Der größte Teil der aufgenommenen Nahrung ist drin geblieben, Zeit also für taktische Überlegungen zum morgigen Rennen.
2011 habe ich mich etwas unter Wert geschlagen, 2012 und 2013 habe ich mich prinzipiell verbessert, also wäre als Zielzeit mindestens die 11:30 h zu veranschlagen, eher in Richtung unter 11 Stunden. Aber durch den Verlauf der letzten Woche und da ich noch nicht richtig fit bin ist das hinfällig.
Normalerweise sollte man oben am Grimsel eine Zeit unter 1:50 h stehen haben und auch von dort bis auf den Nufenen unter der 1:50 h Marke bleiben um einigermaßen vorne mitzufahren. Von dort bis Biasca sollte man dann möglichst eine brauchbare Gruppe haben. Mindestens ab Airolo jedenfalls. Auch zum Lukmanier hinauf ist eine Gruppe ziemlich nützlich, da es ja recht lange relativ wenig nur ansteigt, so dass noch relativ hohe Geschwindigkeiten gefahren werden. Windschatten ist hier sicher von Vorteil. Spätestens ab dem Gegenanstieg in Richtung Disentis wird es aber wohl kaum große Gruppen geben.
Auch diese Überlegungen helfen mir morgen wohl kaum weiter. Zwar habe ich keine Ahnung was ich nach einer Woche hauptsächlich im Bett und auf der Toilette zu leisten im Stande bin, aber sicher nicht das, was ich mir ursprünglich erhofft hatte.
Da ich auch von der Art der Nahrung eingeschränkt gegessen habe und ziemlichen Flüssigkeits- und evtl. Elektrolytverlust zu beklagen habe, bin ich zwar leichter als gedacht, aber eben auch wahrscheinlich mit leichtem Mangel an wichtigen Funktionsnährstoffen. Das könnte zu Krämpfen führen, ganz abgesehen von Toilettenpausen und mittelmäßiger Tretleistung.
Die Konsequenz daraus wird sein, dass ich einfach nur sehen muss immer bis zur nächsten Verpflegungsstation zu kommen. Mit Sicherheit kann ich am Grimsel schon abschätzen ob ich überhaupt eine Chance habe zu finishen. Wenn es schlecht aussieht biege ich in Gletsch auf die Silberrunde ab. Furka müsste ich irgendwie hinkriegen das ist ja nur eine Bodenwelle und Susten notfalls mit dem Taxi fahren.
Wenn ich den Grimsel einigermaßen überstehe wird mir spätestens der Nufenen zeigen was ich mir zutrauen kann. Hier gilt es ja auch das Zeitlimit in Airolo zu schaffen. Aber auch wenn ich das schaffe habe ich die Chance über den Gotthard nach Andermatt zu kommen und auf die Platinrunde zu verzichten. Wobei mir das Kopfsteinpflastergerüttel sicher nicht gut tun wird.
Wenn ich tatsächlich auf die Platintour abbiege, dann darf ab da nichts mehr schief gehen, denn auf dem Susten gilt es ein Zeitlimit zu erreichen und wenn ich mich bis dahin quälen würde und dann am Limit scheitere wäre das frustrierend.
Kampf wird es so oder so. Und es ist irgendwie traurig, dass ich solche Überlegungen anstellen muss anstatt über Strategien für eine gute Zeit nachzudenken. Das Wunder von Ötz ist ausgeblieben und das von Meiringen auch, aber ich werde morgen am Start stehen und kämpfen so lange es geht, Verpflegungsstation für Verpflegungsstation. Und entweder mein Körper unterstützt mich dabei, dann wird es vielleicht ein Radmarathon, oder er lässt es, dann wird es ein Gemetzel und das Opfer kenne ich schon...
Und ja, ich freue mich auf morgen, klingt komisch, ist aber so.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen