Sonntag, 24. Juni 2018

RAAM 2018 – Einziger deutscher Solofahrer im Ziel!

Mittlerweile haben weitere Fahrer Annapolis erreicht. Thomas Haas gewinnt die 50+ Klasse mit einer Zeit von 11 Tagen 12 Stunden 5 Minuten.

Nur gut fünfeinhalb Stunden dahinter kommt Christoph Hanle ins Ziel. Mit 11:17:43 Tagen wird er zweiter seiner Altersklasse und belegt Gesamtrang 8.

Herzlichen Glückwunsch!

Ebenso an Dan Nielsen und Andy Christensen für das erfolgreiche Finishen des härtesten Radrennens der Welt.

Schaffen wird es auch Joseph Lawhorn. Bei der 586 Soto und mehr noch der 411 Brunner wird es recht knapp. Fumich und Mauduit sehe ich kaum eine Chance, die müssten jetzt quasi explodieren. Nur – am Ende des RAAM explodiert niemand mehr, man schleppt sich eher ins Ziel…



from WordPress https://ift.tt/2Mkys4X
via IFTTT

RAAM 2018 – Zielankünfte, DNFs, Kampf gegen die Zeit

Gestern abend unserer Zeit sind zwei weitere Fahrer nach einem heißen Kampf um Platz 4 in Annapolis angekommen. Javier Iriberri hat in 11 Tagen 3 Stunden 56 Minuten das Ziel als Vierter erreicht und nur 2:03 h dahinter ist Michael Conti ins Ziel gekommen.

Conti lag die meiste Zeit des Rennens auf dem vierten Platz, mit viel Abstand nach vorne und hinten. Iriberri, ein Spanier der seit Anfang der 2000er hauptsächlich Brevets fähr und dreimal Paris-Brest-Paris gefahren ist, hat sich dann vor den Appalachen immer näher herangekämpt und dort schließlich zugeschlagen und den Amerikaner überholt.

Der große Abstand zwischen Viertplatziertem und dem Podium von fast vierzig Stunden zeigt, dass das Rennen nicht ganz so gut besetzt war wie letztes, wo ein Marko Baloh 10:12:12 als 50+ Fahrer Gesamtfünfter geworden ist, und dabei nicht mal seine Altersklasse gewonnen hat.

Das soll die Leistung der Fahrer aber keinesfalls schmälern, es spielen viele Faktoren bei diesem monumentalen Rennen eine Rolle. So hatten die weiter hinten liegenden diesmal teils heftig mit dem stürmischen und regnerischen Wetter zu kämpfen, auch das hat natürlich massiven Einfluss auf die Zeit.

Apropos kämpfen, der schon das ganze Rennen andauernde enge Kampf zwischen Seana und Kathy dauert immer noch an. Momentan liegt Seana vorne. Der Abstand beträgt aber weniger als eine Time Station.

Der Führende in der 50+ Klasse Thomas Haas aus Österreich wird demnächst das Ziel erreichen. Er hat sich dann doch ein Stück vom Deutschen Christoph Hanle absetzen können. Eine tolle Leistung, zumal er als Diabetiker sicher bei der Ernährungsstrategie einige Hürden zu überwinden hatte.

Christoph Hanle ist auf Finisherkurs. Die Geschwindigkeit passt noch, und er hat noch eine halbe Stunde Zeitgutschrift wegen einer unankündigten Umleitung zu Buche stehen. Hier sollte also nichts mehr schiefgehen.

Allerdings sieht es nicht für alle Fahrer so aus, also ob sie das Ziel reichtzeitig erreichen können. Vor allem die Durchschnittsgeschwindigkeit von Christian Mauduit liegt so knapp 0,3 Meilen zu niedrig.

Das aus meiner Sicht unglückliche dabei, er fährt ohne Auflieger. D.h. nur in klassischer Rennradhaltung. Neben der fehlenden Entlastung der Hände, verzichtet er damit natürlich auch auf einen aerodynamischen Vorteil, den selbst die konservativen Vorbaueinstellungen eines RAAM-Fahrers mit Aufliegern noch bieten. Das könnte in diesem Fall den Unterschied zwischen DNF oder Finish ausmachen.

