Mittwoch, 21. Dezember 2016

Trainingslager Fuerteventura 2016 Tag 14

Letzter Tag! Da ich gestern, nach der doch etwas anstrengenden Tour, ziemlich viel gegessen habe, ist mir heute nicht nach Frühstück und ich wandle die letzte Einheit nochmal in ein Nüchterntraining mit kleiner Carboloadingpause in Cotillo.

Durch das Auslassen des Frühstücks bin ich so zehn vor acht auf dem Rad. Der Wind weht klassisch aus Nordost, etwas stärker als die letzten beiden Tage. Die Abschlussrunde führt zunächst über die FV-2 nach Norden. Die Sonne geht auf, und obwohl es weniger als 15° C hat ist es sehr angenehm zu fahren. Morgens, wenn ich noch frisch bin, gegen den starken Wind zu fahren macht mir nichts aus. Da habe ich die letzten Jahre ganz gut gelernt mit umzugehen.

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Da ich es am letzten Tag nicht übertreiben will, fahre ich nicht bis zur Costa Antigua, sondern biege schon weit vorher auf die FV-50 ab. Die führt schräg durch die Insel nach Norden bis kurz vor Antigua. Die Sonne scheint mir jetzt angenehm auf den Rücken, und es macht Spaß auf der einsamen Straße dahinzurollen.

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Durch diese „Abkürzung“ werde ich wohl ca. zweieinhalb bis drei Stunden unterwegs sein bis ich mein Lieblingscafe erreiche, aber es ist ein wirklich motivierendes Ziel.

So funktioniert auch diese Nüchterneinheit sehr gut. G1 geht sowieso und auch die ganzen kleinen Anstiege, die ich wenn möglich im G2 fahre, wenn nicht halt mit dem was es braucht, gehen problemlos. Eigentlich könnte ich dieses Trainingslager sogar auf drei Wochen verlängern. Nicht, dass ich unausgelastet wäre, aber ich würde auch noch einen stärkeren Trainingsreiz verkraften.

Anyway, nachdem ich Antigua und Ampuyenta passiert habe, rollt es erst mal gut bis Tefir. Dann nimmt der Wind zu, einerseits auf Grund der Streckenführung, andererseits weil er zum Mittag hin meist etwas auffrischt. Dadurch werden die folgenden Steigungen auf teils sehr ruppigem Belag die FV-207 hinauf zur T-Kreuzung auf die FV-10 richtig anstrengend. So 300 Watt muss ich schon treten um überhaupt vorwärts zu kommen.

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Aber auch wenn sich das gefühlt ewig hinzieht, sind es tatsächlich ja nur zwei, drei Kilometer die so gegen Wind und Gelände zu fahren sind. Dann wird man auf der FV-10 erst mal mit Rückenwind bergab geschoben.

Nach der Abfahrt geht es vorbei am heiligen Berg, Tindaya, und nach zwei kleinen Steigungen etwas Strecke gegen den Wind ist La Oliva erreicht. Hier biege ich ab nach El Cotillo.

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Heute ist der erste Abschnitt von hier bis zum Pausenziel nicht frontal gegen den Wind zu fahren, dafür aber mit heftigem Seitenwind, so dass ich einige Kilometer recht schräg auf der Straße liege. Dabei macht sich der Wind offensichtlich einen Spaß daraus ab und zu auszusetzen, so dass ich einige heftige Schlenker ausgleichen muss. Aber die Autos alle mit Respektabstand überholen ist das kein Problem.

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Trotzdem freue ich mich als die Straße endlich dreht und ich mit Rückenwind nach einigen wirklich flotten „angeschobenen“ Kilometern El Cotillo erreiche.

Die Sonne scheint, und zum Frühstück gibt es Spaghetti Bolognese und einen frisch gepressten O-Saft. Dieser Platz ist einfach herrlich. Aber nach einem Cafe con leche steige ich wieder auf‘s Rad um die wirklich letzten Kilometer dieses Trainingslagers in Angriff zu nehmen.

Wie bei meinem letzten Besuch hier fahre ich über Lajares nach Corralejo zur Nordspitze der Insel. Immer wieder schön, die Aussicht auf Lanzarote.

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Jetzt habe ich nur noch einen wirklich ruppigen Abschnitt vorbei an Corralejo, dann geht es nur noch auf brauchbarem Belag zurück. Dieser kleine Abschnitt geht aber schnell vorbei und ich erreiche die FV-1. Der Wind steht nicht ganz optimal, kommt etwas zuweit aus östlicher Richtung, trotzdem reicht es um die Beine fliegen zu lassen.

Ich genieße den ersten Streckenabschnitt durch die Sanddünen sehr. Links von mir das Meer und der Strand mit aberdutzenden Kitesurfern, deren Segel wild im Wind durcheinander hüpfen. Wo kann man hier „Gefällt mir“ klicken. Mit Geschwindigkeiten im hohen vierziger oder fünfziger Bereich fliegt das Roubaix SL4 nach Süden.

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Mittlerweile habe ich den sandigen Abschnitt verlassen und die Felsküste dominiert das Bild. Am zweiten oder dritten kleinen Anstieg überholt mich ein Radfahrer. Hm, das geht also auch andersrum. Er hat sich aber etwas angestrengt um mich zu erreichen und fährt nun nicht richtig weg. Es scheint als ob mit mir zusammenfahren will um wechselseitig etwas Windschatten zu geben. Will ich aber nicht.

So fahre ich recht aufrecht um, ohne meinen Trainingsbereich zu verlassen, etwas Abstand zu halten. Es scheint auch so als ob er wegfahren könnte, dann lässt er aber leider nach. Dann halt umgekehrt, ich fahre vorbei und trete etwas mehr als die geplante Leistung. Er hängt sich hinten dran.

Da ich nicht will, dass er wieder überholt und wir abwechseln, sehe ich zu immer wenigstens niedriges bis mittleres G2 zu fahren. Macht Spaß und er überholt auch nicht. Durch die Pause gehen die Beine sowieso gut, so dass wir so bis Puerto del Rosario fahren. Hier gibt es einen Abschnitt wo die Umgehungsstraße nach Westen dreht und etwas ansteigt. Er bleibt dran.

