Der letzte Klettertag steht heute auf dem Programm. Gestern hatten sich noch ein paar Sitzprobleme gemeldet, aber heute morgen ist davon kaum was zu spüren.
Dafür ist das Wetter gut. Meinen Plan mit dem Auto in den Norden zu fahren und von dort ins Troodos Gebirge um weitere Strecken kennenzulernen verwerfe ich, da ich etwas zu spät bin und bei sechs geplanten Trainingsstunden, sowie recht langen Anstiegen mit ungewisser Navigation, möglicherweise nicht vor Sonnenuntergang wieder zurück wäre.
So fahre ich die bekannte Strecke auf der B6 zunächst in Richtung Lemassol und dann die 606 bergauf in Richtung Pachna.
Ich muss sagen die letzten Trainingstage machen sich doch bemerkbar und ich bin wirklich froh, dass morgen der letzte Tag ist. Ich muss mich ziemlich konzentrieren um die Leistung wie geplant im niedrigen bis mittleren G2 Bereich zu halten.
Das schöne Wetter führt zu ca. 25° C auf dem Fahrrad und mein Flüssigkeitsbedarf ist größer als in den Tagen zuvor.
Bei der Streckenwahl bin ich etwas unschlüssig, fahre erst mal weiter die bekannte Strecke und bin bei Mandria schon fast entschlossen direkt nach Troodos zu fahren, als ich spontan doch nach rechts abbiege, in der Hoffnung über diese Strecke bis Kyperounta zu fahren und so noch ein paar zusätzliche Höhenmeter zu machen.
Dadurch verliere ich erst mal deutlich an Höhe, so dass mir klar ist, dass ich diesmal ein paar mehr Höhenmeter machen muss um Troodos zu erreichen. Da ich keine Lust habe während Fahrt ständig die Karte rauszukramen und der Garmin hier eh nur die Autobahnen kennt, folge ich einfach der Beschilderung und lande so nach einer gar nicht so kurzen Abfahrt auf der B8, deren oberen Teil ich ja schon gefahren bin.
Überraschenderweise ist die B8 in diesem Abschnitt konstant über 10% steil, meist 11%. So wird es doch recht anstrengend, und ich bin sogar froh, dass die Temperatur jetzt unter 20° C gesunken ist, denn ich bin ganz schön durstig und obwohl ich noch eine dritte Flasche im Trikot habe wird es knapp mit den Getränken.
Zum Ausgleich für die doch recht fordernde Steigung gibt es immer mal wieder schöne Ausblicke bergab, auch wenn man die meiste Zeit eher im Wald und im Schatten fährt. So ca. 10 Kilometer vor Troodos fängt der Teil der Strecke an, den ich bereits kenne. Allerdings sind dieses mal auch in größerer Höhe kaum noch Schneereste zu finden. Die letzten paar Tage war das Wetter recht gut und so ist das meiste geschmolzen. Von Skifahren kann nun wirklich keine Rede mehr sein.
In Troodos angekommen mache ich erst mal Pause. Es gibt eine leckere Chicken-Noodle-Soup mit Pitta Brot. Außerdem fülle ich die Flaschen mit Wasser und versuche in der Sonne etwas die schweißdurchtränkte Kleidung zu trocknen. Das wird aber sowieso nichts, und so fahre ich gleich weiter bergab in Richtung Kakopetria, eine Strecke, die ich schon mal bergauf gefahren bin. Eine schöne Abfahrt mit nur sanften Kurfen, auch wenn der Straßenbelag weiter unten etwas ruppig wird.
In Kakopetria mach ich einen kurzen Fotostopp und ziehe die Jacke aus, dann geht es in den letzten nennenswerten Anstieg für dieses Trainingslager. Die Beine funktionieren nach der kurzen Pause wieder gut, insgesamt hat Björn die Belastung sehr schön dosiert.
Die Strecke ist gut zu fahren, am Straßenrand sehe ich zwei, dreimal einen Trupp Menschen mit Warnwesten und Helmen die in den Hängen offenbar geologische Untersuchungen machen, dabei erschrecke ich eine Teilnehmerin, die etwas abwesend mit MP3-Player auf der Straße tanzt, offensichtlich ist ihr geologisches Interesse eher gering, der erschreckt überraschte Gesichtsausdruck als ich an ihr vorbeifahre ist allerdings sehenswert…
Schließlich erreiche ich Prodromos, ab jetzt gibt es nur noch ein paar Gegenanstiege, ansonsten geht es hauptsächlich bergab. Im oberen Abschnitt gibt es dabei ein paar sehenswerte Ausblicke zu genießen.
Nach einer flotten, durch den Gegenwind aber auf 67 km/h begrenzten Abfahrt erreiche ich Pachnos, und damit den wirklich allerletzten Anstieg für heute und für das ganze Trainingslager. Ab hier rollt es nur noch bergab ins Hotel. Das reicht dann aber auch. Morgen werde ich keinen Millimeter mehr bergauf fahren!
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