Mittwoch, 29. August 2018

Race Across America Buch

An dieser Stelle möchte ich mich einmal bedanken für das viele positive Feedback zum Race Across America Buch!

Beim Schreiben und auch beim Setzen, hatte ich eine recht klare Vorstellung wie das Buch aussehen soll. Auch wenn es mit der Druckerei ein ziemlicher Kampf war, so ist das Endergebnis doch recht nahe an diese Vorstellung herangekommen.

Umso mehr freut es mich, wenn die Leser nicht nur zufrieden sind, sondern ich sogar begeisterte Rückmeldung bekomme. Vielen Dank dafür.

Gerne könnt ihr natürlich auch eure Meinung zum Buch in einer kurzen Amazon Rezension ausdrücken. Das würde mir (falls es euch gefallen hat und die Rezension positiv ausfällt…) helfen beim Verkauf, denn als Selbstverleger sind die Marketingmöglichkeiten natürlich sehr eingeschränkt, und solche Dinge helfen enorm.

Für alle die, die noch keine Chance hatten das Buch zu lesen, oder die noch ein schönes Geburtstagsgeschenk suchen, hier nochmal der Link zur Amazon Seite:

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Für die Leser aus Österreich empfehler ich die Seiten des Ultracycling Shop von Christoph Strasser (Dort findet ihr übrigens auch die gerade erschienene Biografie von Christoph)

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Selbstverständlich bekommt ihr das Buch auch in allen lokalen Buchhandlungen und sonstigen Onlineplattformen wie buecher.de, thalia.de usw.

 

 

 



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Großlockner 2018 die Dritte

Heute also der zweite Tag an der Großglockner Hochalpenstraße. Nach den über 3000 Höhenmetern gestern fühlen wir uns beide nicht so richtig fit. Ich fühle mich sogar erstaunlich schlapp. Der Plan ist es von Bruck bis Heiligenblut zu fahren und wieder zurück, also beide Glockneranstiege zu meistern.

Ehrlich gesagt bin ich nicht mal sicher ob ich überhaupt einen schaffe. Als wir um viertel nach acht erst mal auf dem Rad sitzen bestätigt sich das Gefühl zunächst. Dann scheinen sich die schweren Beine etwas „auszufahren“. Allerdings rollen wir eher gemütlich gen Fusch.

Ich begegne den alpinen Passstraßen immer mit großem Respekt und jedesmal wenn ich in den Anstieg kurz hinter dem Bärenwerk einsteige, beschleicht mich hier am Glockner ein leicht mulmiges Gefühl. Mittlerweile weiß ich ja auch sehr genau was mich erwartet und mein Körper signalisiert mir immer recht deutlich was ich von ihm erwarten kann. Das scheint heute recht wenig zu sein, so dass mich eine schwere und sehr anstrengende Auffahrt erwarten wird.

Ich merke auch sofort, dass ich deutlich weniger Leistung zur Verfügung habe als gestern. Ich bin schon etwas enttäuscht, dass die Differenz so groß ist, das kenne ich von mir so eigentlich nicht, da ich immer gut regeneriere.

Anyway, ich kämpfe mich den Anstieg hoch, muss etwas mehr im Wiegetritt fahren als gestern, und spüre, dass ich heute sicher nicht bis Heiligenblut fahren werde. Im Gegenteil, muss ich wohl heftig kämpfen damit ich ohne Pause sauber bis zum Hochtor komme.

So freue ich mich sehr, als das erste Flachstück erreicht ist. Kämpfe wieder im folgenden Anstieg und rolle dann im flachen Teil bis zur Mautstation eher locker als mit Druck.

An der Mautstation weiß ich ja jetzt, dass ich das Knöpfchen drücken muss und lege mich im Zählviehgatter nicht mehr auf die Nase. Zeitgewinn bringt mir das aber kaum. Ich habe sowieso 44 Minuten gebraucht bis hierher, eine gute Zeit werde ich heute also sowieso nicht fahren können.