Dann plötzlich macht es Knack und mein rechter Auflieger fliegt davon. Das gibt‘s doch nicht. Ich muss anhalten, er hält auch an. Wir suchen die Teile zusammen, ein netter Spanier wie sich herausstellt. Ich bin etwas perplex, dass so ein dickes Aluteil einfach so abbricht. Die Feder hätte ich gerne noch gefunden, aber die ist weg. Mist.

Anyway, weiter geht‘s, halt mit einem Auflieger. Ein Stück fahren wir noch gemeinsam, bzw. er in meinem Windschatten, dann bedankt er sich überschwenglich für die Führungsarbeit und verabschiedet sich. Dabei wollte ich doch einfach nur meinen Trainingsbereich fahren…

Nun habe ich etwas Zeit mich über den Vorfall von eben zu ärgern. Das war theoretisch eigentlich ganz schön gefährlich. Vor allem wundert es mich, dass dieses Teil nur 1500 Kilometer gehalten hat. Ich hatte es vor dem Trainingslager noch erneuert. Das kann ich nun auf meine eh schon lange Reklaliste setzen. Im Kopf gehe ich schon mal die Alternativprodukte durch, denn beim RAAM wäre sowas ja wirklich Mist und würde mich Zeit kosten.

Da ich etwas sauer vor mich hin grummele, vergehen die Kilometer fast unbemerkt und auch der letzte längere Gegenwindabschnitt ist überwunden. Da ich mit einem Auflieger recht schief auf dem Rad hänge lege ich beide Unterarme auf den Lenker, was aber nur bei gutem Straßenbelag praktikabel ist, denn meinen Ulnarisnerv muss ich ja noch schonen.

Aber auch so fliegen die letzten Kilometer gut dahin. Am Abzweig zum Hotel muss ich mich nochmal einen Kilometer gegen den Wind durchsetzen, dann kann ich entspannt die letzten Meter dieses Trainingslagers ins Las Playitas Resort rollen.

Ordentlicher Abschluss würde ich sagen, vielleicht in Teilen etwas zu intensiv gefahren, aber insgesamt eine schöne Runde mit etwas unerwarteter Hardwareaction.



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Trainingslager Fuerteventura 2016 Tag 13

Auf dem Program heute stehen sechs Stunden „Höhenmeter im mittleren G2 Bereich sammeln“. Wenn es optimal läuft könnte ich vielleicht die 3000er Marke knacken.

Um möglichst viele Anstiege möglichst dicht zusammenzuhaben muss ich zunächst nach Süden fahren. Über die FV-2 fahre ich bis zur Costa Calma und dann über die FV-605, die ja bis Pajara einige Steigungen bereithält, wieder nach Norden.

Der Wind bläst wie gewohnt aus Norden, so dass ich ab La Pared auch schön Gegenwind habe auf dem langen geraden Stück bis zum Mirador Astronomico. Die Beine funktionieren einigermaßen, obwohl ich heute morgen etwas zäh aus dem Bett gekommen bin und auch etwas mehr Zeit beim Frühstück verbracht habe, weil ich nicht recht auf Touren gekommen bin.

Als aber so ca. 800 Meter vor mir ein anderer Radfahrer sichtbar wird ist mein Ehrgeiz geweckt und ich arbeite mich langsam heran. Es dauert eine ganze Weile, aber in den etwas flacheren Passagen kann ich gut Meter gut machen, da er dort etwas die Beine hängen lässt. Zu meiner Enttäuschung muss ich allerdings, als ich noch so ca. 100m weg bin, feststellen, dass es kein Rennradfahrer, sondern ein sportlicher Mountainbiker ist. Wir kämpfen also mit ungleichen Waffen.

Anyway, als er mich bemerkt hält er schon etwas dagegen, aber in einem 4% Abschnitt kann ich mich in den Auflieger legen und schön vorbeiziehen ohne meinen Trainingsbereich zu verlassen. Wir grüßen uns kurz, dann geht es in den Schlussanstieg, den ich aber nicht ganz bis oben durchziehe, sondern kurz vorher biege ich ab nach Cardon.

Die Atmosphäre auf dieser Strecke ist irgendwie besonders. Vielleicht liegt es an der Straßenführung, vielleicht an der besonders kargen Landschaft. Jedenfalls sie birgt noch einige Gegenanstiege bevor es auf recht schlechtem Straßenbelag steil bergab geht.

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Ich stoße auf die FV-50 von wo ich nach ein paar Kilometern abbiegen kann in Richtung Las Hermosas. Sicher der herausfordernste Abschnitt den ich auf der Insel bis jetzt gefunden habe. Mit einer steilen Rampe geht es los und die Steigung gibt auch nach der ersten Kurve nicht sonderlich nach. Hier ist natürlich nix mit mittlerem G2, ich kurbele hoch so gut ich kann. Macht aber trotzdem Spaß.

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Zur Abwechslung gibt es dann eine flotte Abfahrt, der Belag ist aber nicht ideal um wirklich genussvoll schnell zu fahren. Der Gegenwind hilft dabei im Trainingsbereich zu bleiben. Wieder auf der FV-605 angelangt fahre ich in umgekehrter Richtung wie vorhin um nach einer Schleife über die FV-2 wieder auf die FV-50 zu kommen und den Anstieg nach Cardon von der anderen Seite in Angriff zu nehmen.

Der Anstieg hat eine ganz brauchbare Länge und nachdem man auf die FV-618 abgebogen ist, zieht auch die Steigung ordentlich an. Zwischendurch geht‘s dann über 10+% auf sehr schlechter Piste. Ist doch ganz schön anstrengend. Ich bin froh wenn ich diesen zwar schönen aber anstrengenden Abschnitt hinter mir habe und die normalen Steigungen nach Pajara fahren kann.

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Ich glaube nicht, dass ich heute wirklich die 3000er Marke knacken kann, trotz der Streckenwahl habe ich noch lange nicht genug Höhenmeter zusammen, dabei bin ich schon über dreieinhalb Stunden unterwegs. Irgendwie ist heute auch nicht mein Tag, alles fühlt sich etwas anstrengender an als die Tage zuvor.