Ricardo Arap hat schon mehrere RAAM-Finishes in unterschiedlichen 2 und 4 Mann Teams. Aber alle seine Soloversuche sind bis jetzt gescheitert, der erste 2002. Und ich sehe keine Chance, dass er diesmal rechtzeitig in Annapolis ankommt. Er ist zwar soweit gekommen wie noch nie, aber die Geschwindigkeit reicht nicht. Ich bin sicher er wird es wieder versuchen…

Allen die noch auf der Strecke sind, wünsche ich nochmal einen richtigen Schub, die Zeit verrinnt, ihr müsst kämpfen!



from WordPress https://ift.tt/2ltAy7h
via IFTTT

Freitag, 22. Juni 2018

RAAM 2018 – Jetzt wir es richtig hart für die Begleitcrews

Ralph Diseviscourt hat die Appalachen hinter sich gelassen und wird wohl als einziger außer Strasser unter der 10-Tage-Marke bleiben können. Er steuert auf eine Zeit von 9 Tagen und gut 12 Stunden zu. Fantastische Leistung, jetzt noch die letzten Meilen bis TS 54 überstehen und dann locker ins Dock von Annapolis „paradieren“…

Nicole Reist kämpft noch in den Appalachen, hat zwar gegen Ende hin etwas nachgelassen, aber auch sie kämpft noch um die „Sub 10“. Möglich ist das auf jeden Fall noch. Der Geschwindigkeitsrekord von Seana ist allerdings eher nicht mehr drin. Das schmälert allerdings in keiner Weise die sensationelle Leistung bis hierher, eine wirklich eindrucksvolle Vorstellung!

Die Spitze des Hauptfeldes wird noch immer von Michael Conti angeführt, er hat gerade West Virginia erreicht. Verkehrstechnisch sehr unangenehm dort zu fahren, ich hoffe er und auch alle weiteren Fahrer kommen gut durch die vielbefahrenen Highways, mit besonders lauten und eher ruppigen Autofahrern.

Der 50+ Fahrer Thomas Haas aus Österreich hat sich mittlerweile etwas von Christoph Hanle abgesetzt und verfolgt Conti. Hanle (genannt die Eisenwade) liegt solide auf Finisherkurs. Er und seine Crew machen einen guten Eindruck, scheinen aber kein Risiko einzugehen und nicht massiv gegen Haas zu kämpfen. Allerdings beträgt der Rückstand auch nur drei, vier Stunden. Das ist nicht uneinholbar.

Noch immer gibt es erstaunlich wenige DNFs, allerdings bewegen sich drei, vier Fahrer unterhalb der erforderlichen Durchschnittsgeschwindigkeit. Vor allem Ricardo Arap, der schon seinen x-ten Versuch gestartet hat dieses Rennen zu finishen liegt fast eine Meile zu niedrig. Hoffentlich findet er nochmal die Kraft zuzulegen, wäre doch eine schöne Geschichte, wenn er es endlich schaffen würde.

Für die Begleitcrews wird es jetzt wirklich hart. Neuneinhalb Tage sind sie nun unterwegs. Je nach Größe der Crew und dem Organisationstalent von Crewchief und Mitgliedern, hat sich ein enormes Schlafdefizit aufgebaut. Nur selten gab es die Gelegenheit zu duschen, die schwüle Hitze im Osten macht zu schaffen, die Nerven liegen durch den Schlafentzug etwas blank, d.h. kleine Reibereien innerhalb der Crew sind weniger leicht zu ignorieren oder moderieren. Jetzt heißt es auch für die Begleitcrew kämpfen. Und dabei den Fahrer weiterhin gut umsorgen und motivieren.

Ich habe großen Respekt vor allen Crews, die diese schwierige Aufgabe meistern. Und ich bin sehr dankbar, dass meine Crews mich 2014 und 2017 so aufopferungsvoll und meist gut gelaunt unterstützt haben!

 



from WordPress https://ift.tt/2KaTd2z
via IFTTT

Ötztaler Startplatz storniert – Gedanken zum RAAM

Auch wenn ich den Glockner hochgekommen bin, und es mir seitdem beständig besser geht, so lässt mein Rücken doch einen anspruchsvollen Radmarathon wie den Ötzi noch nicht zu. Noch immer trainiere ich nur nur nach Gefühl, fahre sogar meist eher einfach nur Rad statt zu trainieren. Ein würdevolles Finish beim Ötztaler wäre da wohl in weiter Ferne.

Als mir Stefan Schlegel fast drei Monate nach dem RAAM 2014 erzählte, dass er das Rennrad seit dem Rennen nicht mehr angefasst habe, konnte ich das nicht verstehen, gerade so ein gewaltiges Erlebnis wie das Race Across America hat mich immer motiviert und das Gefühl mit so einem brutalen „Training“ im Rücken die Chance zu haben ein höheres Level zu erreichen, hat die zweifelsohne vorhandene Erschöpfung und Müdigkeit verdrängt.

Aber das Rennen 2017 und das Training dorthin hat mich doch sehr viel Kraft gekostet, so dass ich vor allem mental, auch mit dem kleinen Rückschlag durch die Verzögerungen beim Buch, damit nicht gut umgehen konnte und emotional schon sehr weit weg war vom Ultracycling. Das hat meine Freude über das sensationell gute Ergebniss nicht geschmälert, ich war einfach nur eben „leer“ und hatte nicht genug Energie ein neues Ziel ins Auge zu fassen.

Es ist erstaunlich wie schnell man durch Bewegungsmangel und zuviel essen in einen körperlich und mental wenig erfreulichen Zustand gerät. Es ist aber auch schön zu sehen, dass mehrere Jahre Training eine gewisse Grundlage legen, so dass man aus so einer Negativspirale auch wieder herauskommt, und trotz fortschreitenden Alters spüre ich doch wieder die Energie zurückkommen, und habe noch den einen oder anderen Alpenpass in mir drin. Vielleicht sogar die Lust nochmal „richtig“ zu trainieren. Aber da lasse ich mir Zeit bis Oktober um zu schauen, ob ich ein strukturiertes Training, hin auf ein Ziel im Extremradsport, mit aller Konsequenz durchziehen könnte.

Momentan genieße ich es daher das RAAM 2018 zu beobachten. Und muss manchmal innerlich schmunzeln, wenn ich mich dabei ertappe wie ich denke „jetzt hast du die Appalachen erreicht, komm Endspurt“ und mich dann an meinen eigenen Zustand dort erinnere, wo es nur noch ums Durchkommen, ums Wachbleiben, ums Nichtstehenbleiben geht. Es ist so einfach mit dem Finger auf der Landkarte zu Reisen, und manchmal so brutal hart es dann mit dem Rad umzusetzen… (kennt wohl jeder, der schon mal eine Radreise geplant hat)

 

 



from WordPress https://ift.tt/2JX10F3
via IFTTT

Mittwoch, 20. Juni 2018

RAAM 2018 – Das Rennen zeigt seine Zähne

Christoph Strasser ist noch in den Appalachen. Der Kampf um die 8 Tage Marke ist hart, sehr hart. Maximale Erschöpfung und Müdigkeit am Ende des Rennens, dazu sehr steile Anstiege und Nacht. Aber die Crew macht schon mal noch einen aufgeweckten Eindruck. Mehrmals waren sie jetzt live, und man konnte sehen, dass Christoph zwar im „RAAM-Endstadium-slow-flow-Tritt“ mit niedriger Trittfrequenz pedaliert, aber auch superkonstant und immer noch mit Druck auf dem Pedal.

Ralph Diseviscourt kann die 9 Tage Marke wohl nicht reißen, fährt aber nach wie vor ein super Rennen. Als ehemaliger Tortour de Suisse Gewinner werden ihn die Appalachen nicht schrecken, es sieht nach einer niedrigen 9 Tage Zeit aus. (Danke Olli für die Berechnungen)

Nicole Reist liegt nach wie vor auf Rekordkurs und auch ein vom Blitz vor ihr auf die Fahrbahn gerissener Baum kann sie nicht aufhalten. Sie hat dadurch eine Stunde verloren, ist aber wohl eher froh, dass sie nicht vom Baum getroffen wurde, während sie sich durch stürmisches Wetter kämpft.

Die drei werden die einzigen sein, die unter der 10 Tage Marke bleiben können. Nächster Verfolger ist nach wie vor Michael Conti, der ein gutes Ergebnis für das Gastgeberland einfahren kann.

Der einzige deutsche Solofahrer Christoph Hanle muss sich in der 50+ Klasse nun gegen Haas und Brunner wehren, kann aber nach wie vor die Führung behaupten und liegt insgesamt sehr sehr gut auf Finisherkurs!

Halbwegs gute Nachrichten gibt es vom verunglückten Thomas Mauerhofer. Wie die österreichische „kleine Zeitung“ berichtet, hat er die Halswirbel OP gut überstanden. Laut Aussage der Crew kann er „alles bewegen“. Wir wünschen ihm weiterhin alles Gute und baldige Genesung.



from WordPress https://ift.tt/2K6hrOA
via IFTTT

Dienstag, 19. Juni 2018

RAAM 2018 – Dramatisches DNF, Mauerhofer nach Unfall ausgeschieden

Das Race Across America birgt zweifelsfrei auch Risiken. Eines davon ist der Straßenverkehr. Leider hat es Thomas Mauerhofer erwischt. Er wurde von einem Auto erfasst. Er befindet sich zur Zeit im Krankenhaus, ich habe aber noch keine Information wie schlimm es wirklich ist. Sein Fahrrad ist zerstört, aber so wie es aussieht könnte er auch glimpflich davon gekommen sein. Das Team wird sicher bald mehr Infos geben können. Jetzt steht erst mal die gute Versorgung von Thomas im Vordergrund. Ich wünsche ihm von hier alles Gute und eine schnelle Genesung!

