Dienstag, 21. März 2017

Kleiner Rückschlag in der Vorbereitung auf das Race Across America

Nachdem ich aus Teneriffa zurück gekommen bin, war natürlich erst mal eine lockere Entlastungswoche geplant. Die ist nun lockerer geworden als erhofft.

Schon am Dienstag habe ich gemerkt, dass mich wohl doch ein leichter grippaler Infekt erwischt hat. So bin ich nur eine halbe Stunde G1 gefahren (indoor). Um mich zu schonen habe ich auch die folgenden Einheiten gekürzt, es schien aber so, als ob ich mir’s „rausfahren“ kann. Zwar keine Power in den Beinen, aber der Puls verhielt sich völlig normal.

Jetzt hat’s mich aber richtig erwischt. Kopf- und Gliederschmerzen, leichte Halsschmerzen, Nase zu, kaum Luft. Wahrscheinlich ist das wieder so ein Mix mit einem Anteil Heuschnupfen, der mich in den letzten beiden Jahren doch ziemlich genervt hat von Februar bis Mai, und einer blöden Grippe, die ich mir wohl im Flugzeug eingefangen habe.

Schade, das wirft mich natürlich etwas zurück. Die Verarbeitung des Trainingsreizes aus dem Trainingslager kann krank natürlich auf keinen Fall so erfolgen wie im gesunden Zustand. Aber es hat auch ein Gutes, die Sitzfläche kann sich wieder vollständig erholen.

Nur muss ich jetzt schnell wieder fit werden, denn das zweite Teamtreffen steht vor der Tür, der 48h Test ist geplant, ein Aerotest ebenso, da muss ich natürlich 100% gesund sein.

Anyway, bis Sonntag werde ich das schon schaffen, ich freue mich jedenfalls auf’s Teamtreffen und hoffe, dass wir uns gut auf den 48h Test vorbereiten.



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Montag, 13. März 2017

Trainingslager Teneriffa 2017 – Tag 14 – Fazit

Eigentlich steht noch etwas Training auf dem Programm. Aber schon gestern habe ich gemerkt, dass es schlicht genug ist. Normalerweise taste ich die Trainingspläne von Björn nicht an, vor allem da sie bis jetzt hervorragend funktioniert haben. In diesem Fall aber bin ich einfach vorsichtig was den linken Oberschenkel betrifft.

So steht für heute eigentlich nur ein bisschen „blackrollen“ an. Ich nutze den Morgen allerdings um endlich die Blogeinträge online zu stellen die noch ausstehen. Das ich dabei bei einem Cafe, im Cafe, gemütlich am Meer sitzen kann ist schon geil.

Dann fahre ich mir aber doch etwas die Beine aus. Ein gute halbe Stunde Rekom auf der TF-66 auf schönem Belag, bei allerdings heftigem Wind.

Anschließend suche ich nochmal die Höhe und Fahre auf den Teide, mit der Seilbahn bis auf gut 3700 Meter. Eine Höhenanpassung kann man durch so einen kurzen Aufenthalt aller Wahrscheinlichkeit nach nicht erreichen, aber während ich beim ersten Mal die Höhe schon etwas gespürt hatte, ist es diesmal mehr als ok. Ich freue mich schon auf das Colorado Hochplateau und die Überquerung des Wolf Creek Passes. Diesmal hoffentlich mit zwei funktionsfähigen Oberschenkeln, denn da habe ich wirklich noch was gut zu machen von 2014!

So klingt ein interessantes Trainingslager aus. Die Höhenmeter- und Energieumsatzbilanz der Trainingstage liest sich so:

Trainingslagertag Höhenmeter Energieumsatz in Kj
1 Installationsfahrt 141 399
2 1980 3040
3 3246 4081
4 4349 5083
5 Ruhetag
6 2834 3975
7 5279 6935
8 1924 2829
9 4849 6375
10 Ruhetag
11 3143 3966
12 3784 4805
13 3724 4684
14 Ausfahren 123 400

Dabei kamen 9 vollständige Teide Auffahrten zusammen, wobei ich wohl alle gängigen Varianten bergauf gefahren bin und bis auf die rumpelige TF-38 auch bergab. Ich konnte mehrmals das Anaga Gebirge fahren und auch der Nordwesten mit der steilen Strecke über Masca war dabei.

Alles in allem also aus touristischer Sicht schon mal sehr schöne zwei Wochen. Ob das für das Training auch gilt wird sich zeigen, prinzipiell war das schon ok, mir hat halt mal eine längere Strecke am Stück gefehlt. Durch die langen Anstiege musste ich oft nachladen und hatte praktisch jedesmal Pausen in den Trainingseinheiten.

Auf die teils schlechten Straßenbeläge habe ich erstaunlich sensibel reagiert, vor allem mit der Sitzfläche, ich hoffe das ist ein temporäres Phänomen. Vielleicht hängt es mit der etwas geänderten Sitzposition zusammen. In den USA muss ich da auf jeden Fall robuster reagieren, denn es gibt nicht viele Passagen mit richtig schön glattem Asphalt. Allerdings dämpfen die Räder den rauhen US-Asphalt besser als die Schläge mit denen ich hier konfrontiert war. Ich kann mich auch kaum an wirklich schlechte Straßen beim RAAM 2014 erinnern… ;)

Somit ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Race Across America 2017 absolviert. Jetzt gilt es das Team zu vervollständigen und alle Mitstreiter gut auf das Rennen vorzubereiten. Ich hoffe wir haben noch Spaß bei den ausstehenden Teamtreffen (ein kleiner 48h Test wird auch dabei sein), und wir stehen motiviert und fit am Start in Oceanside.



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Sonntag, 12. März 2017

Trainingslager Teneriffa 2017 – Tag 13

Der letzte etwas umfangreichere Trainingstag steht heute an. Da ich ja gestern mein Auto in San Andres stehen gelassen hatte, fahre ich nun heute eine ähnliche Strecke wieder zurück um es abzuholen. D.h allerdings auch es gibt noch ein paar Höhenmeter zu sammeln und über den Teide muss ich auch…

Obwohl ich früh frühstücke sitze ich doch erst um kurz nach neun Uhr auf dem Rad. Noch geht alles etwas zäh. Die Beine treten besser als am Tag zuvor, aber mental fühle ich mich etwas schlapp. So sind die ersten fünf Kilometer über die TF-652, den kleinen Schleichweg mit dem ruppigen Belag und die TF-65 recht anstrengend.

Dass es vor San Miguel und im Ort dann recht steil wird macht die Sache erst mal nicht besser. Da nützen auch die Blümchen nichts.

In San Miguel biege ich auf die TF-28 in Richtung Granadilla ab. Den dort will ich über die TF-21 in Richtung Vilaflor und Teide fahren. Eigentlich die einzige Strecke die ich in diesem Trainingslager berghoch noch nicht gefahren bin.

Bis Vilaflor geht es recht flach dahin. Ich fahre meist im Auflieger, wenn die Kurven es zulassen. Der Gegenwind bremst etwas und kühlt kaum. Es sind schon wieder fast 28° C. Im Ort geht es dann links ab. An der Kreuzung ist ein Cafe wo sich einige Rennradler treffen, und erst mal einen Cafe trinken. Danach wäre mir jetzt auch gerade. Ich glaube kaum, dass ich heute was anderes als eine „Cafefahrt“ hinkriege, auch wenn die Beine eigentlich ganz gut gehen. Aber der Kopf möchte an jedem Cafe anhalten und im Schatten dösen.

Ich reiße mich zusammen und fahre aus dem Ort hinaus, nur kurz ist es etwas steiler, dann flacht die Steigung ab und ich fahre sogar im Auflieger. Bis zur Seilbahnstation sind es sicher über 50 Kilometer von meinem Startort. Da ich mental etwas schwach bin, beschließe ich in Vilaflor eine Cafepause einzulegen, um mich zu motivieren. Doch noch sind es erst mal ein paar Kilometer zu absolvieren bis dorthin.

Die Beine funktionieren wie gesagt eigentlich gut. Ich beschließe die moderaten Steigungen im Auflieger zu fahren, ein gutes Training für‘s RAAM, denn dort werde ich irgendwann alles im Auflieger fahren wollen, weil die Hände weh tun und ich so mein Gewicht nicht selbst halten muss. Auch ein guter Test für die Sitzposition.

Da die Steigung eigentlich nicht wirklich über 7% hinausgeht, bleibe ich ohne darüber nachzudenken die ganze Zeit in RAAM-Position und spule Kilometer um Kilometer ab. Erst ein, zwei Kilometer vor Vilaflor treffe ich auf berghoch fahrende Rennradler, die ich überhole, was in der Position am Berg natürlich etwas aggressiv wirkt. But so what.

So erreiche ich Vilaflor in Zeifahrposition und kein Gedanke an Cafe. Ich beschließe mein Motivationsziel etwas zu verschieben und erst im Parador meinen Cafe zu trinken. Da ich doch schon einiges an Getränken verbraucht habe, kann ich dort dann auch auffüllen.