Bis Pajara zieht sich dann folgerichtig die Strecke etwas. Diesen Abschnitt und auch den folgenden bis Betancuria und die letzte Steigung aus dem Ort heraus kenne ich ja mittlerweile schon im Schlaf. Trotzdem ergeben sich immer noch ganz schöne Eindrücke.

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Ich überlege kurz direkt bis Antigua abzufahren, schließlich bin ich doch etwas platt, ziehe dann aber noch eine Schleife über Llanos de la Concepcion. So kommen nochmal ein paar Höhenmeter dazu. Ich fürchte nur, dass mir die Getränke ausgehen.

Meine Schleife führt mich von hinten unter die dunklen Wolken die nun über der Mitte der Insel liegen und prompt bekomme ich nochmal etwas nasse Straße und Regen ab. Und wie prognostiziert gehen auch die Getränke aus.

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Doch die letzte halbe, dreiviertel Stunde werde ich schon noch rumkriegen, zumal ich ja vom Wind geschoben werde.

Es geht auch fast auf, die letzten Kilometer merke ich allerdings wie mir die Körner ausgehen. Erstmals bei diesem Trainingslager bin ich am Ende einer Fahrt so richtig platt. Aber die kleine Gegenwindpassage und den letzten Hügel zum Hotel schaffe ich dann auch noch, vor allem da ich noch zwei Radfahrer vor mir habe an denen ich mich „orientieren“ kann;)

Kein schlechter, aber ein zwischendurch etwas zäher Trainingstag geht zu Ende. Immerhin 2700 Höhenmeter sind es geworden bei sechseinhalb Stunden. Ich hoffe morgen zum Abschluss habe ich dann nochmal gute Beine.



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Montag, 19. Dezember 2016

Trainingslager Fuerteventura 2016 Tag 12

Nach einem Ruhetag ist immer die spannende Frage, ist der Körper jetzt so ausgeruht, dass er die anstehende Trainingseinheit locker wegsteckt, oder ist er so runtergefahren, dass man nur schwer in die Gänge kommt. Ich denke nach dem ersten EB Intervall werde ich die Antwort wissen.

Der Wind hat erstaunlicherweise wieder etwas nachgelassen gegenüber den Tagen zuvor. Immerhin kommt er aus der „richtigen“ Richtung, nämlich aus Norden.

Da auf dem Trainingsplan viereinhalb Stunden mit EB und G2 Intervallen stehen wähle ich die bekannte Strecke durch die Mitte der Insel nach Norden über Guan Gopar, Tuineje, und von dort wiederum in Richtung Betancuria über die FV-30. Nicht das mir der Mut für neue Erkundungen fehlen würde, aber erstens ist es für die Positionierung der Intervalle gut die Strecke zu kennen und zweitens gibt es keine nennenswerten neuen Strecken wenn man zwölf Tage auf Fuerteventura mit dem Rennrad verbracht hat.

Anyway, die Streckenwahl führt zunächst zu einer eher einsamen Fahrt. Das kann ich aber sehr genießen. Schon auf der kleinen Straße über Guan Gopar nach Tuineje, mehr noch als ich von Tuineje über die FV-30 erst mal berghoch fahre. Denn es herrscht eine schöne Stille, und die wird auch nicht von Auto- oder Motorradfahrern unterbrochen.

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Ich denke recht viel über das Race Across America 2017 nach. Es gibt noch einiges zu organisieren und vor allem muss ich es natürlich auch durchstehen und zwar so wie ich mir das vorstelle, nicht so wie 2014, als ich schon nach 900 Kilometern nur noch ums Finishen kämpfen konnte.

Das Rennen wird nächstes Jahr so stark besetzt sein wie schon lange nicht mehr. Viele erfahrene Ultracycler, einige Weltrekordhalter und Mehrfachsieger, und als wäre das nicht genug, auch noch so vielversprechende Rookies wie Adam Bickett und starke Frauen wie Sarah Cooper.

Dabei wird selbst die Altersklasse mit starken und erfahrenen Fahrern besetzt sein. Es wird also eine große Herausforderung werden meine gesteckten Ziele zu erreichen. Andererseits ist es fantastisch in so einem prominenten Fahrerfeld dabei zu sein.

Sowieso gilt es erst mal Teil 1 jedes Ultracyclingevents zu meistern, nämlich gesund und fit mit einem motivierten Team am Start zu stehen.

So hänge ich meinen Gedanken nach und das erste EB Intervall vergeht ohne Probleme, der Ruhetag hat also gut getan. Ich bleibe auch in Pajara auf der FV-30 und fahre das zweite EB Intervall im Aufstieg zum „degollada de Los Granadillos“.

Hier ist die Straße nass, aber Regen habe ich noch keinen abbekommen auch wenn zwei düstere Wolken am Himmel hängen und ein Regenbogen schon mal andeutet, dass es auch heute nass werden könnte. Da auch hier praktisch kein Verkehr herrscht, kann ich erneut diese besondere Stille genießen. Vor allem da die Lage der Straße auch den Wind etwas abhält.

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Im Tal geht es weiter, über Vega de Rio Palmas nach Betancuria, und von dort hinauf Richtung Morro Velosa. Der Aussichtspunkt hat Montags geschlossen wie ich ja seit letztem Montag weiß, aber das ist mir heute sowieso egal, denn ich fahre daran vorbei, hinunter nach Antigua. So kann ich erstmals heute den jetzt stärker werdenden Wind nutzen um die Beine etwas fliegen zu lassen bevor ich wieder nach Norden fahre und bis Casillas del Angel ein längeres G2 Intervall setze.

Bei Puerto del Rosario fahre ich dann nur kurz nach Norden um gleich wieder westwärts das zweite G2 Intervall auf der schönen Strecke über Tetir nach La Mantilla zu absolvieren.

Dann heißt es nur noch zum Hotel „rollen“. Beim Kreisel vor Llanos de la Conception überlege ich kurz ob ich wirklich die etwas kürzere und flachere Variante durch Almacigo wählen soll, denn schließlich haben mich dort zwei Hunde verfolgt und diesmal muss ich bergauf fahren, kann also nicht so einfach davon fahren. Aber ich lasse mich doch nicht von so zwei blöden Lassies einschüchtern, wir werden ja sehen.