Mauerhofer lag als Rookie auf dem dritten Platz im Gesamtklassement als er von dem Fahrzeug erwischt wurde. Er fuhr bis dahin ein tolles Rennen mit klarem Podiumskurs und einem Schnitt von über 14 Meilen.

D.h. nun aber auch, dass Nicole Reist auf Podiumskurs fährt, mit deutlichem Vorsprung vor den nächsten Verfolgern. Als schärfster Konkurrent hat sich da jetzt Michael Conti herauskristallisiert. Allerdings reden wir hier von deutlich über hundert Meilen, und Nicole wird in den Appalachen stark sein.

Vorne führt Strasser nach wie vor sehr sehr souverän. Mit einem Respektabstand von ca. 350 Meilen folgt Diseviscourt.

Auch Christoph Hanle fährt ein super Rennen bisher. Er liegt nicht nur auf dem 6. Gesamtrang, sondern führt auch die 50+ Klasse an und fährt auch an TS 30 noch immer einen Schnitt von über 12 Meilen.

Während die letzten Solofahrer gerade den Halfwaypoint passieren, stürmt schon das erste 8er-Team heran. Die Teams sind ja erst am Samstag gestartet, können aber ein dramatisch schnelleres Tempo fahren. Wenn jetzt die „Meute“ der Teams über die Solofahrer herfällt, müssen diese mentale Stärke beweisen. Denn ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man als erschöpfter, mit Müdigkeit kämpfender Einzelfahrer die ausgeruhten Teamfahrer vorbeirauschen sieht. Oft bekommt man aber von den Teamfahrern auch ein paar aufmunternde Worte, oder Respektsbekundungen.

Vermeiden kann man diese Begegnung aber indem man schnell genug fährt, ich glaube nicht, das Christoph diese Erfahrung schon mal gemacht hat ;)

 



from WordPress https://ift.tt/2K2KQsJ
via IFTTT

Sonntag, 17. Juni 2018

RAAM 2018 – Neue DNFs, stabiles Klassement

Nun gibt es auch zwei DNFs in der 50+ Klasse, die Christoph Hanle immer noch anführt. Auch gibt es zwei drei Fahrer, deren Schnitt gefährlich niedrig ist, so dass ein Finish innerhalb der geforderten Zeit nicht sehr wahrscheinlich ist.

Ansonsten sind die Positionen aber sehr stabil. Christoph Strasser fährt super konstant und ist mental sehr gut drauf. Seine nächste Time Station ist schon der Missisippi River, eine wichtige Marke.

Laut Crew liegt er immer so bei 200 Watt im Schnitt auf den Abschnitten. Das ist wirklich außergewöhnlich. Das Rennen dauert nun 5 Tage an, und jeder Ultracycler weiß, dass da gerne mal Werte auf dem Wattmeter stehen, die man im Training noch nie gesehen hat…

Nicole Reist fährt ebenfalls weiterhin sensationell und ist momentan auf Kurs um den Geschwindigkeitsrekord von Seana Hogan aus den 90ern zu brechen. Aber natürlich ist das Rennen noch sehr lange, erst gut die Hälfte hat sie hinter sich.

Seana duelliert sich noch immer mit Kathy Roche-Wallace in der 50+ Klasse der Frauen. Ein spannender Kampf, der auf dem Livetracker leider nicht zu verfolgen ist, weil Seanas GPS-Tracker anscheinend Probleme macht.

Momentan macht Thomas Mauerhofer, an dritter Stelle liegend, Druck auf Ralph Diseviscourt, der den zweiten Platz verteidigt.

Die Teams, die ja gestern gestartet sind, sind noch einige Time Stations hinter den Solofahrern, kommen aber natürlich mit Riesenschritten näher an die hinteren Solofahrer heran. Dabei auch Mark Pattinson in einem 2-er Team. Ohne Christoph Strasser hätte er das RAAM schon mehrfach gewonnen. Mal schauen wie er sich im 2er Team schlägt, und ob der Rekord von Axel Fehlau und Anders Asberg aus 2014 in Gefahr ist.

 



from WordPress https://ift.tt/2LX5HuY
via IFTTT

Freitag, 15. Juni 2018

RAAM 2018 – Dritter Tag, das Feld hat sich sortiert

Mittlerweile fahren die Athleten im dritten Tag. Christoph läuft wie eine Maschine und kann die etwas besseren Verhältnis als letztes Jahr nutzen. Er hat schon Durango passiert, das Ziel des Race Across the West (und war dabei kaum langsamer als das schnellste 2er-Team des RAW).