Da es eigentlich auch ab Vilaflor an vielen Stellen kaum steiler ist als sieben Prozent, fahre ich weiterhin im Auflieger. Wenn es steiler wird wechsle ich die Position. Die Beine geben G2 her und eigentlich geht es ganz ordentlich, wenn es sich ergibt versuche ich aber auch einfach G1 in der Position zu fahren, durch die konstante Steigung fühlt sich das schon anders an als in der Ebene. Wie gesagt ein willkommener Trainingseffekt für‘s Race Across America.

So fließen die Kilometer gut dahin. Ich überhole eine jungen, stark aussehenden Rennradler, der allerdings ein Gravelbike mit kleinen Satteltaschen fährt. Als ich überhole hängt er sich hinten dran, was nochmal etwas Motivation bringt. Selbst als er wohl schon einige Kurven zurück ist, schaue ich mich nicht um, sondern versuche konstant mindestens G2 zu fahren.

So erreiche ich Kilometer 57 der TF-21, ab hier geht es erst mal bergab. Meine Sitzfläche reagiert recht sensibel auf die vielen Querfugen im Asphalt. Ich spüre die Sitzfläche schon den ganzen Tag. Ich glaube morgen werde ich kein Training mehr absolvieren, bin gerade ein bisschen an der Grenze.

Auch die ersten flachen Kilometer sind vom Sitzen her etwas unangenehm, der Beginn des guten Asphalts zieht sich etwas. Gegen den Wind muss ich auch fahren, so dass ich hoffe halbwegs vernünftig bis zum Parador zu kommen. Auf dem glatten Asphalt erhole ich mich aber schnell und auch die Steigung gegen den Wind geht erst mal gut, zumindest was die Wattanzeige auf dem Radcomputer betrifft.

Als ich das Pardor passiere habe ich weder Lust auf Cafe, noch auf die Menschenmassen die dort sind. So fahre ich weiter und überlege ob ich doch zur Seilbahn fahre und nicht etwa gleich weiter in Richtung TF-24, oder ob ich im Papillon pausiere und die Flaschen auffülle. Noch habe ich einen guten halben Liter Wasser und genauso viel O-Saft. (Den musste ich heute nehmen, weil ich kein KH-Getränk mehr hatte, macht aber nix der funktioniert bei mir ja bekanntermaßen extrem gut.)

Ich kämpfe mich die paar Kilometer bis zur Seilbahnstation und biege ganz automatisch ab. Oben drehe ich nur kurz und drücke die Runde ab. Mein vielleicht letzter Teide Anstieg sollte schon vollständig sein :)

Drei dreiviertel Stunden hatte ich für die 58 Kilometer bis hierher gebraucht, aber der Tag ist ja noch lange nicht zu Ende. Ich fahre die TF-21 weiter in Richtung Nordost. Auch hier ist die Steigung ja moderat und ich bleibe bei meiner Position, was gegen den Wind durchaus Vorteile hat. Es dauert doch einige Zeit und gefühlt mehr Kilometer als der Verstand zuvor ausgerechnet hat, aber dann habe ich die Hochebene durchquert und fahre auf die Restaurants um das Papillon zu.

Ich überlege ob ich mit den zwei Schluck Wasser und dem bisschen O-Saft bis La Laguna komme. Könnte funktionieren, in der Abfahrt trinke ich eh kaum, aber es gibt ja noch einige Gegenanstiege, und auch wenn es nicht ganz so warm wie gestern ist, so fahre ich doch in der knalligen Sonne. Hm, während ich überlege fahre ich an den Restaurants vorbei.

Jetzt habe ich nur noch eine Chance, das Restaurant am El Portillo Aussichtspunkt. Nach einer kleinen Abfahrt erreiche ich den Abzweig zur TF-24, das Restaurant scheint nicht so überfüllt wie die ganzen anderen, trotzdem fahre ich vorbei und in den Anstieg auf die TF-24. Der zieht gleich völlig gerade mit gut 8% nach oben.

Nach dreihundert Metern geht mir auf, dass das keine gute Idee ist. Ich drehe um und rolle zurück zum Restaurant. Lieber gut versorgt die folgenden Kilometer genießen, als mit trockener Kehle bis La Laguna quälen.

Ich nutze die Pause um die Flaschen aufzufüllen zwei Tapas, einen Apfelkuchen und zwei Cafe con leche wegzuhauen. Gut KH-versorgt geht es dann in die Gerade mit dem Anstieg. Gar nicht so kurz das Ding. Bis zu der Sternwarte gibt es noch einige Steigungen zu bewältigen, schließlich liegt die Straße dort ja auf über 2330 Metern Höhe.

Die Luft ist mittlerweile sensationell klar, der Himmel quasi „ultrahimmelblau“. Sehr beeindruckend, solche Tage ohne Wolken, dabei mit so klarer Sicht gibt es hier sicher ganz selten. Ich versuche es fotografisch festzuhalten, dummerweise meldet die Kamera „Speicherkarte voll“. Mist, hatte ich vergessen zu tauschen gestern.

Der Anstieg bis zum höchsten Punkt läuft wirklich gut, nur die ersten Meter nach der Pause machte sich der volle Magen etwas bemerkbar.

Nun geht es bergab, und zwar lange. Und zunächst auf schlechter Straße. Dabei stecke ich die Querfugen noch gut weg, aber man muss extrem aufpassen, da auch immer wieder richtig schlechte Stellen umfahren werden wollen.

So ist es nicht ganz einfach die fantastische Aussicht zu genießen. Da ich aber keine Fotos schieße(n kann), kann ich es fast noch mehr genießen als sonst. Und ich habe bei dieser heiklen Abfahrt nicht das Gefummel mit der Kamera im Trikot, was ja immer einen Hauch Sturzrisiko birgt.

Einmal muss ich aber doch kurz anhalten und mit dem iPhone ein Foto machen, der Blick auf den Norden ist einfach zu gut.

Die Kilometer mit dem schlechten Belag erfordern viel Konzentration, besonders als es in den Kiefernwald geht. Denn nun sind durch das Wechselspiel von Licht und Schatten die teils heftigen Schlaglöcher schwer zu erkennen.

Trotzdem geht die Abfahrt besser als gedacht. Auch die Gegenanstiege funktionieren gut. Die kleinen knalle ich mit 350 Watt weg, die längeren sind nicht so ätzend wie gedacht.

Richtig geil wird es aber, als ich den glatten Belag weiter unten erreiche. Jetzt läuft die Abfahrt traumhaft schön. Auch wenn ich eigentlich recht verhalten fahre, so ist die Strecke einfach sehr schön rund zu fahren und im schattigen Wald ist es sehr angenehm kühl. Hier sind jetzt noch nicht mal 17° C.

Die Abfahrt ist schon sehr lang, aber da sie soviel Spaß macht vergeht sie doch einigermaßen flott und hinter La Esperanza kann ich nochmal auf langen Geraden Gas geben.

In La Laguna angekommen habe ich gerade mal einen halben Liter Wasser verbraucht. Ich brauche hier also nicht anzuhalten, sondern kann einfach durchfahren. Aus der Teide Richtung kommend ist es auf Grund der Einbahnstraßen etwas mehr Gekurve um den Ort in Richtung Anaga Gebirge zu verlassen.

Aber dann geht es auf gerader, wenn auch schlechter Straße aus dem Ort hinaus. Die Beine funktionieren erstaunlich gut, ich geißele ordentlich über die Rumpelstraße, als es hinten im Schaltwerk knirscht. Ich kann zwar weiter fahren, aber es tritt sich etwas seltsam und macht Geräusche. Kurz überlege  ich es einfach zu ignorieren, aber macht keinen Sinn. So muss ich kurz anhalten, und es stellt sich heraus, dass die Kette sich zwischen unteres Schaltröllchen und Schaltkäfig gearbeitet hat. Hm, die DA9000 mag ja keine ruppigen Sraßen und schaltet dann gerne mal vorne unvermittelt auf das kleine Blatt, aber sowas hatte ich auch noch nicht. Zum Glück aber lässt sich das leicht beheben, wenn auch nur für den Preis komplett eingeölter Finger und entsprechend versautem Lenker usw.

Anyway, jetzt bei klarem, sonnigen Wetter wirkt die Landschaft deutlich anders, aber ebenso schön, wie an dem wolkigen Tag letzte Woche. Vor allem aber gehen die Beine wie verrückt. Ohne, dass ich irgendwie bewusst besonders auf die Tube drücke, fahre ich kaum unter 300 Watt, eher mehr. Dabei fühlt es sich völlig locker an. Das verwirrt mich so, dass ich an einer flachen Stelle ausklicke und die Nullstelle des Leistungsmessers kalibriere, da ist aber alles in Ordnung, die Werte stimmen.