Als ich das Dorfende erreicht habe und noch immer keine Killerhunde mich angefallen haben bin ich fast etwas enttäuscht, zumindest für‘s Blog wäre es spektakulär gewesen…

Anyway, die restlichen Kilometer von Ampuyenta über Antigua und Tuineje kann ich sehr genießen, der Wind pusht von hinten, die Beine funktionieren gut, dieser Abschluss ist fast schon Routine, wenn es nicht doch immer wieder sehr geil wäre auf gerader Strecke konstant mit Geschwindigkeiten zwischen 45 und 55 km/h zu fahren.

So hat der letzte Trainingsblock mit einer schönen und zufriedenstellenden Einheit angefangen. Morgen ist dann nochmal richtig Höhenmeter sammeln angesagt, mal schauen ob ich die 3000er Marke erreichen kann.



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Sonntag, 18. Dezember 2016

Trainingslager Fuerteventura 2016 Tag 8

Auf dem Programm steht hauptsächlich „Höhenmeter sammeln“. Allerdings fühle ich mich morgens doch etwas müde. So braucht es etwas bis ich so richtig in die Gänge komme.

Ich fahre zunächst die FV-2 in Richtung Puerto del Rosario. Die Temperaturen sind angenehm, ich habe mich mit Getränken vollgeladen und die Kamera wieder im Hotel zurückgelassen.

Nach einer Weile verfliegt die Müdigkeit, die Beine hatten ja eh schon funktioniert, nun kann ich auch schön vor mich hindenken. Hinter Pozo Negro, nach einer kleinen Steigung biege ich auf die FV-50 ab und fahre recht einsam in Richtung Antigua.

Von dort geht es weiter bis kurz vor Casillas del Angel, wo ich nach Westen abbiege und erst mal mit einer schönen geraden Abfahrt belohnt werde. Der Wind hält sich für Fuerteventura Verhältnisse noch immer sehr in Grenzen, so dass auch kein allzu böiger Seitenwind die Abfahrt stört.

Unten angekommen geht es ab Llanos de la Conception in die erste längere Steigung für heute. Den Abschnitt fahre ich nicht zum ersten mal, diesmal drücke ich aber eine Runde ab, mal schauen wie lange der Anstieg eigentlich ist. Nun es werden 25 Minuten, die ich mit knapp 280 Watt im Schnitt fahre. Durch das langsame Bergauffahren macht sich der teils ruppige Straßenbelag nicht so negativ bemerkbar und ich kann die Blicke über den Nordteil der Insel genießen.

Oben angekommen grüße ich die beiden überlebensgroßen Könige und fahre hinunter nach Betancuria und weiter bis Vega de Rio Palmas. Dort drücke ich die nächste Runde ab, den nun folgt wieder ein Anstieg. Der ist allerdings kürzer als der erste. Bei 270 Watt brauche ich 11 Minuten.

Die Abfahrt hinunter nach Pajara kann ich nicht schneller fahren als gestern, denn der Wind bläst etwas ungünstiger, aber die ist wie gesagt eh nicht steil genug um ordentlich Tempo aufzunehmen. Im Ort angekommen biege ich auch heute wieder ab auf die FV-605. Hier starte ich die Runde erst beim Abzweig nach Puerto de la Pena, den da geht es erstmals berghoch. Allerdings liegen vor dem höchsten Punkt zwei Abfahrten, so dass ein ansteigendes Sägezahnprofil entsteht. Da die Abfahrten zu steil sind und der Wind teils stark von hinten bläst, kann ich das G2 nicht komplett halten und es kommen über die knappe halbe Stunde kaum 240 Watt herum. Schade, der Anstieg ist von der anderen Seite deutlich anspruchsvoller, denn dort geht es konstant bergauf und der Wind kommt von vorne.

Dafür kann ich jetzt vom Mirador Astronomico mit Rückenwind schnurgerade kilometerlang bergab geißeln, dabei fahre ich manchmal gegen die Bremse um nicht aus dem G1 rauszufallen, wahlweise tun es auch mal 120er Trittfrequenz. Erst in La Pared geht es wieder berghoch. Ich ziehe die 605 durch bis zur FV-2. Hier fahre ich aus Versehen direkt auf die FV-2, so dass ich einen kleinen Teilabschnitt Autobahn fahre, aber eh kaum Verkehr und ein breiter Seitenstreifen, kein Problem.

Würde ich jetzt einfach zum Hotel zurückfahren könnte die Einheit einen Hauch zu kurz sein, so biege ich bei nächster Gelegenheit wieder nach Westen ab und fahre erst mal in Richtung El Cardon. Dabei gerate ich mehr zufällig als beabsichtigt auf die FV-617. Was für eine geile Straße, hier geht es endlich mal richtig steil berghoch. Über einen nennenswerten Abschnitt bleibt die Anzeige bei 13% bis 14%, so dass die 10% Abschnitte regelrecht erholsam sind. (Klar, mit der Trainingsvorgabe niedriges G2 ist da natürlich nix…)

Die Abfahrt führt mich dann wieder auf die 605, so dass ich doch nochmal in den Genuss komme bei Gegenwind recht gerade und kurvenarm bergauf zu fahren. Ich arbeite mich bis kurz vor die „Passhöhe“ um etwas unterhalb dann wieder auf eine kleine Nebenstraße abzubiegen, nämlich die FV-618 nach El Cardon. Ebenfalls eine interessante Straße die noch ein paar zusätzliche Höhenmeter auf‘s Konto bringt.

Als ich dann wieder die FV-2 erreiche reicht es mir aber für heute und ich fahre noch etwas gegen den nicht zu starken Wind zurück in Richtung Grand Tarajal und ins Hotel. Insgesamt ein guter Trainingstag. In den knapp sechs Stunden konnte ich immerhin gut 2300 Höhenmeter sammeln und ein paar steile Abschnitte waren auch dabei.