Die ersten 2,3 Kilometer nach der Mautstation sind einfach immer wieder heftig. Meist 12%, selten 11% oder auch nur 10%. Trotzdem erreiche ich die erste Kehre mit viel Kampf und viel Wiegetritt. Die Beine mögen keine Leistung hergeben, mir fehlt ein Gang oder vielleicht sogar zwei.

Auch die nächsten Kehren kämpfe ich mich nach oben, aber ich frage mich wirklich wie ich heute oben ankommen soll. Das linke Knie schmerzt und das gesamte linke Bein fühlt sich eher an würde es das RAAM fahren statt eine genussvolle Passauffahrt.

Ein paar Trekkingbiker und zwei drei Mountainbiker säumen die Strecke, nichts was ablenken oder motivieren könnte. Ich hadere etwas mit mir, ja bin etwas enttäuscht, das mir der gestrige Tag so in den Knochen steckt. Dadurch versäume ich es das schöne Wetter und die spektakuläre Landschaft zu genießen.

Aber ich komme weiter nach oben, auch wenn es schwerfällt und meine Trittfrequenz immer weiter absinkt. Ich erreiche Kilometer 17 und dann endlich die Pifkar, hundert Meter flache Strecke, dann geht es steil weiter.

Die Trittfrequenz liegt nun im niedrigen 50er Bereich, d.h. keine Leistung mehr und noch dazu mache ich meine Muskeln richtig platt. Aber ich kämpfe weiter. Und als sich schon die erste Kehre im unteren Nassfeld abzeichnet überholt mich ein anderer Rennradler.

Sofort ändert sich die neuronale Ansteuerung der Muskulatur, die Trittfrequenz erhöht sich auf 70+ bei gleichem Gang. Durch das Überholmanöver hat er so 15 Meter zwischen uns gelegt. Genau die halte ich jetzt auch.

Erstaunlich, ich bin regelrecht fasziniert von meinen eigenen Beinen. Vor allem fühlt es sich nun etwas leichter an, nicht mehr ganz so quälend, obwohl ich ja locker 1 km/h schneller fahre (in einer 12% Steigung).

So zieht mich der andere Fahrer ordentlich mit. Nur eine Elektro-MTB-Fahrerin überholt mich. Sie scheint die Betreung des Rennradlers zu sein. Jedenfalls tauschen die beiden Riegel aus und sie lässt sich immer wieder zurückfallen und überholt mich dann.

Er ist definitiv etwas stärker als ich heute, aber die perfekte Motiviation. Auch wenn sich der Abstand dann doch etwas vergrößert. Selbst an der Edelweißwand, die wir mittlerweile schon erreicht haben, wird der Abstand nicht größer als 80 Meter.

Allerdings überholt mich nun ein weiterer Rennradler. Er hat sich wohl über einen längeren Zeitraum rangekämpft, legt nun 20 Meter zwischen uns und lässt dann nach. Ich kann aber nicht kontern, der Abstand bleibt gleich.

Aber egal, so habe ich Ablenkung bis in die letzten Serpentinen vor dem Fuscher Törl. Hier muss ich nun aber heftig kämpfen, das linke Bein will nicht mehr, das Knie macht sich etwas bemerkbar, die Trittfrequenz sinkt wieder auf 50. Ich kämpfe mich aber bis zur Ziellinie des Glocknerkönigs und bin nur 10 Minuten langsamer als gestern. Die Differenz hatte ich mir noch größer vorgestellt.

Nun heißt es aber weiter kämpfen, denn das Ziel ist ja das Hochtor. Mir ist jetzt klar, dass ich heute nicht mehr auf der anderen Seite hinunter fahren werde, was bedeutet, dass ich dort einen Kaiserschmarrn essen könnte. Hm, das sollte doch Motivation sein. Wenn nur das Bein durchhält.