So wird diese Fahrt durch das Anagagebirge auf der TF-12 zu einem wahren Fest. Durch diesen Lorbeerwald zu fahren ist einfach traumhaft. Immer wieder gibt es andere Facetten der Vegetation zu bewundern, es ist angenehm kühl, die Beine gehen wie die Hölle, was für ein Abschluss.

An zwei besonders spektakulären Stellen bleibe ich kurz stehen um zu fotografieren, dann geht es weiter, sogar etwas länger bergauf als gedacht, aber die Beine gehen so gut, dass ich befürchte ganz arg zu überziehen. Aber alles ok, Knie und linker Oberschenkel haben nix zu meckern. Ich glaube die neue Sitzposition ist verdammt gut. Zwischendurch hatte ich sogar die Sitzfläche vergessen, die hat aber im leztlich schon genug für dieses Trainingslager. Durch den neuen Sattel muss sich alles erst justieren und an die Belastung gewöhnen, eben auch die Haut.

Morgen werde ich wohl kaum trainieren. Ich glaube den letzten Tag nehme ich mir frei… Höchstens eine „Alibicappuccinorunde“.

Auch die Abfahrt hinunter nach San Andres rollt nochmal schön. Ich fahre so ab 300 Höhenmeter in die Hitze rein, fühlt sich aber gut an. Dann die letzten Kurven und ich komme an der Küstenstraße an. Noch 50 Meter und das Auto ist erreicht.

Es ist auch noch da, was ich aber nur dem Umstand verdanke, dass ich gestern nach dem ersten Parken nochmal das Schild gelesen habe das da stand, und aus dem spanischen Text korrekt was von Veranstaltung interpretiert habe. Denn gerade werden die letzten Fahrzeuge dort abgeschleppt wo ich eigentlich parken wollte…



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Trainingslager Teneriffa 2017 – Tag 12

Nachdem ich gestern kaum geschlafen hatte, und von Alpträumen mehrmals aufgewacht bin, noch dazu von Stechmücken ordentlich malträtiert wurde, hatte ich diesmal auf eine bessere Nacht gehofft. Denn heute sollte es wieder eine umfangreiche Tour mit vielen Höhenmetern werden.

Das mit dem Schlafen klappte irgendwie besser als gehofft, so dass ich nicht richtig wach werde und etwas gegen die Müdigkeit kämpfen muss. Da ich in San Andres starten will und ca. eine Stunde bis dorthin mit dem Auto fahren muss, verzichte ich auf das Hotelfrühstück, denn das gibt‘s nur für Spätaufsteher. Acht Uhr ist wirklich zum Radfahren viel zu spät, bis du da auf dem Rad sitzt…

So gibt es einen Vollkorntoast mit einer Scheibe Käse, und auf der Autofahrt esse ich noch zwei Reiswaffeln. Trotzdem sitze ich erst um viertel nach neun auf dem Rad. Dafür habe ich die Trainingsstrecke der Rennradfahrer aus Santa Cruz entdeckt. Allerdings ist mir die TF-11, so schön flach und gut geteert sie sein mag, doch etwas zu kurz.

Auch heute ist es wieder sehr warm. Es zeichnet sich schon ab, dass es keine kühlenden Wolken im Anaga Gebirge geben wird.

Der Anstieg ist heute etwas einfacher zu fahren, denn es fehlt der heftige Gegenwind. Dafür habe ich freie Sicht auch auf die höheren Regionen. So kann ich fast die gesamte sich auf dieser Seite im Berg windende TF-12 sehen und die auf mich zu kommende Aufgabe einschätzen.

Die Auffahrt lässt sich gut an, auch wenn ich nicht ganz so selbstverständlich im G2 Bereich trete, eher etwas darunter. Ich will aber noch nicht so richtig gegenhalten, da ich mir die Kräfte für den Hauptanstieg zum Teide sparen will, die Anagarunde ist nur zum einfahren.

Durch das außergewöhnliche Wetter ohne die üblichen Wolken kann ich die Straße ganz neu entdecken. Die Vegetation ist interessant, die Straßenführung ebenso und beides ändert sich, je höher ich komme.

Ich genieße immer wieder mal die Aussicht hinunter zum Meer. Dabei vergehen die Kilometer recht flott. Den Abzweig nach Taganana spare ich mir diesmal, sondern bleibe auf der TF-12. Nur oben mache ich einen kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt Montes Anaga. Nur ein kleiner nicht sehr steiler Stich. Dann geht es weiter auf der jetzt eher flachen Hauptstraße, die nun herrliche Blicke, zunächst auf den Norden, dann wieder auf die zerklüftete Südseite freigibt.

Die Strecke führt über einen Bergkamm, jetzt ohne die Wolken sieht es nicht so mystisch aus, aber die Ausblicke sind fantastisch. Nach diesem Abschnitt zieht die Steigung wieder an und die es geht durch den Wald.

Dabei genieße ich den kühlen Schatten. Auch wenn der Radcomputer noch 24° C anzeigt, so ist es doch deutlich angenehmer wenn die Sonne nicht so knallt.

Als ich letzte Woche in den Wolken gefahren bin mit Sichtweite unter 50 Metern habe ich einfach so vor mich hin gekurbelt, jetzt bei gutem Wetter bin ich überrascht, dass es doch noch zweimal wieder berghoch geht, obwohl ich mich schon in der Abfahrt nach La Laguna wähnte. Macht aber nix, bin ja zum Höhenmeter sammeln unterwegs…

Den schönen Lorbeerwald möchte ich am liebsten nicht mehr verlassen, nach einer etwas quälenden Abfahrt mit einem unglaublich schlechten Autofahrer vor mir, der fast zwei entgegenkommende Autos rammt, unvermittelt auf gerader Strecke bremst, und all meine Selbstdisziplin fordert, damit ich, wenn auch leicht fluchend, in sicherem Abstand langsam hinter ihm hergondele, erreiche ich dann aber offenes Gelände und fahre nach La Laguna hinein.

Dort fülle ich die eine verbrauchte Wasserflasche in einer kleinen Cafe Bar wieder auf. Die füllen mir kostenlos Leitungswasser ein, und ich kann gleich wieder auf‘s Rad springen und weiterfahren.

Der Weg durch den Ort ist mir ja jetzt schon bekannt, auf Grund der Einbahnstraßenregelung gibt es allerdings eh nicht viel Auswahl. So erreiche ich schnell den großen Kreisel an der Autobahn, von wo die TF-24 startet. Ab hier heißt es jetzt ca. 52 Kilometer bergauf fahren. Letztes mal bin ich ja nur bis Kilometer 38 gekommen. Diesmal ist die Gefahr eines Hungerastes allerdings gering, ich habe noch einen riesigen Riegel mit Aprikosengeschmack gemampft und habe zwei Wasserflaschen, zwei Flaschen mit KH-Getränk und noch eine kleine Flasch im Trikot dabei. Wenn das nicht reicht, egal wie heiß es ist, dann bin ich nicht RAAM tauglich.

Die Straße zieht gerade und mit solider Steigung nach oben. Jetzt müsste ich schon mal darauf achten eher G2 zu fahren und nicht zu sehr zu schludern. Die Temperatur ist schon recht hoch, als ich den Nordflughafen passiere, bewegt sich die Anzeige deutlich in Richtung 30° C (29,9 um genau zu sein).

Die ersten fünf Kilometer bis La Esperanza sind fordernder und länger als gedacht, gehen trotzdem gefühlt recht schnell vorbei. Klingt wie ein Widerspruch, ist aber genau so…

Der Ort selbst ist auch ca. fünf Kilometer lang, hier ist es relativ flach, und danach führt die Strecke in den Kiefernwald. D.h. auch endlich wieder etwas Schatten. Die Kilometer müssen nun erarbeitet werden, d.h. mit flach ist erst mal vorbei, allerdings wechseln immer wieder etwas steilere Abschnitte mit etwas flacheren ab. So ganz locker fließt die Power nicht auf die Pedale. Das hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Andererseits ist alles noch im Rahmen, ich muss mich nicht quälen. Aber vielleicht sollte ich genau das tun? So unsicher was ich fahren muss, kann oder will, war ich mir bis jetzt noch in keinem Trainingslager. Ich will ja auch auf keinen Fall überziehen und mir Probleme mit dem linken Oberschenkel einhandeln. Hier am Teide verliert man schnell mal das Gefühl für die geleisteten Höhenmeter…

Mit diesen Gedanken beschäftigt, bringe ich doch einige Kilometer hinter mich. Aber diese Auffahrt ist schon sehr lange. Ich habe auch jetzt, nach einer knappen Stunde, schon zwei Flaschen aufgebraucht.

Wie lange diese Auffahrt wirklich ist, wird mir deutlich, als ich nach knapp 20 Kilometern auf ca. 1600 Metern Höhe noch nicht mal den Abzweig nach Güimar erreicht habe. Beim letzten mal bin ich hier ja schon trocken gefahren. Krass, dass ich überhaupt bis hoch gekommen bin.