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Trainingslager Fuerteventura 2016 Tag 10

Da es gestern mit dem Nüchterntraining nicht so lief wie ich mir das gedacht hatte, ändere ich heute erneut Björns Trainingsvorgaben etwas ab und starte die nächste Eskalationsstufe. Gestern Abend also nur wenig KH, was mir recht einfach viel, da sich das Steak mit Kartoffeln und Gemüse mengenmäßig als „Gourmetgericht“ herausstellte, d.h. es gab genau eine (kleine) Kartoffel und zwei Gabeln Gemüse zum normal großen Steak.

Da ich vorher noch eine leckere Fischsuppe hatte, wurde ich trotzdem satt. Vorm Einschlafen habe ich dann noch die restlichen Walnüsse gefuttert, so dass es heute morgen erst mal gar nix zum Frühstück gibt. Kurz zucke ich bei dem Gedanken am Frühstücksbuffet doch ein Rührei und etwas Kochschinken zu essen, verwerfe den Gedanken aber wieder.

So sitze ich kurz vor acht ohne Frühstück auf dem Rad. Da die Sonne gerade erst aufgeht, mache ich sogar zunächst das Rücklicht an.

Im Gegensatz zu gestern will ich aber abgesehen vom Nüchternfahren die Vorgabe G1 mit TF-Pyramiden umsetzen. Damit ich trotz des heftigen Gegenwindes aus Norden den Trainingsbereich halten kann, fahre ich zunächst auf die FV-2 in Richtung Puerto del Rosaria, also an der Ostküste entlang.

Auch heute wieder ist Regen wahrscheinlich, aber erst mal fahre ich in der Sonne, wenn es auch mit 13° C eher kühl ist. Ist mir gerade recht, so komme ich mit den Getränken auch besser hin. Da es Samstag ist und ich recht früh bin, ist kaum Verkehr. So kann ich auch die nicht so richtig geliebten Trittfrequenzpyramiden ganz gut umsetzen.

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Der heftige Gegenwind macht mir heute nichts aus, bremst mich allerdings mehr als eingeschätzt, so dauert es etwas bis ich den Abzweig zur FV-50 in Richtung Antigua erreicht habe. Ich fahre aber daran vorbei und noch etwas an der Küste entlang, vorbei an Las Salinas del Carmen und Caleta de Fuste.

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Erst als ich den Kreisel mit dem Abzweig zur Costa Antigua erreicht habe biege ich ins Landesinnere auf die FV-413 ab. Gestern bin ich diesen Abschnitt in die Gegenrichtung meist gegen den Wind gefahren, heute habe ich dann aber weniger Rückenwindunterstützung als erwartet. Aber das ist mit dem Wind ja oft so, gefühlt kommt der irgendwie immer von vorne…

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Bis jetzt konnte ich immer recht gut im gewünschten G1-Bereich bleiben und die TF-Pyramiden umsetzen, die vierte geht aber völlig daneben. Anstiege und Gefälle gepaart mit böigem Wind machen aus der Pyramide eher ein umgestürztes Hochhaus. Anyway, bis Antigua habe ich so meine Zeit vertrieben, und dass ich gerade nüchtern fahre vergessen. Macht ja auch in den ersten zwei Stunden kaum einen Unterschied.

Ich fahre wieder nordwärts. Nach Antigua hinein war die Straße schon nass, nun fahre ich aus Antigua heraus auf trockener Straße, aber von oben wird‘s dafür nass. Ich halte direkt auf die Regenwolken zu, zu meiner linken strahlt ein Regenbogen.

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Ich bin schon deutlich über zwei Stunden unterwegs. Meine Prognose in knapp drei Stunden El Cotillo zu erreichen lag ziemlich daneben. Am Kreisel hinter La Ampuyenta fahre ich wieder die flache Variante durch‘s Dorf, dabei verfolgen mich zwei Hunde, aber da es auf gutem Asphalt bergab geht haben die nicht den Hauch einer Chance. Die wollten eh nur spielen.

Dann endlich erreiche ich die FV-207 und fahre zunächst flach in Richtung La Oliva. Bin doch schon recht lange unterwegs, der Wind hat mich mächtig eingebremst, außerdem bin ich ziemlich strikt G1 gefahren. Ich frage mich ob es nicht zu lange wird bis El Cotillo und dann noch über Corralejo wieder zurück, vielleicht mache ich meine kurze Carboloadingpause doch besser in Corralejo und bleibe dann evtl. im Rahmen mit fünf Stunden oder so.

Hat ja noch etwas Zeit, denn jetzt kommen erst mal einige Hügel die ich nicht mehr wegschalten kann. Aber auch nach drei Stunden fühlen sich die Beine noch gut an. Hinter Tefia wird es dann aber härter. Der Belag ist schlecht, der Wind peitscht mir böig entgegen und an kleinen Abschnitten geht die Steigung auch mal in den zweistelligen Bereich. So ist es doch einige Arbeit bis ich den Anstieg zur Kreuzung nach La Mantilla erreicht habe. Zwischendurch bin ich auch nochmal nass geworden, aber die FV-10 ist dann wieder trocken.

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Als ich abbiege schiebt mich plötzlich ein heftiger Windstoß an und beschleunigt mich ziemlich überraschend auf deutlich über 40 km/h. Dann muss ich aber wieder selber arbeiten und sehe erst mal zu, dass ich die kleine Abfahrt in Richtung Tindaya gut hinter mich bringe, denn der Wind zerrt schon ganz schön am Lenker.

Über drei Stunden bin ich unterwegs und ich muss noch ordentlich gegen den Wind ochsen der mir jetzt meist frontal entgegen bläst. So dauert es noch eine ganze Weile bis La Oliva und auch wenn ich bei ca. vier Stunden für den ersten Trainingsabschnitt landen werde biege ich doch ab nach El Cotillo. Denn hier hat es jetzt deutlich aufgeklart und die Sonne scheint. Vielleicht ist dieses kleine so traumhaft gelegene Cafe doch so ein schönes Ziel wie ich mir erhoffe, vor allem da ich diesmal auch gefühlt die nötige Leistung gebracht habe um eine kleine Pause dort zu genießen.

