Also dann erst mal „Streckenbegehung“ der Glocknermanstrecke per dreitägigem Trainingscamp zusammen mit Jacob Zurl und 18 weiteren Fahrern und Fahrerinnen. Jetzt liege ich aber hier erstmal japsend in Graz im Hotelzimmer. Und das obwohl ich nun seit vier Tagen sogar Cortison nehme, da die Antihistaminika kaum gewirkt haben.

4:30 Uhr, wieder das gleiche, immerhin anderthalb weitere Stunden geschlafen. Wie soll ich da morgen in der Gruppe vernünftig mitfahren? Ich bin wirklich frustriert.

6:30 Uhr die Nacht ist endlich zu Ende. Viel habe ich nicht geschlafen, es regnet. Die Laune ist entsprechend. Ich gehe erst mal frühstücken. Ich hab‘ Rückenschmerzen und die Knie tun weh. Das liegt bestimmt an den blöden Tabletten. Ich habe nie Rückenschmerzen!

Das Frühstück ist ganz ok. Nachdem das Auschecken und Gepäck zum Autoschleppen erledigt ist, nehme ich meine Tasche und schiebe mein Fahrrad zum Treffpunkt. Es hat pünktlich aufgehört zu regnen.

Am Mariahilfplatz treffe ich auf ein bunt gemischte Truppe, nicht nur Glocknermanveteranen. Zum Glück. Auch wenn‘s auf dem Rad immer irgendwie geht, mache ich mir doch etwas sorgen, ob ich da in der momentanen Verfassung mithalten kann. Meinem Gewicht haben die Rückschläge und Trainingspausen (und vor allem der Frust) auch nicht gerade gutgetan.

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Anyway, um halb zehn sitzen wir auf dem Rad und fahren zunächst über Radwege aus der Stadt heraus. Wir rollen erst mal ganz locker ein, so dass ich überhaupt keine Probleme mit dem Atmen habe.

Nachdem wir die Radwege hinter uns haben, fahren wir in Zweierreihe auf der Straße. Eigentlich rollt es ganz gut, großartige Anstiege sind zunächst nicht zu bewältigen, außerdem muss ich im Windschatten nicht so viel Leistung treten.

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Die ersten Mitfahrer kann man schon mal ein bisschen kennenlernen und etwas quatschen. Martina, die Frau von Johannes, der auch dieses Jahr den Glocknerman bestreiten wird, fährt das Begleitfahrzeug, so dass wir nicht nur unser Gepäck ins Hotel bekommen, sondern auch immer eine Anlaufstation haben an den Enden der Anstiege oder wann immer Hilfe gebraucht wird. Sehr nett.

Dann geht es auch endlich mal etwas berghoch. Und teils auch durchaus nennenswert. Allzu lange kann man sich beim Glocknerman also nicht einrollen. Die erste Steigung führt hinauf bis Kitzeck wo wir den zweiten Teil der Truppe nach gut 40 Kilometern treffen.

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Nach kurzem Stopp mit warten bis alle zusammen sind und einem Gruppenfoto geht es weiter. Ich bin eigentlich ganz brauchbar den Berg hochgekommen.

Eine recht flotte Abfahrt, die wir aber locker fahren und dann geht es moderat steigend auf die nächsten Anstieg (Soboth) zu. Die Bewölkung zieht sich immer mehr zurück und das Wetter wird stetig besser.

Wenn das so moderat bleibt gefällt mir das gut. Aber nachdem wir eine ganze Weile bergauf gefahren sind flacht die Strecke kurz ab und nach einer kurzen Zwischenabfahrt geht es ab Krumbach ordentlich berghoch.

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Die Steigung liegt jetzt eher über 9%, längere Abschnitte laut Edge 1000 auch bei 10, 11%. Mit Spannung schaue ich wie ich die Steigung abkann. Aber es geht die Beine sind ok, und auch wenn es sich beim Atmen nicht normal anfühlt, so behindert es mich doch kaum. Allerdings habe ich schon seit einiger Zeit heftige Rücken- und Hüftschmerzen. Ich ignoriere es und hoffe einfach nur, dass es weggeht.

Die Steigung dauert schon etwas an, aber es gibt zwar tatsächlich immer mal wieder flachere Streckenteile, so dass ich mich ganz gut erholen kann. Die Gruppe hat sich am Anstieg weit auseinandergezogen, so dass ich eine ganze Weile sogar alleine fahre. Gerade als ich etwas unsicher wegen der Streckenführung bin holen mich zwei weitere Radler ein und ich bleibe auf der richtigen Strecke.

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Das Bergauffahren macht richtig Spaß, und so komme ich in brauchbarem Trainingstempo am höchsten Punkt an, wo Martina schon mit dem Begleitfahrzeug wartet. Hier wird gewartet bis alle wieder zusammen sind.

