Samstag, 7. September 2013

24h Nürburgring DNS

Es ist etwas deprimierend nach Sölden schon wieder am Computer zu sitzen und dort zu verfolgen wie die Anderen fahren. Doch es macht keinen Sinn. Zwar habe ich die Ursache für meine angeschlagene Gesundheit gefunden, und bekämpfe sie gerade, aber für einen Start am Nürburgring hätte es schlicht noch nicht gereicht.

So ist mir der Heilungsprozess momentan wichtiger als meinem Ehrgeiz freien Lauf zu lassen, auch wenn ich bis gestern nachmittag noch eine (unrealistische) Mikrohoffnung hatte doch zu starten.

Vor allem mit der verpassten Chance sich mit Franz Venier, Profisportlern aus der DTM, den Zeiten der RAAM Veteranen aus der Vergangenheit, den aktuellen Topleuten der Ultradistanzen, und natürlich Nadja Prieling zu messen, kann ich nur schwer umgehen.

Auch für die Vorbereitung auf das RAAM 2014 ist das offensichtlich suboptimal. Denn bis dahin gibt es kaum die Chance eine Ultradistanz unter Wettkampfbedingungen zu bestreiten und für die Sponsorensuche wäre ein gutes Ergebnis am Nürburgring sicher sehr nützlich gewesen.

Die komplette nächste Woche werde ich noch ohne Rad verbringen. Dann ein bisschen im Rekombereich starten um schließlich locker ins Training wieder einzusteigen. So wie es aussieht werde ich den Granfondo Roma fahren, der zählt allerdings schon zur nächsten Saison und die Form wird unterirdisch sein, aber egal.

Ab jetzt gilt der Fokus dem einen großen Ziel Race_across_America_2014

Mittwoch, 4. September 2013

Fazit Alpenbrevet 2013 (silber)

Nun, einen "Krieg" gegen den eigenen Körper hatte ich mir anders vorgestellt. Und natürlich habe ich das nur als Bild benutzt um mich zu motivieren, um jeglichen psychologischen Hintergrund für meine angeschlagene Gesundheit auszuschließen. Aber elend genug hat es sich auch so angefühlt.

Auch wenn ich nur die Silberrunde gefahren bin, und auch wenn die Zeit schlecht ist, so war es doch richtig zu fahren. Das elende Gefühl aus Sölden wegzufahren ohne auch nur einen Pass bezwungen zu haben, beim Ötzthaler Radmarathon, dem Höhepunkt des Jedermannkalenders, nur zugeschaut zu haben, das wollte ich in Meiringen nicht noch einmal haben.

Auch hier habe ich hauptsächlich im Hotelzimmer rumgelungert, aber ich bin am Start gestanden, bin gefahren und bin durchgekommen. Das fühlt sich einfach besser an.

Erstaunlicherweise bin ich von den 734 Finishern auf der Silberstrecke noch 238. geworden. Ich war mir sicher bei den letzten 10 zu sein, stattdessen bin ich gut im vorderen Drittel platziert. Richtig erklären kann ich mir das nicht. Am Furka bin ich so mit um die 2 Watt pro Kg Körpergewicht hochgegurkt, am Susten waren's kaum 1,7W/kg. Wer kann da noch hinter mir sein? Vielleicht ist doch die Leistungsanzeige fehlerhaft gewesen? Ich glaube aber kaum, denn ich habe mich auch ziemlich genau so gefühlt. Ich bin 6 oder 7 mal am Susten stehen geblieben, sogar am Furka schon einmal.

Natürlich ist die kleine Runde ja gerade für diejenigen gedacht, die vielleicht den ersten Radmarathon fahren, in der Saison keine Trainingskilometer in die Beine bekommen haben, oder das ganze eher als touristische Tour denn als Radrennen betrachten. Aber ich käme im Normalfall nie auf die Idee mit 1,7W/Kg (oder eben, ohne Leistungsmessung, einem vergleichbaren Erfahrungswert am Berg) einen Radmarathon in den Alpen fahren zu wollen. Das macht man ja nicht einfach so, ohne Training. Aber selbst wenn ich die extremen Zeiten über zehn Stunden abziehe, die vielleicht durch Stürze, Defekte, Krankheit verursacht sind, bleiben noch hunderte Fahrer die über den 7:11 h geblieben sind. Das kann ich nicht verstehen. Andererseits, wenn jemand mit diesem Leistungsniveau sich einen Radmarathon mit drei Alpenpässen zutraut und ihn dann auch noch finished, ist das eigentlich eine sehr respektable Leistung.