Aber zunächst ist noch ein ganzes Stück rumpelige Straße mit viel Gegenwind zu bewältigen. Bis Cotillo ist es von Oliva ungefähr so weit wie bis Corralejo. Erstaunlich viele Busse überholen mich, was mir etwas Sorge macht. Was ist wenn da Scharen von Menschen in „meinem“ Cafe sitzen und alles mit „Kaffeefahrtpublikum“ überfüllt ist?

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Die Straße dreht jetzt nach Westen und ich liege eher schräg auf der Straße. So langsam merke ich, dass ich einen Cafe gut vertragen könnte. Vier Stunden nüchtern habe ich jetzt auf dem Tacho, die Beine machen aber noch brav mit. Vor allem als ich dann El Roque erreiche und die Straße weiter nach Süden dreht, so dass ich Rückenwind bekomme.

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Dann endlich habe ich nach gut vier Stunden El Cotillo erreicht. Und da ist „mein“ Cafe, die Sonne scheint gerade bei teils blauem Himmel, dass Meer brandet tosend gegen die Klippen, ein herrlicher Platz an der Sonne ist frei, die Musik ist immer noch gut, der Cafe ebenso, einfach nur traumhaft. Was für ein herrlicher Ort.

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Vor allem bin ich ganz zufrieden mit dem Training bis hierher, so dass ich diesen Moment voll genießen kann. Ein Privileg das nur wenigen Menschen vergönnt ist, denn es ist nochmal eine besondere Art von zufriedenem Genuss der eine andere Qualität hat als wenn man einfach mit dem Auto vom Hotel hierher fährt. Klar ist es dann immer noch ein toller Ort und der Cafe wird dadurch nicht schlechter, aber die Wahrnehmung, die Intensität dieses schönen Augenblicks ist eine ganz andere.

Ich esse ein Brot und eine Portion Spaghetti Bolognese, wobei ich gar nicht sonderlich hungrig bin. Aber es macht schon Sinn, denn es waren hundert Kilometer bis hierher und zurück wird die Strecke ähnlich lang sein. Da werde ich aber wohl nur ca. zweieinhalb Stunden brauchen, denn ab Corralejo habe ich ja Rückenwind.

Doch zunächst genieße ich noch etwas die Sonne, den Blick auf‘s Meer und einen der drei besten Cafes die ich je getrunken habe. Dann geht es aber wieder auf‘s Rad. Ich hatte eine Flasche verbraucht, zwei habe ich noch, übermütig verzichte ich darauf die dritte wieder aufzufüllen.

Zurück fahre ich zunächst dem gleichen Weg, biege dann aber auf die FV-109 ab und fahre über Lajares auf die 101. Trotz der Pause und der großen Spaghettiportion geht es eigentlich ganz ordentlich. Ich muss zwar gegen den Wind arbeiten, aber der Wendepunkt ist ja nicht mehr so weit. Außerdem ist das Wetter deutlich besser geworden. Vorhin hatte ich teils Temperaturen unter 10° auf dem Radcomputer, jetzt wärmt die Sonne.

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Kurz vor Corralejo am Kreisel fahre ich die bekannte Strecke Richtung Osten und dann südwärts auf die FV-1. Heute hat der Wind richtig Power, so dass ich die nächsten Kilometer nie unter 40 km/h fahre, meist aber über 50. Dabei muss ich nur solides G1 treten. Sehr geil.

So geht es zunächst durch die Dünen und dann immer weiter an der Küste entlang. Die Kilometer fliegen nur so dahin. Allerdings mache ich mir etwas Gedanken um den Getränkevorrat. Hoffentlich reichen mir wirklich zwei Flaschen, die Temperatur liegt mittlerweile gut über zwanzig Grad.

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Nach ca. anderthalb Stunden habe ich Puerto del Rosario erreicht. Jetzt dreht die Straße nochmal nach Westen und ich habe ordentlich Seitenwind bzw. schrägen Gegenwind, aber nur für ca. anderthalb Kilometer, dann fliegt das Rad wieder. Nur hinunter zum Flughafen wird‘s sehr böig bei recht hohem Tempo, so dass ich sogar aus dem Auflieger rausgehe um mehr Kontrolle über das Rad zu haben.

Dann kann ich aber wieder in Zeitfahrmanier (allerdings mit deutlich geringerer Leistung) Richtung Süden fliegen. Einen der wenigen Radfahrer die ich heute sehe überhole ich in Höhe Playa Blanca, sonst muss ich nur etwas auf den doch jetzt lebhafteren Autoverkehr achten.

Kurz werde ich an den Kreiseln bei der Durchfahrt von Caleta de Fuste etwas eingebremst, dann geht es weiter bis Las Salinas del Carmen. Hier dreht die Straße aber für zwei, drei anstrengende Kilometer in Richtung Westen. Ich muss ziemlich gegen den Wind arbeiten und mache mir etwas Sorgen wegen der Getränke, eine gute halbe Flasche habe ich noch.

Aber dann geht‘s wieder besser vorwärts. Mal unterstützt der Wind mehr, mal weniger, auch das Wasser wird ganz schön knapp, aber dann ist doch endlich der Abzweig auf die FV-20 erreicht und ich kann nochmal ein paar Kilometer bei vollem Rückenwind Gas geben. Auch der letzte Hügel zum Hotel ist bewältigt und die Uhr bleibt bei knapp sieben Stunden stehen.

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Ein superschöner Tag beendet diesen anstrengenden Trainingsblock. Morgen gibt es erst mal einen freien Tag. Das Fitnessstudio kann ich heute zwar vergessen, aber das Highlight in El Cotillo war mir das Überziehen bei Dauer und Energieumsatz auf jeden Fall wert.