Nachdem es im Aufstieg teils recht warm war, wird mir, so nass geschwitzt oben doch etwas kühl. Aber nach einer Weile geht es wieder. Nur die Knie schmerzen stechend.

Der Stopp ist natürlich auch eine gute Gelegenheit die Getränkeflaschen aufzufüllen und etwas zu essen. Martin beeindruckt mich dabei mit etwas gewöhnungsbedürftig aussehenden pürierten Nudeln. Nach essen ist mir aber noch nicht so recht zu Mute. Ich nehme aber trotzdem ein Gel, auch wenn wir in ca. 25 bis 30 Kilometern eine kleine Pause geplant haben.

Anyway, nun geht es erst mal in die Abfahrt von der Soboth. Der Straßenbelag ist eigentlich meist ok, so dass die Abfahrt durchaus Spaß macht, ich gehe es aber eh eher vorsichtig an, ist ja schließlich nur eine „Streckenbegehung“.

Auch in der Abfahrt zieht sich die Gruppe recht weit auseinander. Gegen Ende der Abfahrt, wo das Gefälle etwas nachlässt steht plötzlich ein Polizeiauto auf der Straße. Mist ist hier etwa gesperrt? Haben die irgendwas zu meckern wegen unserer Gruppe?

Aber dann sehe ich auch schon das Unglück. Hinter dem Polizeiwagen steht ein Trecker mitten auf der Straße der offensichtlich links abbiegen wollte. Ganz kurz habe ich die Hoffnung, dass keiner unserer Gruppe verwickelt ist, und es sich „nur“ um einen Autounfall handelt. Aber dem ist leider nicht so.

Martin hat es tatsächlich erwischt und zwar böse. Offensichtlich hat ihn der Treckerfahrer übersehen und er ist, sicher mit Abfahrtstempo, fast frontal mit ihm zusammengestoßen.

Kurze Zeit später trifft der Notarzt ein und der Hubschrauber. Er ist bei Bewußtsein und spricht erstaunlich klar. Aber es ist offensichtlich, dass er erhebliche Verletzungen davongetragen hat.

Mittlerweile ist die Straße gesperrt und alle Radfahrer der Gruppe sind am Unfallort eingetroffen. Es dauert eine Weile bis der Verunfallte in den Hubschrauber transportiert werden kann. Für die übelsten Befürchtungen scheint es Entwarnung zu geben, aber mit Beinbruch und weiteren Verletzungen ist auf jeden Fall zu rechnen.

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Nachdem alle Formalitäten abgewickelt sind setzen wir unsere Fahrt fort. Zunächst eher schweigsam, das ist natürlich schon ein Schock und wir hoffen, dass es Martin bald wieder besser geht.

Nach ca. 25 Kilometern erreichen wir eine kleine Tankstelle wo wir eine Pause machen. Ich gönne mir ein Käsebaguette und einen Kakau. Das „Multivitamingetränk“ ist eklig süß, ich kippe die Hälfte weg.

Weiter geht es dann über wirklich schönes, eher flaches Terrain. Obwohl es mir heute morgen so schlecht ging, fühlen sich die Beine gut an, und ich fahre ganz gerne auch mal vorne. Insgesamt ist unser Tempo aber nicht zu hoch, so dass das ganz gut passt.

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Nach ungefähr 150 Kilometern geht es dann in den zweiten markanten Anstieg des Tages, hinauf nach Abtei. Dieser Anstieg ist nicht so lang wie die Soboth, und auch nicht so hoch, aber zwischendurch auch mal ordentlich steil.

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Oben sammeln wir uns wieder. Mittlerweile ist es schon recht spät geworden, aber die tiefstehende Sonne tauch alles in goldenes Licht, so dass die Landschaft umso schöner ausschaut. So gibt die teils flache, teils wellige Strecke noch ein paar schöne Fotomotive her.

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Die Beine sind ok. Der Sattel taugt zwar nichts, was ich ja schon in Lanzarote festgestellt habe, aber sonst geht‘s mir auf dem Rad gut. Die Rückenschmerzen sind weg und selbst die stechenden Knieschmerzen die ich immer beim Stehenbleiben hatte treten nicht mehr auf, als wir uns nochmal kurz an einer Tankstelle sammeln.

Vielleicht funktioniert mein Körper einfach am besten wenn ich mindestens 200 Kilometer auf dem Rad sitze…

Nach dem Unfall und einigen Pausen ist es recht spät bis wir im Hotel ankommen. Aber außer Essen haben wir ja eh nichts mehr geplant. So war es alles in allem ein ganz guter Tag zum einrollen. Ich hoffe nur, dass Martin wirklich keine ernsthaften Verletzungen erlitten hat und möglichst schnell wieder fit wird.

Morgen wird es eine ähnlich lange Tour geben, mal schauen wie die Nacht wird und was meine Lunge dann zum zweiten Tag sagt.



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