Gemessen an meinem Trainingsaufwand, der Qualität meines Materials und der Ernsthaftigkeit mit der ich die Wettkämpfe angehe war meine Zeit allerdings nicht respektabel. Die hätte schon deutlich um 5:30 Stunden sein müssen. Trotzdem bin ich froh, dass ich das gemacht habe. Vielleicht habe ich sogar im Hinblick auf das RAAM 2014 etwas gelernt. Erst mal, dass ich da auf jeden Fall gesund am Start stehen will, aber das ist ja  logisch. Desweiteren, dass man auch vorwärts kommt wenn die Leistung im Keller ist und man sich elend fühlt, man muss nur irgendwie treten. Aber als Lehre möchte ich eigentlich hauptsächlich daraus ziehen, dass ich meine Strategie nicht auf kompletten Schlafentzug aufbauen will, und dass ich wirklich extrem aufpassen muss konstant und viel zu essen. Über Stunden in einem Hungerast zu fahren ist einfach elend. Das gilt es auf jeden Fall zu vermeiden.

Ich wollte kämpfen, aber kämpfen heißt ja, das was im Körper drinsteckt auch wirklich herauszuholen. Dumm nur, wenn im Körper eben gar nichts drinsteckt, weil er durch Krankheit geschwächt ist.

Um so wichtiger ist es jetzt die Ursache für die gesundheitlichen Probleme festzustellen und vor allen Dingen abzustellen. Immerhin war es schon das vierte Mal dieses Jahr. Diesmal halt richtig ungünstig, Ötzi dahin, Alpenbrevet dahin und die 24h Nürburgring auch. Die tun im Hinblick auf die Vorbereitung zum RAAM 2014 am meisten weh.


Sonntag, 1. September 2013

Statistik Alpenbrevet 2013

Gesamttageskilometer: 132
Gesamtdauer: 7:11:46 h (7:39 h inkl. neutraliesiertem Abschnitt Andermatt-Wassen)
Schnitt:  17,0 km/h
Höhenmeter: 3706 (offiziell 3875)
Durchschnittliche Temperatur: 15,3°C (min 4 / max 33)

Durchschnittliche Leistung an der Kurbel (SRAM Quarq):  133 Watt (max 604)
Normalisierte Leistung nach TrainingPeaks:  174 Watt
Durchschnittliche Trittfrequenz: 68 (max 116)
Durchschnittliche Herzfrequenz: 140 bpm (175 max)
Geleistete Arbeit an der Kurbel: 3661 kJ

Zwischenzeiten und Platzierungen
Grimsel: 2:14.03 (73.)
Furka: 1:34:33 (287.)
Andermatt-Wassen: 0:26:34 (neutralisiert)
Susten: 3:23.12 (400.)

Platzierung:
Gesamt: 238  (von 734 Finishern auf der Silberstrecke)
Herren: 219  (von 639)

Fahrradgewicht: 9 kg inkl. Trinkflaschen, Luftpumpe, Flickzeug und Radcomputer
Fahrergewicht: 76,25 kg
Kleidung und Nahrung: 2,75 kg
Gesamt(system)gewicht ca. 88 kg

Fahrrad:
Rahmen: Cannondale Supersix Evo 2012
Laufräder: Mavic R-SYS SL (Tune DC14 Schnellspanner)
Reifen: Conti GP4000S 23mm (8 bar)
Schaltung: SRAM Red 2012 WiFly mit
SRAM-Quarq Kompakt 34/50 vorne, SRAM (MTB) XX Kassette 11-32 hinten
Bremsen und Kette: SRAM Red 2012
Pedale: Shimano Dura Ace SPD-SL
Lenker: Syntace Racelite 2 CDR Carbon
Sattel: tune Komfort
Radcomputer: Garmin Edge 810