Dahinter zeigt sich, dass Nicole, Dizzy und Thomas Mauerhofer auch berghoch fahren können. Nicole Reist spielt dabei ihre Stärke bergauf voll aus und liegt auf dem zweiten Gesamtrang!

Andres Rodriguez ist zurückgefallen, aber Michael Conti und Andy Christensen halten noch mit. Die Abstände betragen jetzt jeweils dutzende Meilen, was aber noch nicht so viel zu sagen hat.

Kathy Roche-Wallace und Seana Hogan liefern sich einen engen Kampf. Sie liegen nur zehn Meilen auseinander und wechseln ab und zu die Führung. Das wird sicher noch eine ganze Weile, wenn nicht gar bis zum Ende des Rennens so weiter gehen.

Da nun schon zwei Nächte durchgefahren wurde, werden die Schlafstrategien relevant. Strasser hat vor Kayenta (TS 11) eine recht lange Pause von ca. 40-45 Minuten gemacht hat, dabei hat er nach Angaben seiner Crew 29 Minuten geschlafen. Für ihn eigentlich recht früh.

Nicole Reist hat ebenfalls eine Pause in der Größenordnung gemacht, vielleicht 10 Minuten länger. Allerdings ein paar Stunden früher.

Ralph Diseviscourt fährt eine etwas andere Strategie mit mehr Pausen. Er hat nun schon dreimal etwas länger pausiert.

Auch Mauerhofer pausiert öfter und hat schon eine wirklich sehr lange Pause von zwei Stunden gemacht.

Während Strasser, Reist und Dizzy nun schon viel Erfahrung haben und ihren Körper kennen, könnte bei Mauerhofer auch ein gewisses Maß Vorsicht dabei sein, denn immerhin ist es sein Rookie RAAM und er wird weniger Risiko eingehen.

Spannend zu schauen wie sich das entwickelt.

Übrigens, falls ihr gerne noch näher dabei sein wollt, ich werde während des RAAM eine kleine Aktion zu meinem Buch machen, dort könnt ihr die 2017er Fahrt auf den 3. Gesamtrang hautnah miterleben/mitlesen.



from WordPress https://ift.tt/2JGfpoI
via IFTTT

Donnerstag, 14. Juni 2018

RAAM 2018 – Die Wüste ist geschafft, ab jetzt geht es bergauf

Das Race Across America 2018 könnte ein schnelles Rennen werden. Erste Bedingung dazu ist, dass es in der Wüste nicht zu brutal heiß ist. D.h. natürlich für RAAM-Verhältnisse.

Wenn man nicht dafür trainiert hat und sich nicht akklimatisiert hat, ist es natürlich brutal bei Temperaturen von 40 bis 45 Grad Celsius Radrennen zu fahren, aber für vorbereitete RAAM-Fahrer ist das eine eher noch moderate Temperatur. Drei Grad mehr können da schon einen riesen Unterschied machen. So gesehen, ist das 2018er RAAM also in dem Bereich vom letzten Jahr.

Ein großer, für die Fahrer positiver Unterschied, ist allerdings, dass der Anstieg nach Flagstaff hinauf offensichtlich nicht so heiß ist wie letztes Jahr. Wenn die Fahrer also nun aus der Wüste rauskommen und sich über den Yarnell Grade und die weiteren Steigungen hinauf auf’s Colorado Hochplateau schrauben, dann haben sie auch tatsächlich die Hitze erst mal hinter sich gelassen und spüren eine spürbare Abkühlung.

Am besten Nutzen konnte die Bedingungen bis jetzt wie erwartet Christoph Strasser. Der ist schneller unterwegs als letztes Jahr und ist schon an TS 9, hat also Flagstaff schon erreicht und die fiese Streckenerweiterung über Campo Verde schon hinter sich.

Ein Time Station zurück liegen Ralph Diseviscourt, Nicole Reist und Thomas Mauerhofer. Alle drei fahren bis dahin ein super Rennen und scheinen auch gut durch die Wüste gekommen zu sein. Berhoch fahren können alle drei zweifellos (Tourtur de Suisse Gewinner vor der „Berggeiß“, vor Höhenmeterweltrekordler), die sollten sich jetzt wohl fühlen.

Super liegen im Moment auch Andres Rodriguez Soto und Michael Conti. Conti hatte 2015 das Race Across the West gewonnen, hatte sich von seinem 2016er RookieRAAM aber sicher mehr versprochen. Ich denke dieses mal wird er auf die Distanz gesehen vielleicht doch vorne eine Rolle spielen können. Andres war letztes Jahr der erste Mexikaner der ein Solo RAAM in Angriff genommen hat, musste aber leider an der TS 51 ein DNF schreiben, weil ihm die Zeit ausgegangen war. Mal schauen wie er sich dieses Jahr schlägt, er liegt momentan jedenfalls auf Kurs.