Nach dem Abzweig in Richtung Güimar führt die Straße zwar weiter durch den Wald, aber mit jedem Kilometer lichtet sich dieser etwas und vor allem liegt die Straße jetzt in der Sonne. Die Steigung ist durchaus anspruchsvoll.

Zwischen Kilometer 27 und 28 bieten sich dann erste Blicke auf den, ausnahmsweise wolkenlosen, Norden. Auch der Blick auf den Teide ist ohne das übliche Wolkenmeer ungewohnt. Aber da ich diesmal gut KH-versorgt fahre, gibt es keine Probleme, einzig der sich jetzt bemerkbar machende Gegenwind und die schlechte Straße trüben die Kletteridylle etwas.

So kann ich auch die Zwischenabfahrten, von denen es zwei längere gibt nicht hundert Prozent genießen. Liegt nicht zuletzt auch etwas an der Sitzfläche. Allerdings kann man da natürlich richtig Meter machen. Von der Zeit her werde ich wohl nicht zu weit über die Dreistundenmarke kommen.

Nun geht es auf wirklich schlechter Straße auf die Sternwarte zu. Die Waldgrenze habe ich hinter mir gelassen und es gibt noch einige Serpentinen zu bewältigen, der Wind bläst teils mächtig entgegen. Zwei, drei Fotos muss ich vom wolkenfreien Norden noch machen, bevor ich mich wieder auf die Leistung konzentriere. Die Beine funktionieren im Prinzip gut, allerdings macht sich einfach die kumulierte Gesamtbelastung des Trainingslagers bemerkbar, so dass es nicht mehr so locker geht wie die ersten Tage.

Ich passiere nach 38 Kilometern die Stelle wo ich das letzte mal vom Rad musste. Das heißt, den höchsten Punkt mit 2330 Metern habe ich passiert und kann mich in die Zwischenabfahrt stürzen. Ich versuche im Auflieger Gas zu geben, an manchen Stellen reicht die Übersetzung aber nicht aus. Abgesehen davon ist die Strecke schlecht und malträtiert die Kontaktpunkte etwas.

Dann ist aber der Abzweig zur TF-21 erreicht. Vorbei geht es am Restaurant, am Aussichtspunkt El Portillo und nach ein, zwei Kilometern bergauf an den Restaurants mit dem Papillon. Diesmal kann ich hier weiter Gas geben.

Noch sind es zwar ca. 10 Kilometer bis zur Seilbahnstation, aber ich bin mental besser drauf als bei der Auffahrt von Puerto Cruz und spule die Kilometer meist im Auflieger ab. So erreiche ich ohne Quälerei die Teide Seilbahn, wende dort und fahre abwärts in Richtung Hotel Parador.

Ich überlege kurz durchzuziehen, noch habe ich einen halben Liter Getränk und fühle mich nicht schlecht, aber ich gehe auf Nummer sicher und lade beim Parador mit einem Stück Apfelkuchen KH nach und fülle noch eine Flasche auf. Der Kuchen schmeckt nicht so gut wie gestern, vielleicht hätte ich doch durchfahren sollen.

Andererseits ist der Rest der Strecke nun gut zu fahren, der Gegenanstieg geht ohne Probleme und auch die mittlerweile mehr als vertraute Abfahrt bis Vilaflor rollt gut. In Vilaflor wähle ich wieder die gleiche Route wie gestern, mir ist einfach danach, auch wenn die ersten Kilometer böse rumpeln.

Die Abfahrt läuft rund, ohne störende Autos, ich kann ein bisschen vor mich hindenken. An der Wanderbaustelle wird es gerade grün und ich bringe dem frischen Asphalt heute etwas mehr vertrauen entgegen, so dass es bis La Camella eine richtig schöne, runde Abfahrt wird.

Bis Los Christianos herrscht dann sehr viel Verkehr und die Temperatur steigt über 30 ° C. So kann ich den letzten Berg nochmal in der knallenden Sonne fahren, was mir aus irgendeinem Grund sehr viel Spaß macht. Auch die letzten Kilometer im Auflieger fliegen schön dahin, so dass das Training einen schönen Abschluss findet.

Morgen muss ich dann die Tour rückwärts fahren um mein Auto wieder abzuholen…



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Trainingslager Teneriffa 2017 – Tag 11

Nach einem Ruhetag kurbeln die Beine manchmal zunächst etwas zäh. Da ich gestern definitiv auch keine Cappuccinorunde drehen wollte (mal abgesehen davon, dass das hier nicht so einfach wäre), bin ich gespannt wie die ersten Kilometer heute verlaufen.

Der Beginn ist dann auch tatsächlich etwas zäh. Ich fahre zunächst auf überfüllter Straße in Richtung Los Christianos. Auch wenn heute nur so ca. viereinhalb Stunden geplant sind, mit nicht zu vielen Höhenmetern, so werde ich doch auf den Teide fahren. Flache Strecken gibt es nicht, und über die TF-51 und TF-21 kann ich wenigstens an den meisten Stellen einigermaßen dosieren.

Der Radcomputer (Garmin Edge 1000) berechnet nach ca. 10 Minuten mit irgendeinem Algorhythmus, wahrscheinlich aus der Herzfrequenzvariabiltät, den Regenerationszustand. Das Ding zeigt dann auch gerne mal im zweiten Teil einer Königsetappe „very good“ an. Heute morgen zeigt er nur „good“. Da bin ich aber enttäuscht.

Der erste Hügel geht zwar einigermaßen, aber es ist jetzt schon sehr warm, ich fürchte das wird ein heißer Tag. Niedriger zwanziger Bereich – ich hatte letzte Woche 13° C um die Zeit. Ich habe wieder vier Flaschen dabei, für viereinhalb Stunden wird das wohl reichen. Ein Notfallgel habe ich auch noch.

Auch im nun folgenden Anstieg nach La Camella über die TF-28 merke ich, dass ich nicht einfach so G2 treten kann. Die Leistung liegt immer etwas darunter, ich muss mich zusammenreißen. Will allerdings auch nicht zwangsläufig gegen die etwas müden Beine kämpfen, denn die Einheit soll ja keine Klettertour werden.

Nachdem ich auf den frischen Asphalt der TF-51 abgebogen bin, macht sich die Hitze erstmals richtig bemerkbar. Die Temperatur liegt nur noch knapp unter 30° C, und nachdem ich die Wanderbaustelle passiert habe sogar bei 31°.

Bis Arona ist es ja durchaus steil, auch danach dauert es einen Moment bis die Steigung nachlässt. Hier habe ich die Tage immer im Auflieger etwas Druck gemacht, geht heute erstmal nicht. Allerdings nähere ich mich einem anderen Rennradler. Doch bevor ich ihn eingeholt habe fährt ein weiterer an mir vorbei.

Mist, ich kann nicht dranbleiben. Er zieht recht flott davon. Es tauchen ein paar weitere Rennradfahrer auf, er überholt, und ist immer schon eine Kurve weiter, wenn ich ebenfalls überhole. Ich fürchte der ist für mich heute nicht zu machen.

Da überholt mich noch ein zweiter. Der fährt aber nicht so schnell weg, bzw. lässt nach dem Überholvorgang etwas schleifen. Ich bleibe so ca. 50 bis 100 Meter hinter ihm, je nach Abschnitt. Wir überholen beide mehrere weitere Fahrer bevor er in einem Serpentinenabschnitt vor La Escalona verschwindet.

Allerdings sehe ich ihn dann zu meiner Überraschung im Ort am Begleitfahrzeug stehen. Hm, wohl nochmal etwas Gewicht gespart bei den Flaschen. Bei mir gehen die Getränke erstaunlich schnell zur Neige. Ich habe schon nur noch eine dreiviertel Flasche Wasser und eine kleine Flasche KH-Getränk.

Ich nähere mich einem Fahrer im weißen Trikot, der nur wenig langsamer ist als ich. Es dauert fast zwei Kilometer bis ich ihn einhole, als er hinter einer weiteren Gruppe Rennradlern (heute ist die Hölle los hier am Berg) etwas die Beine hängen lässt.

Ich ziehe vorbei und nutze die jetzt abflachende Strecke um im Auflieger etwas Gas zu geben. Er scheint sich auch nicht dranzuhängen. So kurbele ich eine ganze Weile, bis ich hinter mir ein Schaltgeräusch höre. Hm, hängt er doch hinten dran.

Das ist übrigens die einzige Stelle wo das wirklich was bringt. Warum fahre ich eigentlich vorne? Aber egal, ist ja kein Wettkampf, aber eine schöne Ablenkung, denn Vilaflor ist nicht mehr so weit weg.

Noch vor dem Ort kommt aber das Überholmanöver von hinten. Zu meiner Überraschung ist es gar nicht das weiße Trikot, sondern das rote vom Materialwagenfahrer. Ich kontere nicht, sondern fahre mein Ding weiter, bin ja im Training und will mich hier nicht in Scharmützeln platt machen.