Die Zwischenabfahrt läuft diesmal besser, denn es sind keine anderen Fahrzeuge im Weg. Dann aber geht es in die Steigung und ich muss sehr kämpfen. Alle steileren Stücke fahre ich komplett im Wiegetritt. Der Gegenwind macht es auch nicht leichter, und während ich gestern eher locker gefahren bin in diesem Abschnitt, muss ich heute nochmal richtig ackern. So dauert es vier Minuten länger als gestern, aber dann ist auch für heute das Hochtor erreicht.

Mehr geht aber nicht mehr. Ich trinke einen heißen Kakao, da der Kaffee hier ungenießbar ist. Nach einer Weile trifft Marco ein, und ihm erging es nicht besser als mir. Also auch niemand der mich überreden könnte unvernünftig zu sein und die andere Seite doch noch zu fahren.

Ich esse den Kaiserschmarrn, der diesmal wirklich schlecht ist. In der Hauptsaison sollte man hier oben wohl eher nichts essen und trinken… Dann geht es zurück in Richtung Bruck, nochmal der Gegenanstieg an der Fuscher Lacke hinauf zum Fuscher Törl, und dann einfach nur runterbrettern. Das kann ich sehr genießen. Das weiche Hinterrad ignoriere ich, die Autofahrer und die langsamen Motorradfahrer sind kooperativ, so dass es höllisch Spaß macht ohne Anstrengung (abgesehen von den Händen die vor den Kehren ordentlich zupacken müssen) ins Tal zu brausen.

Die Beine machen auch noch auf den letzten flachen Kilometern ordentlich mit. Ich bin allerdings etwas enttäuscht, dass ich heute nur eine Passauffahrt in den Beinen hatte. Andererseits aber auch ein wenig stolz, dass ich so vernünftig war die zweite nicht trotzdem zu versuchen.



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Samstag, 11. August 2018

Großlockner 2018 die Zweite

Am 03.06. also vor gut zwei Monaten bin ich den Glocknerkönig mit 88,5 Kg gefahren. Ein seltsames Erlebnis, einene Wettkampf mit 10kg Übergewicht und so emotionslos zu fahren. Das Jahr nach dem Race Across America ist halt immer von großen Schwankungen geprägt, Stimmung, Form, Motivation, alles schlägt in beide Richtungen heftiger aus als normal.

Da ich durch den Sardinienurlaub wieder den Einstieg ins Rennradfahren gefunden habe, und die Auffahrten auf der Glocknerstraße mich zusätzlich etwas motiviert haben, habe ich mich doch bemüht wieder auf Normalgewicht zu kommen. Einzige Methode bestand darin, die Kalorienbilanz leicht negativ zu halten, und vor allem etwas mehr Bewegung in Form von eher lockerem Fahrradfahren zu bekommen als in den Wochen vor dem Urlaub.

Das hat auch sehr gut geklappt, so dass ich über einen Zeitraum von zwei Monaten die 10 kg wieder abgenommen habe. Allerdings habe ich nicht strukturiert trainiert, sondern nur mal hier eine Stunde G1 auf dem Kickr und da mal eine Ausfahrt mit Katrin oder Meike gemacht. D.h. so richtig gefordert habe ich mich nicht. Es ging mir mehr um die Kalorienbilanz als um Leistungsverbesserung. Nach Erreichen der 10kg Marke wollte ich mich gerne mit einem schönen Pässewochenende belohnen. Leider hat es zeitlich nicht so recht geklappt, oder das Wetter war wirklich schlecht, so dass ich schon befürchtete, es wird nichts mehr, da hat sich spontan die Möglichkeit ergeben mit Marco zur Glocknerstraße zu fahren.

Das bietet natürlich die Möglichkeit direkt zu vergleichen mit dem ersten Juni Wochenende. Perfekt.

Nach der Anreise gestern sind wir nochmal eine Runde um den Zeller See gefahren und dann hat mir das auf über 50° aufgeheizte Trinkwasser und die lange Anfahrt im unklimatisierten Auto doch etwas zugesetzt, so dass ich schon um 19 Uhr im Bett lag und nichts rechtes mehr essen konnte. Mal schauen wie sich das auf das Fahren heute auswirkt.

Um kurz nach 8 Uhr sitzen wir auf dem Rad. Marco und ich. Das Wetter ist schön, noch ist es auch nicht zu warm. Wir rollen eher locker von Bruck in Richtung Fusch. Ich merke schon, in Superform bin ich nicht gerade, aber zusammen mit der Tatsache, dass ich nun 10 kg leichter bin als vor zwei Monaten sollte das lockere Radeln doch etwas Grundlage geschaffen haben. Hoffe ich.

Wir genießen die Kilometer bis zum Kraftwerk Bärenwerk. Kurz dahinter fängt die Steigung an. Wir verabreden uns am Hochtor und dann fährt jeder seinen Rhythmus in den Anstieg. Es ist erstaunlich anstrengend. Nicht, dass das schon mal anders gewesen wäre, aber man vergisst es so leicht.

Mir scheint, die Leistung liegt etwas höher als vor zwei Monaten, aber von den 10 kg weniger spüre ich nichts. Beim Glocknerkönig bin ich 2:04 h bis zum Fuscher Törl gefahren, jetzt sollte es eigentlich fast locker unter 2 Stunden gehen. Locker geht aber gar nichts.

Ich kämpfe mich die ersten steileren Abschnitte nach oben und freue mich über die flacheren Stellen. Vor zwei Monaten hatte ich hier Katrin noch „hochmoderiert“, und sie hatte sich nach nur zwei, drei Wochen Rennrad recht achtbar bis zur Mautstation geschlagen, jetzt fahre ich relativ auf dem gleichen Anstrengungsniveau und weiß ihre Leistung um so mehr zu schätzen.

Es dauert doch 40 Minuten bis ich die Mautstation erreicht habe, das ist natürlich sehr viel. So wird das nichts mit zwei Stunden bis zum Glocknerkönigziel…

Noch immer muss man als Radfahrer wie Weidevieh durch ein Gatter, ich gehe davon aus, dass die Schranke von selbst aufgeht, tut sie aber nicht und prompt lege ich mich auf die Nase. Man muss irgendwo einen Knopf drücken, den habe ich aber übersehen. Ich fluche auf die Schwachköpfe hier im Tourismusbüro der Glocknerstraße, die sich diese Schikane für Radfahrer überhaupt ausgedacht haben, und beschließe, dass es die letzte Fahrt hierunter nach Bruck war. (Habe ich damals schon gesagt, als sie dieses schwachsinnige Gatter aufgebaut haben, aber diesmal meine ich es ernst. Radfahrer werden hier eher als Störung des Autoverkehrs wahrgenommen).

So bin ich noch geladen, während ich die ersten zwei steilen Kilometer hochfahre. Die Glocknerstraße ist schon eine Herausforderung, vergisst man leicht, wenn man sie schon so oft gefahren ist.

Bis zur ersten Kehre muss ich ganz schön kämpfen. Es sind leider kaum Radfahrer hier unterwegs heute, nur ein paar Trekkingbikefahrer, die sind keine große Hilfe. Die Wattanzeige zeigt gefühlt deutlich mehr an als vor zwei Monaten, ich bin deutlich leichter, aber ich bin keineswegs deutlich schneller. Seltsam.

Ich schraube mich aber weiter nach oben, Abschnitt für Abschnitt. Nach Kehre 1 kommen noch weitere Kehren, dann geht es wieder recht lange in eine Richtung und auch recht steil. Ich denke gar nicht so sehr über die Zeit nach, sondern versuche überhaupt erst mal hochzukommen. Ab und zu überhole ich einen MTB-Fahrer oder einen sehr langsamen Rennradfahrer/Ranndoneur, aber niemand der mich etwas provozieren könnte, ein bisschen motivieren könnte.

Das Wetter ist super, mittlerweile ist es zwar wärmer geworden, aber je höher ich komme, desto kühler wird es wieder, und auch an dem fiesen langen steilen Stück nach der ersten Kehre am unteren Nassfeld passt die Temperatur. Zum Glück, denn hier heißt es kämpfen. Dann bietet sich aber auch schon ein schöner Blick auf den Beginn des „Motodroms“, den Schlusskehren die man vom Fuscher Törl komplett einsehen kann.

Aber erst mal sind noch einige Höhenmeter zu überwinden. Es dauert gefühlt ewig, bis ich die Edelweißwand erreiche, aber jetzt bin ich sehr zuversichtlich, dass ich bis zum Hochtor, dem ersten Ziel für heute komme. Die lange Gerade an der Edelweißwand entlang ist steiler als gedacht und ich kämpfe, bis ich die erste Serpentine des „Motodroms“ erreiche. Von hier hat man einen schönen Blick auf das Fuscher Törl, allerdings zeigt dieser Blick auch, wieviel Höhenmeter noch zu bewältigen sind.

Ich bin jetzt nicht beim Glocknerkönig, so das Extrakräfte freigesetzt werden, sondern ich tapfer weiterkämpfen muss um da oben überhaupt anzukommen. Das gelingt aber ganz gut, auch wenn der letzte Kilometer nochmal erstaunlich zäh ist. Zwischendurch hatte ich schon die Bremse hinten und vorne geöffnet, weil es sich angefühlt hatte als ob die zu wäre, war sie aber nicht, sondern das Problem sind wohl eher die Beine…

Schließlich aber erreiche ich endlich das Fuscher Törl und an der Ziellinie vom Glocknerkönig nehme ich ich die Zeit. Genau 2 Stunden. Also 4 Minuten besser als beim Wettkampf und 25 Minuten besser als der Auffahrt am Tag davor, wo ich allerdings bis zur Mautstation mit Katrin gefahren bin, ergo etwas langsamer.

Ich habe mich also schon etwas verbessert und das geringere Gewicht hilft auch, aber ob ich im Wettkampf dann wirklich was reißen könnte, ich glaube nein, der Kopf gibt es nicht her, aber zweite Startgruppe wäre drin…

Ich halte natürlich nicht an, sondern fahre direkt weiter, mein Ziel ist ja erstmal das Hochtor. Die kleine Zwischenabfahrt geht gut, auch wenn ich zuerst vergesse, die Bremse wieder zuzumachen, aber ich merke es noch vor der ersten richtigen Kurve.

Auch der Anstieg geht ganz gut, jetzt sind die Systeme anscheinend hochgefahren, und so komme ich trotz Gegenwinds ganz gut voran und habe nach gut 21 Minuten das Hochtor erreicht. Insgesamt habe ich also von Kilometer 0 der Glocknerstraße bis zur Passhöhe gut 2:21 h gebraucht. Vor zwei Monaten waren es fast 2:50 h. Das ist schon eine solide Verbesserung. Wieviel davon auf das Gewicht geht und wieviel auf eine Leistungssteigerung muss ich mir noch genau anschauen.

Jetzt gibt es aber erst mal zur Belohnung einen Kaffee. Der schmeckt aber widerlich bitter. Ich trinke ihn trotzdem. Kurze Zeit später trifft Marco ein. Wir machen noch kurz Pause und fahren dann weiter zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.

Zunächst können wir es in der Abfahrt richtig rollen lassen. Mittlerweile ist es sehr warm, und auf dieser Seite des Berges knallt die Sonne immer ein bisschen heftiger. Am Kreisel wo sich die Straße teilt fahren wir nicht weiter hinunter nach Heiligenblut, sondern wieder bergauf. Der Anstieg zieht auch gleich mal an. Allerdings gibt es immer wieder flachere bis flache Stellen an denen man sich gut erholen kann. Wieder fährt jeder seinen eigenen Rhythmus berghoch.