Bei den Frauen liegt Nicole Reist, mit ihrem dritten Gesamtrang natürlich vorn. Dahinter liegt nun Kathy Roche-Wallace eine TS zurück und wiederum eine TS vor Seana Hogan.

Alberto Blanco, den ich auf’s Podium getippt hatte ist leider schon raus. Er hatte einen langen Stop an der TS 3, viel zu früh im Rennen, und hat an TS4 aufgegeben. Schade. Bis jetzt gab es insgesamt nur drei DNFs, also noch hat das RAAM seine Zähne noch nicht gezeigt.

Aber noch ist es sehr sehr früh im Rennen. Die Athleten müssen jetzt die zweite Nacht überstehen, die Crew merkt nun, wenn das erste Adrenalin verflogen ist, dass das RAAM auch sehr fordernd für die Supportteams ist. Es wird also noch viel passieren die nächsten Tage und die Reihenfolge wird sich neu sortieren.



from WordPress https://ift.tt/2LKREIX
via IFTTT

Mittwoch, 13. Juni 2018

RAAM 2018 – Erste Nacht, durch die Wüste

Die Fahrer durchqueren nun in der ersten Nacht die Wüstenregion um die Timestations 2 bis 6. Das Feld zieht sich schon ein bisschen auseinander. Dabei gibt es noch keinen Einfluss durch Schlafpausen, sondern allein die Geschwindigkeit der Athleten sortiert das Feld.

Die Temperaturen sind dieses Jahr wohl einigermaßen moderat. Nun in der Nacht liegen sie gar nur bei sehr angenehmen 25° C. Mal schauen wie es dann morgen tagsüber wird, es ist nur mit niedrigen bis mittleren 40er Graden zu rechnen.

Christoph Strasser scheint in wirklich guter Form zu sein und hat sich schon an die Spitze gesetzt. Es folgen Dizzy und Blanco, sowie der Österreicher Thomas Mauerhofer. Den hatte ich gestern bei meiner Aufzählung der Podiumskandidaten noch vergessen. Auch wenn er ein Rookie ist, so hat er doch schon einiges vorzuweisen und steirer Blut ist nun mal ein Vorteil für das RAAM, kein Zweifel…

Nicole Reist schlägt sich erwartungsgemäß auch im Vergleich zu den Männern sehr gut. Wenn es nach der Wüste auf’s Colorado Hochplateau geht, wird sie diese Position mindestens festigen können.

Ich beneide die RAAM-Fahrer gerade sehr, es gibt wenig schönere Dinge im Leben, als nachts durch die angenehm warme Wüste zu brausen, beschützt und betreut von Followcar und Crew. :)



from WordPress https://ift.tt/2HLhf1Y
via IFTTT

Dienstag, 5. Juni 2018

Glocknerkoenig 2018

Von selbst werde ich nicht wach. Auch mein Unterbewusstsein ist also mit der Entscheidung nicht am Wettkampf teilzunehmen einverstanden. Allerdings muss ich trotzdem um kurz vor sechs Uhr morgens aufstehen, denn ich muss ja eine halbe Stunde vor Rennstart mit Katrin und Anne im Auto zum Fuscher Törl fahren um Marco dort in Empfang zu nehmen und mir die Topfahrer anzuschauen.

Das wollte ich sowieso schon immer mal machen: Mir anschauen es aussieht, wenn jemand unter 1:20 h im Ziel ankommt. Andererseits will ich ja heute sowieso nochmal in Ruhe hochfahren zum Hochtor. Also nachher mit dem Auto wieder runter, und mittags wieder mit dem Rad hoch. Hm, ich beschließe nicht mit dem Auto hochzufahren, sondern nach dem Start des Glocknerkönigs meinen Transponder abzugeben und dann gemütlich um neun Uhr oder so in meinem Tempo hochzukurbeln.

Ich hatte mein Fahrrad natürlich vorbereitet, denn gestern habe ich doch so 1% Wahrscheinlichkeit gesehen, dass ich starten könnte. Auch auf dieses eine Prozent wollte ich natürlich vorbereitet sein. Mein Fahrrad konnte ich inkl. Trinkflasche und Radcomputer nicht unter 8,9 kg abspecken. Die billigen Trainingslaufräder wiegen halt schon 2kg…

Beim Frühstück redet mir Marco nochmal subtil, vielleicht sogar unabsichtlich ins „Gewissen“. Aber ich esse kaum was und habe auch gestern nicht so gegessen, also ob ich heute starten würde. Außerdem bin ich gestern zum Hochtor gefahren statt mich auszuruhen, wäre also schon Quatsch zu starten.