In Vilaflor setzt er sich recht flott ab. Ich versuche dann aber doch die Motivation zu nutzen um wenigstens solides G2 zu treten. Allerdings macht mir die Hitze etwas zu schaffen, auch hier oben sind noch 25° C. Meine Getränke werde ich sicher bis zur Seilbahnstation aufbrauchen, wenn sie überhaupt bis dorthin reichen.

Nach einer Weile geht es etwas besser. Das rote Trikot ist auf den langen Geraden noch in Sichtweite, ich komme sogar mal etwas näher. Aber im Serpentinenabschnitt verliere ich ihn dann. Noch sind es vier Kilometer bis zur ersten Zwischenabfahrt. Ich bin schon etwas langsamer als die Tage, ich werde wohl 3:20 oder mehr bis oben hin brauchen, allerdings inklusive der halben Stunde Anfahrt nach Los Christianos.

Langsam nur zählen die Kilometer herunter, ich überlege vielleicht gar nicht bis zur Station zu fahren, aber als ich bei Kilometer 57 der TF-21 angekommen bin und die Abfahrt beginnt ist der Gedanke auch schnell wieder verworfen.

Ich reagiere etwas sensibel auf die Querfugen im Asphalt, die Sitzfläche hat sich noch nicht perfekt erholt. Das Geprügel von der TF-38 vorgestern steckt mir noch in den Knochen.

So freue ich mich als der frisch geteerte Abschnitt beginnt, auch wenn der Steinschlag schon wieder erste Kerben in den Asphalt geschlagen hat. Die Steigung geht brauchbar, auch die lange Gerade läuft einigermaßen und die Station ist immer wieder ein motivierendes Ziel. So freue ich mich, als ich abbiegen kann und die letzten Höhenmeter hinter mich bringen kann.

Ich drehe gleich ohne anzuhalten. Die Flaschen sind aber alle leer und es ist selbst hier oben einfach sauwarm. In der Abfahrt überlege ich beim Parador einzukehren. An der Seilbahn war mir zu voll, aber auch am Parador ist ganz schön was los. Trotzdem biege ich dort ab und unterbreche das Training nach 3:40 h. Ist etwas unschön, aber richtig. Jetzt geht es eh meist bergab und in der knalligen Sonne bei großer Hitze ohne Getränke rumgurken wäre eher kontraproduktiv.

Ich nutze die Pause nicht nur zum Auffüllen von zwei Flaschen mit Wasser, sondern gönne mir auch noch einen Mangosaft und Cafe con Leche, und das Carboloading geschieht mit einem etwas teuren aber sehr leckeren Apfelkuchen.

Dann geht es wieder auf‘s Rad und durch die Hochebene bis zum Gegenanstieg. Die Unterbrechung was auf jeden Fall richtig, jetzt funktionieren die Beine wieder gut und die vier Kilometer berghoch vergehen eher unterbewusst und auch mit der Hitze komme ich gut klar.

Ich überlege ob ich in Vilaflor die TF-21 weiterfahre oder den direkten Weg nach San Miguel nehme. Doch nachdem ich den ersten schönen Teil der Abfahrt hinter mir habe, fahre ich spontan auf die TF-51 und nehme den ersten, eher ruppigen Abschnitt in Kauf. Ich bin neugierig auf den frischen Asphalt weiter unten und ich habe Lust auf dem Rückweg noch ein paar Höhenmeter mitzunehmen.

Auf dem Weg nach unten wird es jetzt richtig warm und die Temperatur steigt auf fast 35° C. Hm, tatsächlich noch etwas Hitzetraining für‘s RAAM. Ich genieße selbst den Anstieg von Los Christianos zur Costa del Silencio in der glühenden Hitze.

Einen Liter Wasser habe ich selbst in der langen Abfahrt noch getrunken und ohne nachladen wäre der Berg hier sicher sehr sehr zäh geworden…

So wird das Ganze aber doch noch ein gutes Training. Auf den letzten Kilometern fliegen die Beine richtig gut. Und insgesamt sind selbst in diesem sanften Einstieg in den Trainingsblock knapp 3000 Höhenmeter zusammengekommen.



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Freitag, 10. März 2017

Trainingslager Teneriffa 2017 – Tag 9

Nachdem ich den Trainingsblock etwas umgestellt hatte steht heute also die nächste Königsetappe an, will heißen ordentlich Höhenmeter sammeln ist angesagt. Das Fahrrad ist mit Trinkflaschen satt präpariert.

Da ich nicht die gleiche Tour fahren will wie vorgestern, aber auch auf keinen Fall über die TF-38 abfahren will, wegen des ultraschlechten Belags, beschließe ich den ersten Teil im Nordwesten zu fahren. Allerdings muss ich da erst mal dort hinkommen, und das ist komplizierter als es den Anschein hat. Mit dem Fahrrad jedenfalls.

Im Prinzip brauche ich nur über die TF-82 nordwärts zu fahren. Nur fängt die erst hinter Adeje an, und bis dahin auf halbwegs brauchbarer Straße zu kommen ohne in irgendwelchen Sackgassen zu landen oder im Stau zwischen großen Hotelbunkern am Playa de Las Americas, das kann man getrost vergessen.

Also bleibt nur der Weg über die TF-1, die Autobahn. Vor drei Jahren habe ich das schon mal gemacht, da war die Insel nicht so voll und die TF-1 noch nicht zu Ende gebaut. Das ging gerade so. Mal schauen wie es diesmal wird. Letztlich sind es nur ca. 10 Kilometer, aber mein verlorenes Rücklicht konnte ich noch nicht ersetzen und es gibt einige Auf- und Abfahrten, was ja recht heikel sein kann.

Anyway, ich bin ja durch die Radreisen etwas abgehärtet, und mache mich erst mal auf den Weg nach Los Christianos um dort auf die TF-1 zu fahren. Der Verkehr ist sehr dicht, und die Autobahn ist voll, der Standstreifen ist kein Bringer, aber noch ganz brauchbar zu fahren.

Die erste Abfahrt folgt bald, die Autos peitschen schön mit 100 km/h an mir vorbei, doch da kommt schon wieder Standstreifen, jetzt noch die zugehörige Auffahrt kreuzen, fährt keiner auf, sehr gut und jetzt habe ich wieder Seitenstreifen für ein paar Kilometer.

So funktionieren auch die nächsten Ab- / Auffahrten. Die Autofahrer finden das natürlich scheiße und hupen mich manchmal an, kann ich verstehen, allerdings lassen mich die zwei Polizeimotorräder, die mich überholen in Ruhe. An manchen Stellen ist es auch nicht verboten mit dem Rad zu fahren, wenn es auch prinzipiell in Spanien auf Autobahnen erst mal nicht erlaubt ist (was ja auch Sinn macht). Hier auf diesem Abschnitt weiß ich es nicht. Aber da ich die TF-82 erreichen will, bleibt mir erst mal nix anderes übrig.

Mittlerweile geht es etwas berghoch, was mir die Fähigkeit zur Aktion an den Ab- / Auffahrten nimmt, da ich einfach zu wenig Tempo habe. Jetzt könnte langsam mal die ersehnte Abfahrt auf die 82 kommen.

Die Abfahrt nach Adeje ist heftig, obwohl der Verkehr abgenommen hat geißeln gerade Busse und LKW an mir vorbei als ich keinen Seitenstreifen mehr habe. Auf dem Reiserad war das ok, auf dem Rennrad fühlt man sich irgendwie verletzlicher. Mir reicht es jetzt langsam, zehn Kilometer habe ich doch schon hinter mir, noch immer sehe ich die richtige Abfahrt nicht. Die Steigung zieht jetzt an. So kann ich immerhin schon mal an meinem Höhenmeterkonto arbeiten.

Dann aber endlich die Abfahrt zur TF-82. Ich hatte echt keine Lust mehr auf Autobahn, das war vor drei Jahren noch akzeptabel zu fahren, jetzt definitiv nicht mehr. Zum Glück ist das der einzige Tag wo ich sowas durchziehen musste um die gewünschte Strecke zu fahren. Mit der geplanten Dauer könnte ich für die geplante Tour nun hinkommen.

Die 82 ist schön zu fahren. Durch die ausgebaute Autobahn ist sie deutlich entlastet zu früher, so dass man in Ruhe fahren kann. Dabei ist die Straßenführung ganz schön und der Belag meist recht gut. Ebenso bleibt die Steigung meist moderat.

So kann ich bei angenehm hoher Trittfrequenz im G2 Bereich fahren. Ab und zu kurvt die Straße über eine kleine Brücke wenn eine Barrancha ausgefahren wird, zweimal geht es durch einen kleinen Tunnel. Sehr schön.

Es ist allerdings auffällig warm. Ich fürchte das wird nicht nur ein langer, sondern auch ein heißer Tag. Naja, im Norden werden mich die tief hängenden Wolken schon abkühlen.