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Freitag, 16. Dezember 2016

Fuerteventura 2016 Trainingslager Tag 9

Heute ändere ich Björns Trainingsvorgaben etwas ab. Denn diesmal hat er mir kein einziges (KH-)Nüchterntraining aufgeschrieben. Was mir daran immer gefallen hat ist die kleine Pause nach zwei, drei Stunden um etwas KH zu laden. Da es in El Cotillo dieses Kleinod von Cafe gibt, mit guter Musik, schönem Blick auf‘s Meer und leckerer Verpackung der Kohlenhydrate in Form von Kuchen u.ä., plane ich statt der fünf Stunden G1 mit TF-Pyramiden eben ca. zweieinhalb Stunden KH-nüchtern mit kleiner Pause eben dort und insgesamt dann so ca. sechs Stunden, mit Rückfahrt über Corralejo an der Ostküste zurück.

So esse ich nach dem Aufstehen eine handvoll Wallnüsse und drei Scheiben Edamer. In die Flaschen fülle ich Wasser, und eine Flasche mit KH-Getränk kommt ins Trikot. Um halb neun sitze ich auf dem Rad.

Es ist ziemlich bewölkt, die Temperatur aber angenehm sogar etwas wärmer als vorgestern morgen. Insgesamt fühle ich mich deutlich besser als gestern, keine besondere Müdigkeit und die Beine sind auch ok.

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So wähle ich die Strecke zentral durch die Insel über Tuineje, Agua de Buejes und Antigua. Der Wind kommt zwar wie gewünscht aus nördlicher Richtung, aber etwas weniger stark als erwartet. Hoffentlich bin ich dadurch nicht zu schnell.

Da ein Nüchterntraining etwas Intensität braucht fahre ich nicht nur G1, sondern alle Anstiege im G2. Da kommen doch einige zusammen, denn es gibt einige „Roller“ und vor den Ortschaften geht es meist berghoch.

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Die Sonne bleibt hinter den Wolken, die Temperatur ist sehr angenehm, so komme ich mit meinen drei Flaschen richtig weit, ich kann natürlich auch in der geplanten Pause auffüllen.

Allerdings ist es nicht einfach nur bewölkt, sondern es deutet sich etwas Regen an. Noch ist es so typisch Fuerteventura/Lanazarote mäßig, die Brille wird nass, aber die Straße bleibt trocken. Dann aber fängt es doch richtig an zu regnen.

Ist mir eigentlich egal, aber die Wetterapp hat mal wieder ihre Nutzlosigkeit eindrucksvoll bewiesen. Ich nutze WeatherPro schon lange, aber seit Ende 2014, Anfang 2015 sind die Vorhersagen schlicht erbärmlich. Vor allem im Ausland, also in den Trainingslagerzielen, komplett daneben, aber auch zu Hause. Selbst das aktuelle Wetter liegt oft daneben, d.h. ich schaue aus dem Fenster und die Sonne scheint, die App behauptet es würde regenen. Ich weiß eigentlich gar nicht warum ich diese App noch installiert habe. Wahrscheinlich weil sie mit 4,49 EUR auch noch recht teuer war.

Anyway, nachdem ich mich gedanklich lange mit der App beschäftigt habe, ist doch einiges an Strecke vergangen. Ein Militärkonvoi überholt mich gerade und ich fahre ganz solide G2 bergauf. Dieses Jahr bin ich bis jetzt immer nur Teilstücke dieser Strecke gefahren, mal sehen wie ich mit dem Timing hinkomme.

Das ich KH nüchtern fahre ist nicht zu merken, allerdings habe ich gestern abend auch sehr viel gegessen und um 23 Uhr noch eine halbe Flasche O-Saft getrunken…

Der Regen hatte zwischendurch nachgelassen, allerdings sieht es so aus, als ob genau in die Richtung die ich nun fahre die Regenwolken hängen. Ich überlege kurz vielleicht anders herum zu fahren, im Osten scheint sogar die Sonne durch, ich lasse es aber. Ich möchte gerne die geplante Strecke wieder in Erinnerung rufen, da ich sie 2013 recht oft gefahren bin.

Vor Casillas del Angel gibt es einen nennenswerten aber nicht zu langen Anstieg, dann von dort eine lange Gerade nach Westen hinunter zum Kreisel an dem ich wieder nach Norden in Richtung La Oliva abbiegen kann.

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Die Strecke ist jetzt erst mal trocken, auch wenn es etwas düster aussieht. Immerhin mal eine Gelegenheit andere Bilder zu machen als die langweiligen mit blauem Himmel und Sonne ;)

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Der erste Streckenabschnitt bietet einige kleine Anstiege, die ich alle im G2 nehme, der Wind hat zwar etwas zugenommen, aber es lässt sich noch gut dosieren. Erst als ich den Anstieg hinauf zur Kreuzung nach La Matilla erreiche muss ich etwas drauflegen, denn Steigung und Wind addieren sich hier. Aber alles noch im Rahmen.

Dann geht es vorbei am „heiligen Berg“ Tindaya und an der Crossstrecke die oft von Motorradfahrern genutzt wird. Ein etwas längerer Anstieg wird mit der Abfahrt nach La Oliva belohnt. Hier kommt mir eine Radlerin entgegen, 1,62cm, 54er Rahmen, um die 50 kg, und 200 Meter dahinter ihr Radkollege oder Freund, 190 cm, um die 80 kg, 58er Rahmen. Tja, Watt pro Kg heißt die Zauberformel am Berg…

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Mein Problem ist aber gerade nicht mein Gewicht, sondern dass ich jetzt eigentlich abbiegen müsste nach El Cotillo. Ich fahre auch schon auf die Abbiegespur, aber eigentlich habe ich gar keine Lust auf Pause. Ich fühle mich überhaupt nicht danach, merke kein KH-Defizit und würde eigentlich lieber weiterfahren. Das hieße allerdings ich kann die Flaschen nicht auffüllen und ich würde fünf, sechs Stunden durchziehen.

Aber mit den Getränken sieht es eigentlich noch ganz gut aus, bis Corralejo komme ich ohne Probleme und ab da habe ich ordentlich Rückenwind. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt, aber ohne Sonne und ohne Erschöpfung macht eine Cafepause wenig Spaß. Also fahre ich weiter.

Es geht durch Villaverde und Casilla de Costa. Trotz des bewölkten Himmels bietet sich ein schöner Blick auf die Nodküste und Lanzarote.