Ich lege mich kurz wieder hin, Katrin und Anne müssen los, es ist fast halb sieben. Ich bin etwas unsicher und rede mir ein, dass es doch angenehm wäre, wenn ich die ersten 10 Kilometer bis in den Anstieg nach dem Bärenwerk vom Feld gezogen würde. Wenn ich doch sowieso mit dem Fahrrad hochfahre?!

Aber ich bin halt wirklich nicht auf einen Wettkampf aus und finde es albern unvorbereitet und ohne Motivation zum Kampf in einen Wettbewerb zu gehen. Die Startgruppe 1 und auch die 2 verliere ich sowieso. Das habe ich gestern gesehen. Mit dem Leistungsgewicht – keine Chance.

Um viertel vor muss ich mich entscheiden. Ich schnappe mir das Rad und trabe nach draußen. Ich bin noch gar nicht so richtig wach. Ich beschließe aber trotzdem mich in den Startblock zu stellen. Warmfahren ist nicht mehr, ein paar Meter rolle ich durchs Dorf, dann gehe ich in den Startblock 1. Also da wo all die ambitionierten, leichten und motivierten Fahrer stehen. Im Winter haben sie hart trainiert. Da bin ich etwas deplaziert. Ich finde keine emotionale Bindung zum Glocknerkönig, fühle mich fast etwas fremd. Was mache ich hier eigentlich?

Die Musik ist der übliche Kindermusikmix der jeden halbwegs normalen Verstand beleidigt und doch in jedem Kaufhaus, jedem Fitnessstudio, jeder Skihütte, jedem Restaurant dudelt. Das Aufpeitschen des Moderators funktioniert bei mir nicht. Zum Glück muss ich nicht mal zehn Minuten da stehen, dann geht es los.

Ich rolle etwas schwerfällig an, habe Probleme überhaupt ins Pedal zu kommen. Doch dann habe ich endlich Fahrt aufgenommen. Allerdings rasen einfach alle davon. Ich kann nicht mal die ersten fünfhundert Meter dranbleiben. Die Beine gehen gar nicht. Der Kopf ruft nicht zum Kampf.

Immer wieder überholen mich dutzende Fahrer, immer wieder fahren Gruppen an mir vorbei, ich kann an keiner einzigen dranbleiben. Dann finde ich einen Trekkingradfahrer, der fährt mit Riemenantrieb und einer Nuvinci Nabe. Er sitzt sehr aufrecht, tritt aber erstaunlich kräftig rein. Da kann ich mir etwas Windschatten holen und schaffe es auch mit Mühe dranzubleiben. In den ersten kleinen Steigungen wachen die Beine etwas auf, aber ich muss die meisten Fahrer weiterhin ziehen lassen.

Der Ziehharmonikaeffekt an manchen Stellen bringt mich wieder etwas dichter ins Feld, mittlerweile sind die Gruppen groß und verschmelzen teilweise zu einem Peloton in dem ich mitschwimmen kann.

Dann kommt aber auch schon das Bärenwerk und ich stelle fest, dass ich vergessen hatte den Radcomputer anzuschalten, Mist! Mitschwimmen ist jetzt auch vorbei, jetzt geht es steil berghoch. Und nun fahren alle einfach davon. Ich werde ununterbrochen überholt.

Ich spüre auch, das heute kein Wettkampfmodus mehr kommt. Ich kurbele was ich so kann, das drumherum berührt mich kaum, motiviert mich auch nicht. Ich versuche aber schon mich aufzuraffen, will aber auf keinen Fall zu schnell fahren, also nicht überziehen, sonst gehe ich im zweiten Teil um.

Da ich gestern die Strecke ja nochmal gefahren bin, rette ich mich mental immer gerade so zu den etwas flacheren Stellen und nehme mir auf den letzten 1500 Metern zur Mautstation ein Hinterrad um mich, viel zu langsam, zur Zwischenzeit schleppen zu lassen. Nach 37 Minuten fahre ich über die Zwischenzeitmessung und in den zweiten Teil.

Ein bisschen hatte ich noch gehofft, dass jetzt das Wettkampftier doch noch rauskommt. Aber wo immer es auch ist, nix passiert. Aber ich kann, so wie gestern, trotz geringer Leistung und viel zu niedriger Trittfrequenz, einigermaßen den ersten steilen Abschnitt hochkurbeln.