Ich fahre durch Guia de Isora, wo die Steigung nachlässt und es sogar eine kleine Zwischenabfahrt gibt. Dann über breite lange Straßen, die nach ein paar Kilometern wieder zu schlängeln anfangen, bis hinein nach Chio.

Das ist der Ort an dem ich nach meinem Ausflug in den Nordwesten um ca. 14:30 Uhr wieder ankommen muss, damit ich den zweiten Teil, nämlich den Anstieg zum Teide über die TF-38 nach einer kleinen Auffüllpause noch schaffe und anschließend noch im Hellen abfahren kann.

Jetzt fahre ich aber erst mal weiter auf der TF-82 bergauf. Gerne wäre ich die schöne lange neue Straße nach Los Gigantes heruntergefahren, aber dann hätte ich wieder auf die Autobahn fahren müssen, was ich definitiv nicht will, abgesehen davon gibt es diesmal eine Alternative. Nämlich am Kreisel oberhalb von Chio auf der TF-82 bleiben.

Auch diese Bergstraße ist sehr schön, der Belag ok. Und ich kann mich nun nach der anstrengenden Fahrt auf der TF-1 und dem längeren Anstieg auf der TF-82 erstmals etwas erholen.

So komme ich zwar nicht unten in Los Gigantes an, sondern oberhalb in Tamaimo, aber das macht nichts, denn die zusätzlichen Höhenmeter hole ich mir heute noch woanders, da bin ich mir sicher.

Tamaimo ist übrigens neben San Andres am anderen Ende der Insel mein Lieblingsort. Es herrscht hier eine so relaxte Atmosphäre. Kein touristisches Zentrum und doch belebt, immer wieder schön hier durchzufahren und sich vorzustellen wie schön es wäre hier zu sitzen und einen Cafe zu trinken ohne es wirklich zu tun. Denn ich fahre natürlich direkt weiter und erst mal steil berghoch in Richtung Santiago del Teide.

Eine schöne Serpentinenstraße, mit ordentlicher aber fairer Steigung. Es allerdings jetzt richtig heiß. Über 28° C zeigt der Radcomputer. Wie gut, dass ich soviel Getränke dabei habe, denn der Schweiß läuft in Strömen. Aber die Beine funktionieren noch super. Überhaupt fühle ich mich frisch, die relativ kurze, etwas zähe Einheit gestern hat doch zur Erholung beigetragen.

Ein Esel steht etwas desinteressiert am Straßenrand im Schatten. Schatten wäre jetzt nicht schlecht. Ich überhole einen Franzosen, der der Erschöpfung nach zu erteilen von ganz unten gestartet ist. Er torkelt etwas in der Mitte der Straße und erschrickt als ich ihn überhole, aber für einen freundlichen Gruß reicht es trotzdem noch.

Dann bin ich auch schon oben und rolle erst mal flach durch Santiago del Teide. Nach ein paar flachen Metern durch den Ort folgt der Abzweig zur TF-436 nach Masca. Ich hatte ganz vergessen, dass man ja erst mal steil berghoch muss um nach Masca herunterzufahren.

Die Steigung zieht schon nach wenigen Metern in den zweistelligen Bereich an und ich muss ordentlich ochsen um vorwärts zu kommen. Die Sonne knallt und im Wiegetritt leiere ich bis zur nächsten Kurve.

Zum Glück arbeiten die Beine immer noch gut. Es dauert mehrere Kurven bis es nach einer Serpentine Gelegenheit zur Entspannung gibt. Das ist allerdings nur die Vorbereitung für den steilen Schlussanstieg zum höchsten Punkt.

Der steht voll mit Autos, wie gesagt, die Insel ist wirklich voll die Tage. Das hatte ich schon beim Buchen feststellen müssen, und zeigt sich natürlich an den touristischen Highlights ganz besonders. Und ein touristisches Highlight ist Masca allemal. Der Ort liegt spektakulär auf einem Felsen in einem zerklüfteten Tal. Die Straße dorthin ist mindestens genauso spektakulär.

Vor allem aber ist sie steil und eng. Was den Radfahrer nicht nur bergauf vor eine große Aufgabe stellt, sondern vor allem auch bergab. Selbst in den kurzen Abschnitten bis zur nächsten Kurve beschleunigt man stark, so dass man heftig anbremsen muss. Dabei hat man keinen Spielraum um die Kurve auszufahren, weil erstens die Straße zu eng ist und zweites meist ein Auto entgegenkommt, dass schon 80% der Straßenbreite einnimmt.

Hier heißt es also tatsächlich an vielen Stellen mehr runterbremsen als runterfahren. Das die Bremsflanke der billigen RS11 Laufräder von Shimano zusammen mit den Standard Shimanobremsbelägen trotz Dura Ace Bremsen nicht der Bringer ist macht die Sache nicht komfortabler.

Aber es klappt zunächst ganz gut. Als Radfahrer bleibt man auch nicht hinter besonders unsicheren oder ängstlichen Autofahrern hängen, so dass die Abfahrt auch ein bisschen Spaß macht. An einer engen Kurve kriege ich das Rad allerdings gerade so im 17% Gefälle vor der Kurve verlangsamt und das Rad um die Ecke, nur um direkt vor einem großen Bus zum Stehen zu kommen.

Der Busfahrer grinst, ich grinse zurück, eine Fahrspur war dann wohl doch zu wenig… Der Rest der Abfahrt ist dann aber fast ohne Gegenverkehr, und kurz vor dem Ort ist es nicht mehr ganz so steil. So kann ich sogar zwei, drei Fotos von Masca machen.

Kurz muss ich nochmal das ganze Potential der Bremsen testen als ein Kleinbus beschließt auf der Straße zu drehen, obwohl er mich sieht, aber dann geht es auch schon wieder bergauf. Nach einer Kurve zieht die Straße gleich heftig berghoch.

Der Anstieg liegt nun in der prallen Sonne und bei fast dreißig Grad Hitze kurbele ich im zweistelligen Prozentbereich steil berghoch. Kurz entspannt sich die Steigung bevor sie auf 13% anzieht und bis aus dem Tal heraus dabei bleibt. Ein Blick zurück auf Masca, dann geht es in eine Zwischenabfahrt.

Ich bin hier zwar vor drei Jahren schon mal gefahren, kann mich aber nicht mehr so recht an den Streckenverlauf erinnern. Erst als die kleine Abfahrt zu Ende ist und die Straße brutal nach oben klappt fällt es mir wieder ein…

Über mehrere Recht- / Linkskombinationen muss man sich nach oben schrauben, dabei gibt es Abschnitte die so um 17, 18 Prozent liegen. Das es warm ist hatte ich ja schon erwähnt. Auch bleiben die erhofften kühlenden Wolken aus. Im Gegenteil, als ich endlich oben bin muss ich feststellen, dass auch an der Nordküste keine Wolken zu sehen sind. Klarer Himmel, strahlender Sonnenschein. Ein echtes Novum.

Ich hatte ja gehofft, dass ich hier jetzt eine Gelegenheit habe auf recht kurzem Weg nach Santiago del Teide zurückzukehren. Für ca. 14:30 Uhr hatte ich meine KH-Nachfüllpause in Chio geplant. Aber ich muss schnell einsehen, dass ich noch eine längere Abfahrt bis zur Küste habe und dann irgendwo wieder über den Berg zurück muss. So mache ich das Beste daraus und genieße die Abfahrt.

Das Gefälle ist eher sanft, so dass ich gut mittreten kann und mir keine Trainingszeit verloren geht. So gut 1700 Höhenmeter habe ich bis jetzt gesammelt, dazu kommen die zurück bis Chio und dann der Teideaufstieg, der Plan geht auf. Jedenfalls wenn ich mit der Zeit hinkomme.

Unten angekommen muss ich noch ein ganzes Stück an der Küste entlang fahren. Allerdings macht das auf der flachen TF-42 bei gutem Belag richtig Spaß. Im Auflieger mache ich ein bisschen Druck, so dass der Abschnitt bis Garachico recht schnell absolviert ist. Hier ist es jetzt sogar ein bisschen kühler, so um 25° C.

Ich könnte bis Icod fahren und dort direkt auf die TF-82, die dann durchzieht bis Chio, aber ich entscheide mich für die spektakulär schöne TF-421 ab Garachico. Bevor ich allerdings abbiege halte ich kurz an um die Flaschen aufzufüllen. Ich hatte erst überlegt durchzufahren, aber ich habe nur noch etwas mehr als einen halben Liter Wasser, das macht keinen Sinn, dafür ist es viel zu warm.

Im Cafe Trasmallo kaufe ich drei Liter Wasser, zwei Mango Smoothies ein Stück Kuchen, das eigentlich drei Stück Kuchen sind und einen Cafe con Leche. Einen kleinen Moment gönne ich mir in der kühlen Bar. Dass das alles zusammen nur 6,50 Euro kostet ist nicht zu fassen. Dabei ist der Cafe wirklich sensationell gut. Ein echter Tipp dieses Cafe…

Dann geht es aber wieder auf‘s Rad, eine längere Pause mag ich mir nicht gönnen, denn ich muss ja wie gesagt ca. 14:30 Uhr in Chio sein. Es gibt auch keine alternative Route als über die TF-38 über den Teide zurück, es sei denn auf der Autobahn.