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Dann geht es auf die ewige FV-10 Baustelle. Zum Glück ja jetzt mit frischem Belag. Die Breite ist einigermaßen ok, der Verkehr geht heute auch, aber man muss schon etwas konzentrierter fahren als sonst, da der Wind jetzt auch deutlich stärker bläst und eine Böe einen immer mal etwas in die Fahrbahn werfen kann. Aber alles im Rahmen, so kann ich die Fahrt bis Corralejo genießen.

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Kurz bevor es in den Ort hineingeht, biege ich am Kreisel ab und fahre zur FV-1, die durch die Dünen an der Küste entlang nach Süden führt. Einen kurzen Blick auf die Isla de Lobos kann ich erhaschen. Dann habe ich endlich die richtige Richtung, nämlich mit Rückenwind geht es jetzt südwärts.

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Die Bewölkung nimmt etwas zu, aber es bleibt zunächst trocken. Ich mag diesen Streckenabschnitt sehr, die Straße ist ziemlich gut, auch wenn der sandige Untergrund seit 2013 den einen oder anderen Riss im Asphalt verursacht hat.

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Dann fängt es aber an zu Regnen, sogar recht stark und der Wind wird böiger und heftiger. Ich fahre eine Alibi Trittfrequenzpyramide, aber bei den Wetterbedingungen und dem Verkehr macht das keinen Spaß, die restlichen lasse ich aus.

Als ich mich Puerto del Rosario nähere, lässt der Regen nach. Allerdings muss ich nun einen kleinen Abschnitt in Richtung Osten fahren und der Wind bläst mir recht heftig von schräg vorn entgegen. Teils kommt er auch heftig von der Seite, so dass ich recht schräg auf der Straße liege.

Ich habe mittlerweile auch die Flasche mit dem KH-Getränk angebrochen. Wie es aussieht würde ich so ziemlich genau auf fünf Stunden kommen wenn ich auf der FV-1 und FV-2 durchziehe. Mache ich aber nicht. Ich biege nochmal ab nach Casillas del Angel. Es geht etwas bergauf und der Wind kommt wieder von schräg vorne, aber noch im Rahmen. So gewinne ich nochmal etwas Strecke und fahre auf keinen Fall zu kurz.

Jetzt scheint zur Abwechslung sogar mal wieder die Sonne. Mit den Getränken könne ich gerade so hinkommen. Die Beine gehen immer noch gut. Auf Grund der üppigen Mahlzeit gestern abend geht das heute wohl nicht als Nüchterntraining durch. Ich habe vielleicht auch die letzten Tage zuviel KH-Getränk dabei gehabt. Ich werde das in den nächsten Trainings ändern und mehr Wasser mitnehmen.

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Von Casillas del Angel geht es bergauf in Richtung Antigua. Nach einer Zwischenabfahrt gibt es dann nochmal einen längeren nur mäßig steigenden Abschnitt über La Ampuyenta, dort überholt mich ein anderer Radfahrer. Ich ziehe brav mein G1 durch und im nächsten Abschnitt der nach Antigua hinein leicht abfällt lässt er die Beine etwas hängen, so dass ich ihn wieder einhole. Allerdings trennt uns der Verkehr im Ort, so dass ich nicht weiter die gleiche Strecke fahre und ihn als Motivationsziel benutze, sondern ich will eigentlich auf die FV-50 in Richtung Pozo Negro fahren. So könnte ich schön G1 rollen mit Rückenwind und müsste so bei 5:15 h rauskommen

Dumm nur, dass ich eine Straße zu früh abbiege und in Richtung Costa Antigua fahre. Ich bemerke meinen Fehler zwar, hoffe aber kurz, dass es eine Möglichkeit gibt nochmal abzubiegen, die gibt es aber nicht.

Zum Umkehren habe ich keine Lust, so fahre ich weiter und schaue mal wo ich rauskomme. Wobei mir schnell klar wird, dass ich ungefähr in Höhe des Flughafens bei Puerto del Rosario rauskomme. Jetzt wird es doch etwas länger werden, eine Sechsstundenfahrt wohl.

Zum Glück habe ich mir zwei Gels mitgenommen. Eines nehme ich schon mal. Durch die andere Strecke muss ich nun auch nochmal gegen den Wind fahren. Und die Strecke ist länger als gedacht.

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Nachdem es sich einigermaßen gezogen hat erreiche ich dann aber die FV-2 und kann endlich wieder mit Rückenwind fahren. Allerdings liegen jetzt noch ca. vierzig Kilometer vor mir. Der Wind hat nochmal zugenommen was mir erst mal richtig Tempo bringt. Im G1 kann ich ganz gut 50 km/h fahren.

Der Regen kommt allerdings wieder und die Straße dreht erst mal nach Osten. Das macht es teils recht anstrengend, der Wind bläst mir böig von schräg vorne entgegen und ein bisschen bergauf geht es auch. Aber erstaunlicherweise gehen die Beine immer noch gut.

Als die Straße wieder nach Süden dreht kann ich teils 58 km/h fahren und trete dabei einfach nur G1. Zunächst nervt der Regen noch etwas, da ich recht wenig sehe, dann aber hört er auf und ich kann die Fahrt mehr genießen. Ich erreiche dann auch die Kreuzung zur FV-50 wo ich eigentlich rauskommen wollte. Jetzt sind es noch ca. 17 Kilometer bis zum Hotel. So langsam merke ich dann aber doch, dass ich nicht recht gefrühstückt habe. So nehme ich noch das zweite Gel, ich will ja nicht fünf Kilometer vor dem Ziel mit einem Hungerast verenden.

Die nächsten fünf Kilometer sind etwas zäh, doch dann rollt es wieder. Zum Schluss sogar nochmal richtig geil. Mit Rückenwind im Auflieger, so stelle ich mir das für die ersten Abschnitte des RAAM nächstes Jahr vor. Hoffentlich ist das kein leeres Wunschdenken.

Insgesamt komme ich so auf etwas über sechs Stunden. Ich denke mal morgen werde ich den Plan wieder abändern und es nochmal ohne KH versuchen, diesmal allerdings auch mit wenig KH am Vorabend. Mal schauen wie sich das anfühlt.



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