Allerdings habe ich auch vor der ersten Kehre schon Phasen in denen ich mich so schlecht fühle, dass ich sicher bin nicht oben anzukommen. Mein Ziel ist also heute keine Zeit, sondern überhaupt bis oben hinzukommen. Ein Rucksackfahrer mit Schutzblech und Turnschuhen überholt mich. Das ist schon etwas erniedrigend. Ich frage mich schon immer, was man für einen 28 Kilometertrip in so einen riesigen Rucksack alles reinpacken kann? Gerne würde ich ihn Fragen was er denn da alles drin hat, aber erstens wäre das wohl etwas unhöflich und zweitens ist er halt schneller als ich und fährt davon.

Noch vor der dritten Kehre überholen mich die ersten Mountainbiker. Hier im ersten Teil nach der Mautstation trete ich etwas weniger Leistung als gestern. Wenn oben dann die Leistung nochmal um 20 Watt absinkt wie gestern bekomme ich wirklich ein Problem. Aber momentan kurbele ich so vor mich hin und die Kilometer vergehen. Mittlerweile fühle ich mich nicht mehr ganz so schlecht.

Ich beneide etwas die teils sehr leicht aussehenden Frauen die mich gerade überholen. Die Zeit rinnt dahin, zwischendurch sinkt die Leistung mal etwas, dann geht es aber auch mal wieder besser. Ich kann nur die anderen Fahrer nicht „nutzen“. Ich hatte mir in der Vergangenheit immer Fahrer gesucht und versucht deren Geschwindigkeit zu halten, aber geht momentan gar nicht, ich fahre im Freizeitmodus mein eigenes Ding.

So komme ich aber doch bis zum Nassfeld. Nun bin ich schon überzeugt, dass ich bis oben hin komme. Zwischendurch hatte ich überschlagen was so für eine Zeit rauskommen könnte. Mit dem Vorteil der schnelleren Anfahrt zur Mautstation gegenüber gestern, rechne ich mit einer Zeit zwischen 2:10 und 2:15 h. Ich merke, dass ich sogar, wenn ich ab hier konstant 260, 270 Watt raushauen könnte, es noch unter der Zweistundenmarke packen könnte. Dann müsste ich aber jetzt in den Wettkampfmodus umschalten, mich richtig quälen. Geht aber nicht, ich fahre fast entspannt, die Beine geben einfach nicht genug her, den Schalter im Kopf finde ich nicht.

So habe ich ganz schön Mühe jetzt in diesem langen und steilen Abschnitt am Nassfeld. Andere aber auch. Ein Fahrer steigt am Ende der Geraden ab und schiebt. Ich versuche ihn etwas aufzumuntern „noch viertausend Meter“ und versuche seinen Kampfgeist mit aufmunternden Worten zu wecken, aber er schaut mich nur irritiert an.

Meine eigenen Worte helfen mir allerdings selbst etwas. So schaffe ich es in die lange Gerade an der Edelweißwand entlang. Ich trete sogar etwas mehr Leistung als gestern. Als es dann in die Schlussserpentinen geht merke ich aber, dass ich jetzt für meine gestrige Auffahrt zum Hochtor bezahle.

Auch wenn ich den Kampfmodus nicht mehr finde, so profitiere ich nun doch von den Fahrern um mich herum, die mir etwas Motivation geben. Ich suche mir das ein oder andere Hinterrad, und versuche dranzubleiben. Einen Endspurt kann ich aber nicht ansetzen. Im Gegenteil, die letzten siebenhundert Meter auf dem abgefrästen Belag der Baustelle dort oben gehen schwer, sehr schwer. Jetzt muss ich aus dem Freizeitmodus doch nochmal raus, nochmal beißen.

Dann ist es aber geschafft. Es waren auch nur die Beine die Kämpfen mussten/konnten. Ich bin sofort wieder fit, kein wildes Schnaufen, erschöpft über dem Lenker hängend, so wie die vielen Male zuvor. Die Zeit: knapp 2:04 h.

Es fühlt sich seltsam an. Ich bin ganz froh, dass ich oben angekommen bin, sehe aber auch, dass ein Wettkampf momentan überhaupt keinen Sinn macht. Andererseits hat es trotzdem Spaß gemacht hochzufahren. Und die Freud am Rennradfahren in den Alpen kommt auch wieder.

Durch die Zeit über zwei Stunden habe ich natürlich beide Startgruppen verloren, aber momentan bin ich nun mal nicht leistungsfähiger. Allerdings schlummert da noch etwas Potential, so dass ich hoffe dieses Jahr noch den ein oder anderen schönen Alpenpass zu fahren – und nächstes Jahr vielleicht sogar nochmal ein Rennen, dann aber im Wettkampfmodus. Beim Glocknerkönig zehn Schläge unter meinem Maximalpuls zu bleiben wird mir sicher nicht nochmal passieren…



from WordPress https://ift.tt/2kO0IBi
via IFTTT