Mit frisch befüllten Flaschen und ca. 13,5 Kg Fahrradgesamtgewicht fahre ich in die TF-421 hinein, und nach einer Kurve klappt die Straße einfach nach oben. Puh, drei Stück Kuchen im Bauch und dann das. Ich kämpfe im Wiegetritt und sehe aus dem Augenwinkel irgendwas von 18%, zumindest ein Teilabschnitt könnte auch 20% haben. Dann gibt die Steigung aber nach. Jetzt steigt die Straße im normalen Bereich und windet sich zunächst durch den Ort.

Schnell gewinnt man an Höhe und wird mit fantastischen Ausblicken belohnt. Was für eine geile Straße! Der Belag ist nicht perfekt, was aber bergauf egal ist, dafür wird die Aussicht mit jeder Serpentine besser. So macht Radfahren Spaß. Die wieder auf fast 30° C gestiegene Temperatur ist mir jetzt zunächst mal egal.

Die ersten sechs Kilometer bis El Tanque sind ein Genuss. Der Anstieg ist dort allerdings nicht zu Ende. Weiter schraubt sich die Straße nach oben. Nach einigen Kurven hat man erstmals Blick auf den über der Insel thronenden Teide.

Es dauert noch ein paar Kurven und etwas Strecke, dann trifft die 421 auf die TF-82. Ich biege rechts ab und hoffe, dass es nicht mehr zu weit ist bis Santiago del Teide. Ist es aber. Die Straße ist nicht brutal steil, steigt aber konstant und fordernd. Die Sonne brennt, bei 30° sehe ich zu, dass ich solide im G2 Bereich bleibe. Die Getränke haben auch schon wieder deutlich abgenommen. Ich mache mir etwas Gedanken wie ich mit der Zeit hinkomme.

Dabei funktionieren die Beine wie gehabt gut. Aber mental ereilt mich nach ein paar weiteren Kilometern eine kleine Schwächephase. Der blöde Berg könnte endlich mal zu Ende gehen. Ich habe Ruigomez erreicht, auf dem Radcomputer steht was von 300 Watt, ich sitze gut, auch die Sitzfläche fühlt sich heute gut an. Und doch will ich endlich bergab fahren.

Doch so schnell mag der Berg nicht nachgeben. Die Straße führt jetzt weiter bergauf durch hügelige Landschaft mit Blümchen und Sträuchern, ab und zu ein Baum. Auch als Erjos erreicht ist ändert sich das nicht. In Gedanken streiche ich die Fahrt zur Seilbahnstation und beschließe den Teideaufstieg über die TF-38 nicht vollständig zu fahren, sondern direkt am Abzweig zur 21 in Richtung Abfahrt zu fahren. Hm, ärgert mich, aber sonst wird es zeitlich zu knapp.

Die Strecke nach Santiago del Teide zieht sich jetzt wirklich wie Kaugummi, obwohl die Beine gut funktionieren. Dann endlich mal etwas Abwechslung am Abzweig zur 373. Das Schild zeigt noch vier Kilometer. Echt jetzt? Also weiterkurbeln.

Noch geht es berghoch, dann kommt aber überraschend bald das Schild, welches die Passhöhe Erjos mit 1117 Metern anzeigt. Ab hier geht es bergab. Puh, das wurde aber auch Zeit.

Schnell ist die Santiago del Teide erreicht. Ich rolle durch den Ort. Wenn ich die TF-82 weiterfahre, muss ich runter nach Tamaimo und dann wieder hochklettern. Was ist eigentlich wenn ich geradeaus fahre, gibt‘s da nur die TF-1?

Ich probiere es einfach aus. Denn die Autobahn ist ja bis hierhin ausgebaut, nur fährt da fast kein Auto drauf. Und die würde mich direkt bergab bis Chio führen. Ich fahre weiter, es geht auf einen Tunnel zu und davor sind so Mauthäuschen aufgebaut, es steht aber nur „Informacion“ auf dem Schild. Ist auch niemand da. Auch wenn diesmal explizit Fußgänger- und Fahrradfahrerverbotsschilder da stehen, fahre ich weiter. Die Straße hat einen riesigen Seitenstreifen, fantastischer Straßenbelag, es geht bergab, ein Traum.

Kein einziges Auto auf der Straße, ich fahre durch den herrlich kühlen Tunnel. Das ist die mit Abstand beste Straße auf ganz Teneriffa. Auch nach dem Tunnel kann ich schön locker im Auflieger abwärts geißeln bis zur Abfahrt auf die 82. Kurz durch den Kreisel und noch einen Kilometer bergab, dann ist Chio und der Startpunkt auf die TF-38 erreicht.

Ich liege gut in der Zeit und muss sicher nicht abkürzen. Kurz überlege ich durchzuziehen, aber die Getränke würden nicht reichen. So halte ich an der Tankstelle und trinke noch zwei Mango Smoothies, fülle die Flaschen auf und knabbere noch ein vertrocknetes Baguette ähnliches Gebilde.

Dabei treffen zwei weitere Rennradler zum KH-Laden an der Tankstelle ein. Ich würde sagen, die haben das gleiche Ziel. Ich grüße freundlich, aber außer einem bösen Blick und einem unfreundlichen Grunzen bekomme ich nichts zurück.

Was sind das denn für welche? Offensichtlich Norweger (sie haben‘s auf ihre Fahrräder geschrieben). Sehen sehr professionell und sportlich aus mit Scott Foil Rädern. Was haben die denn gegen mich? Haben die mich auf Grund des Aufliegers und des Flaschenhalters am Sattel als Triathleten abqualifiziert und reden deshalb nichts mit mir? Seltsam.

Anyway, dann halt nicht. Ich setzte mich auf‘s Rad und starte die Auffahrt. Ihr holt mich jedenfalls nicht ein. Der Anstieg beginnt eher sanft auf noch recht gutem Belag. Ich fahre aber vorsichtig an, da ich nicht überziehen will. Wenn die Norweger kommen, die bestimmt auch gleich starten, dann will ich kontern können.

So arbeite ich mich zunächst im niedrigen G2 nach oben. Da ich durch die Fahrt über die TF-1 so schnell in Chio war werde ich sicher doch bis zur Seilbahnstation fahren können. Dies ist mit ca. 40 Kilometern der kürzeste Anstieg zum Teide, und da man am Startpunkt schon über 350 Meter hoch ist, der mit den wenigsten zu bewältigenden Höhenmetern. Allerdings ist es auch der mit dem schlechtesten Belag.

So dauert es auch nicht lange und der Belag wird wirklich schlecht. Es gibt nur einen schmalen Streifen ziemlich links in der Fahrbahn der halbwegs vernünftig fahrbar ist. Das bleibt so bis Kilometer 23 der TF-38, dann gibt es nochmal ein gut zwei Kilometer ganz brauchbaren Belag. Die Strecke führt durch Kiefernwald.

Die Kilometer fließen dahin, die Beine funktionieren ganz gut. Mittlerweile fahre ich G2. Ich bin gespannt ob die Norweger mich einholen. Ich sinniere immer noch darüber nach, warum die so arrogant feindselig waren, kann aber keinen vernünftigen Grund finden.

Die Gedanken dazu reichen aber nicht aus um mich von der Steigung abzulenken. Die Kilometer zählen zwar ganz brauchbar runter, aber trotz moderater Steigung dauert es von Kilometerschild bis zu Kilometerschild immer länger als gedacht.

Dabei wird mir bewusst wie lange eigentlich ein Kilometer ist. Wie lange 1000 Meter sind. Und mir wird bei dem Gedanken im Juni die 4800fache Strecke bewältigen zu müssen etwas mulmig. Das RAAM flößt mir diesmal irgendwie viel mehr Respekt ein als das erste Mal. Auch damals schien mir die Distanz unvorstellbar. Aber die Vorstellung war sehr abstrakt. Nun habe ich ja eine konkrete Vorstellung davon und die Erfahrung von weiteren Ultradistanzrennen.

Ganz abgesehen von der Hitze die mich in der Wüste erwarten wird. Mir reichen gerade die 30° C die noch immer herrschen. Auch hier am Teide mit deutlichem Höhengewinn bleibt es warm. Gab es hier nicht immer so schön kühlen Wind? Bis jetzt bleibt er jedenfalls aus.

Noch 30 Kilometer bis zur Seilbahnstation, der Belag ist jetzt ruppig und schlecht mit einigen Schlaglöchern. Phasenweise muss man durch ein Meer von Schlaglöchern kurven, dann geht es wieder einigermaßen für hunderte von Metern.