Landschaftlich finde ich den Weg zur Pasterze wirklich schön. Ich bin allerdings nicht der einzige, und jetzt zur Urlaubszeit herrscht doch recht lebhafter Verkehr. Nicht umsonst gibt es oben am Gletscher ein großes Parkhaus.

Die Beine funktionieren ganz gut, aber es gibt doch zwei, drei schwerere Abschnitte, vor allem der Schlussanstieg durch die Lawinengallerie ist nochmal deutlich zweistellig. Dann ist aber auch das geschafft, und bei schönstem Wetter warte ich auf Marco und dann essen wir eine Kleinigkeit. Insgesamt haben wir jetzt über 2300 Höhenmeter in den Beinen.

Der Rückweg zum Hochtor beinhaltet nicht nur fast 600 weitere Höhenmeter, sondern ist nach meinem empfinden auch der unangenehmste Teil der Glocknerstraße. Zunächst genießen wir die Abfahrt, machen noch ein paar Fotos von der herrlichen Landschaft, doch schon direkt nach dem Kreisel klappt eine lange Gerade mit 14% nach oben. Offiziell gibt es an der Glocknerstraße nur Steigungen bis 12 % aber hier haben bis jetzt alle Radcomputer immer 15% angezeigt. Da die gerne mal ein Prozent zuviel anzeigen, bin ich ziemlich sicher, dass dieser Abschnitt 14% hat.

Anyway, ich überhole zwei übergewichtige Rennradler (jetzt kann ich das so schreiben, da ich selbst wieder halbwegs Normalgewicht habe) und nach der ersten Kehre geht es steil, aber nicht mehr ganz so brutal weiter. Mit jedem Meter gewinnt man deutlich Höhe und die Aussicht wird spektakulärer.

Aber die Steigung lässt auch selten nach. Hundert Meter um hundert Meter schraubt man sich nach oben und die Passhöhe, das Hochtor, scheint unendlich weit weg. Es ist nochmal etwas wärmer als auf dem Weg zur Franz-Josefs-Höhe, aber mit 27° hält es sich eigentlich noch in Grenzen.

Ich kämpfe mich langsam nach oben, die Beine funktionieren jetzt wieder ganz gut. So kann ich im Schnitt immerhin noch 250, 260 Watt bergauf treten. Und auch wenn es sich zäh anfühlt, so dauert es doch keine Stunde und das Hochtor ist ein weiteres Mal erreicht.

Nach kurzer Pause geht es weiter, nur noch der Gegenanstieg zum Fuscher Törl und dann schön locker den Berg runterrollen. So sammeln wir über 3100 Höhenmeter. Nicht schlecht. Und die Abfahrt macht auch Spaß. Die Laufräder taugen zwar nichts (einfache Shimano RS11), vor allem das Hinterrad ist recht weich, was man in der Abfahrt deutlich merkt, aber ein bisschen Speed kann man schon aufnehmen, und, wenn der Verkehr es zulässt, Autos und Motorradfahrer außen in der Kehre überholen. Hat irgendwie was…

Im Hotel angekommen, merke ich, dass ich doch ziemlich geschlaucht bin. Zwar erhole ich mich immer recht schnell, aber muskulär spüre ich es deutlich, der Rücken zuckt etwas, und das linke Knie, meine größte Schwachstelle, hatte während der Anstiege das ein oder andere Mal heftig über die Belastung gemault.

Mal schauen wie wir den zweiten Tag nutzen werden. Rüberfahren nach Heiligenblut und wieder zurück wären ja nochmal deutlich über 3000 Höhenmeter. Ich werden einfach hören was meine Beine mir sagen.

Alles in allem ein wirklich schöner Radtag. Auch wenn ich auf etwas bessere Form gehofft hatte, aber ohne „richtiges“ Training kommt die nicht. Zu meinem Trost befinde ich mich ja immer noch im Nach-RAAM-Jahr, da sind die Systeme immer noch am regenieren…



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