Das Gerumpel lässt die Leistung absacken. Es kostet viel mehr Konzentration auf schlechter Strecke die Leistung hoch zu halten. Das hatte ich schon auf den Kopfsteinpflasterpassagen bei der Flandernrundfahrt feststellen müssen. Paris – Roubaix konnte ich ja nicht fahren, weil mich eine Erkältung ausgeschaltet hatte. Ich werde es aber auch definitiv nicht mehr in Angriff nehmen. Auf schlechte Strecke habe ich wirklich keine Lust mehr. Das Race Around Ireland hat mir da den Rest gegeben.

Aber egal, jetzt muss ich erst mal diesen Anstieg bewältigen. Ich motiviere mich doch G2 zu treten, denn da sind ja immer noch die unfreundlichen Norweger die irgendwo hinter mir fahren und die ich sicher nicht vorbeilassen will…

Die Kilometer fließen langsam dahin, aber sie fließen. Das schöne ist, dass die Straßenschilder bis zum Abzweig oben auf die TF-21 herunterzählen. D.h. ich weiß immer genau wie lange ich noch auf der Rumpelstrecke verbringen muss. Dabei wird mit jedem Höhenmeter der Kiefernwald etwas lichter, bis nur noch vereinzelte Bäume auf dem, geologisch gesehen, frischen Vulkanauswurf stehen.

Noch sind es ca. 15 Kilometer auf der 38 zu fahren. Die wenigen sanften Kurven werden nun noch weniger, die Radien öffnen sich und man fährt die meist Zeit recht gerade bergauf. Durch die langen Geraden bekommt man die Länge des Anstiegs sehr plastisch vor Augen geführt. Psychologisch ist das durchaus herausfordernd. Ich zähle halt Kilometer, versuche die gedankliche Multiplikation mit 4800 zu vermeiden, und hadere etwas mit dem schlechten Belag.

Noch immer ist es über 26° C warm. Mein linker Arm ist ziemlich verbrannt, da hat auch SF56 nichts genutzt. Mist, der erste Tag mit der vergessenen Sonnencreme ließ sich nicht mehr ausgleichen… Mittlerweile bin ich über 1700 Meter hoch und es ergeben sich immer wieder Ausblicke auf den mächtigen Teide. Die Beine sind noch gut. Ich versuche zwischen 280 und auch mal 300 Watt zu treten.

Lange zieht sich die Straße, nach jeder sanften Kurve kommt die nächste unendliche Gerade. Immerhin sind die Kilometerangaben auf den Schildern jetzt einstellig. Noch sieben Kilometer, noch fünf Kilometer. Ich liege erstaunlich gut in der Zeit.

Noch vier Kilometer. Am Straßenrand parkt ein Auto. Dahinter steht eine Frau, die mir, als ich vorbeifahre, auf englisch mit norwegischem Akzent Wasser anbietet. Das ist aber nett. Ich lehne dankend ab, schließlich habe ich noch genug. Finde es aber die interessant, dass die unhöflichen Norweger immerhin eine höfliche Frau dabei haben…

Die arbeiten also mit Support. Immerhin weiß ich jetzt, dass sie auch wirklich hinter mir sind. Auf der TF-38 lasse ich mich auf keinen Fall mehr einholen und in der Hochebene werden wir sehen. Die sind zu zweit und könnten im Flachen aufholen.

Jetzt muss ich aber erst mal den heftigsten Teil überstehen. Denn jetzt flacht die Straße zwar ab, aber es geht über den perversen Folterbelag. Warum dieser Teil der Straße nicht wenigstens gemacht wird kann ich nicht verstehen.

Ich versuche es im Auflieger, geht aber nur am Anfang. Es schlägt und rumpelt, ich versuche schneller zu fahren, die alte Paris – Roubaix Taktik, aber die Schläge sind so heftig, dass ich umgreifen muss. Ich fluche die verdammte Straße an, die schlägt zurück bis zu dem Punkt wo ich den Lenker nicht mehr fest greifen kann, sondern nur noch irgendwie gerade halte, außer Kribbeln und Brennen in Füßen und Händen spüre ich nur die bösartigen Schläge zwischendurch. Die Sitzfläche wird durchgeprügelt und schmerzt. Ich hasse diese Straße. Rennradfahren kotzt mich an. Nie, nie mehr werde ich diese verdammte Straße fahren. Überhaupt werde ich nie mehr nach Teneriffa fahren.

Diese zwei Kilometer scheinen nicht aufzuhören, tun sie aber natürlich doch. Wütend biege ich auf die TF-21 ab. Alles tut weh. Selbst die 21 ist jetzt nicht schön zu fahren. So einen Scheiß werde ich mir nicht mehr antun. Wird Zeit, dass ich auf‘s Moutainbike wechsle, und dann werde ich vollgefedert mit dicken Reifen trotzdem auf der Straße fahren…

Im Auflieger versuche ich trotzdem Tempo zu machen. Da sind ja noch die Norweger, außerdem liege ich sehr gut in der Zeit, noch deutlich unter zwei Stunden, d.h. statt der gedachten drei Stunden könnte ich in 2:15 h an der Seilbahnstation sein. Was bedeuten würde mit etwas Glück bekomme ich da noch einen Cafe con Leche. Das ist doch mal ein Ziel.

Ich erreiche den frisch geteerten Abschnitt. Was für eine Wohltat. Die Beine bringen 280 bis 300 Watt. Bei über 4000 Höhenmetern die ich bereits absolviert habe wirklich gut. Die Schmerzpunkte haben sich beruhigt. Ich kann wieder etwas angreifen.

Auch als die Steigung anzieht macht es wieder Spaß bergauf zu fahren. Ich weiß, dass die letzten Kilometer vor mir liegen. So überwinde ich die lange Gerade auf den Teide zu, komme mit dem wieder schlechter werdenden Belag zurecht, und auch der Wind der nun entgegenbläst ist recht schwach. Dadurch kühlt er auch kaum und die Temperatur ist immer noch recht hoch, deutlich in den Zwanzigern.

Dann ist tatsächlich Kilometer 43 der TF-21 erreicht. Ich biege ab zur Seilbahnstation, ein letztes mal zieht die Steigung kräftig an, dann fahre ich auf die Station zu. Die letzten 100 Meter ein Genuss!

Oben bekomme ich tatsächlich noch einen Cafe und ein Stück Erdbeerkuchen. Es ist zwar erst gut halb fünf und offiziell ist das Cafe bis 17 Uhr geöffnet aber hier oben kehren die um zwanzig vor die Leute schon raus.

Aber den Cafe kann ich noch kurz genießen, das Kuchenstück inhaliere ich innerhalb weniger Sekunden. Viereinhalbtausend Höhenmeter machen KH-Hunger.

Dann geht es zurück auf‘s Rad. Ich habe zwar diesmal sogar eine Jacke dabei, aber es ist so warm, dass ich sie nicht anziehe.

Ich genieße den ersten Teil der Abfahrt, ein paar Querfugen, aber einer der wenigen etwas schnelleren Abschnitte hier auf Teneriffa. Dann geht es vorbei an den markanten Felsen und dem Hotel Parador. Kurz dahinter treffe ich dann tatsächlich auf die Norweger die mir entgegen kommen. Die waren immerhin eine gute Motivationshilfe :)

Den Abschnitt zurück über die Hochebene mag ich eigentlich sehr. Auch wenn ich natürlich immer schon sehr platt bin wenn ich hier fahre, so hat man doch normalerweise Rückenwind und kann ordentlich Druck machen.

Mental habe ich den Tag aber schon abgeschlossen. Ich will eigentlich nicht mehr fahren, sondern nur noch im Hotel unter der Dusche stehen. Der Gegenanstieg geht trotzdem noch ganz gut. Dabei überhole ich noch ein Radfahrpärchen, ansonsten meditiere ich mich eher bewusstlos die vier Kilometerchen nach oben.

Ich hätte doch zwei Erdbeerkuchenstücke essen sollen. Ich habe Hunger. Anyway, noch eine Stunde bergab, dann ist es geschafft. Die Hände schmerzen etwas, aber der erste Teil ist ja immer angenehm zu fahren, und so ist Vilaflor schnell erreicht.

Von dort nehme ich den direkten Weg nach San Miguel über die TF-563. Auch in San Miguel wähle ich den kürzesten Weg und biege im Ort gleich auf die TF-65 ab. Dabei merke ich, dass ich meinen Trainingsplan etwas ändern muss.

Morgen brauche ich definitiv einen Ruhetag. Die Oberschenkel melden Ruhebedarf an, die Hände könnten eine Pause vertragen, die Sitzfläche ebenso. Abgesehen davon müsste ich mal einen Bürotag einlegen und ein paar Emails abarbeiten und die Blogeinträge hochladen.

So rolle ich mit dem Gedanken an einen Tag Pause zufrieden ins Hotel. Ein weiterer guter Trainingstag mit vielen Höhenmetern und einigen spektakulären Abschnitten ist geschafft.



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