Früher Start um 7 Uhr, was auch tatsächlich ganz gut klappt. Das Wetter ist nach wie vor gut. Den Streckenplan hatten wir geändert, unser erstes Ziel ist das UKH in Klagenfurt, weil wir Martin nach seinem Unfall einen kurzen Besuch abstatten wollen.
Die Planung für die Routenänderung hat Jacob gestern Abend noch auf meinem Laptop gemacht, so dass es recht spät wird bis ich im Bett liege. So kommen zwar nur 5 Stunden Schlaf zusammen, aber erstmals ohne zwischedurch Aufwachen und Atemprobleme, vielleicht wird’s doch noch…
Die ersten Kilometer sind alle flach, bis leicht wellig, meist leicht bergab. Wir rollen in lockerem Tempo. Die Beine funktionieren gut, ich fühle mich eindeutig besser als gestern. Die Streckenführung ist schön, die Temperatur angenehm.
Es dauert etliche Kilometer bis es einen nennenswerten Anstieg gibt, der ist dann aber schön zu fahren, auch wenn er in kurzen Abschnitten auf 12% anzieht.
Nach dem höchsten Punkt rollen wir bergab und halten dann vor einem Haus mit Radsportgeschichte. Hier residiert nämlich Rudy Petermann mit seiner Firma Aero Action.
Rudy Petermann hat nach eigenen Angaben den ersten Aerolenkeraufsatz gebaut und patentiert, schon in den frühen 90er Jahren, noch aus PU-Schaum. Mittlerweile produziert er einen sehr interessanten Lenker mit dem DBG Aero Action. Er erzählt uns kurz persönlich die Geschichte, wir können den Urlenker begutachten und das aktuelle Hi-Tech Modell. Außerdem machen wir ein Gruppenfoto.
Als Universaltalent gibt es sogar den passenden Hit zum Unternehmen. Die CD wird im Begleitfahrzeug direkt angespielt, was dazu führt, dass ich erstmal bis Klagenfurt brauche um einen bösen Apres-Ski Hit aus dem Kopf zu bekommen…
Klagenfurt haben wir dann aber auch schnell erreicht und besuchen Martin, der einen ganz guten Eindruck auf mich macht. Gemessen an der Schwere des Unfalls hat er schon etwas Glück gehabt. Allerdings hat er zahlreiche erhebliche Verletzungen davongetragen, der üble Oberschenkelbruch davon sicher der, der ihn einige Zeit vom Sport abhalten wird. Es ist auch offensichtlich, dass es Zeit dauern wird, bis er diesen Unfall verarbeitet hat.
Wir wünschen Ihm gute Besserung und hoffen, dass er die nächsten Tage Zuversicht schöpft.
Von Klagenfurt aus geht es dann weiter in Richtung Graz. Zunächst dauert es etwas, bis wir uns durch die Stadt gewurschtelt haben, dann gibt es wieder schön flache, wenige wellige Strecke. Das Tempo bleibt moderat. Wir fahren viel auf der B70.
Ein moderater Anstieg nach ca. 55 Kilometern bringt etwas Abwechslung, ein weiterer nach gut 100 Kilometern. Bis jetzt hatten wir Glück mit dem Wetter, nun aber scheint sich das Blatt zu wenden und eine kleine Gewitterfront liegt drohend vor uns.
Allerdings fahren wir daran vorbei, so dass wir zunächst trocken bleiben.
Nach der gut zu fahrenden Abfahrt folgt ein etwas längerer Anstieg mit sehr moderaten Steigungsprozenten. Dazu werden wir von Rückenwind unterstützt, so dass die Gruppe recht locker geschlossen fährt.
Erst nach ca. 140 Kilometern als wir bei Twinberg zum Packsattel abbiegen, der höchsten Erhebung der heutigen Tour zieht die Steigung an und jeder fährt sein eigenes Tempo. Dieser Anstieg wird nie bösartig steil, liegt meist zwischen 6 und 8%. Sehr schön zu fahren.
Da mich Johannes bei einem kurzen Stopp noch mit einem Sponser Oatsnack versorgt hat, gehen die Beine nach wie vor recht gut. Sonst habe ich heute auch keine Probleme, so dass der Anstieg Spaß macht. Ein bisschen schöne Landschaft gibt es auch noch dazu.
Oben machen wir einen kurzen Stopp. Da es nun nur noch knapp über 10° C warm ist, die Gelegenheit die Jacke für die nächsten 20 Kilometer Abfahrt (bis auf wenige Gegenanstiege) anzuziehen.
Da in der Abfahrt die Sonne wieder scheint macht es um so mehr Spaß. Die letzten Kilometer in Richtung Graz rollen wir dann wieder locker in der Gruppe dahin. Fast hätten wir es sogar trocken bis Graz geschafft. Aber ab Stadtgrenze Graz, wo sich die Gruppe teilt fahren wir die letzte Viertelstunde dann doch noch im leichten Regen. Aber das ist jetzt natürlich auch egal.
Alles in allem war das heute zwar nicht wie geplant eine Königsetappe mit 250 Kilometern, aber da ich heute komplett ohne Atemprobleme gefahren bin, bin ich sehr zufrieden mit dem Trainingscamp. Gelungene drei Tage mit einer wirklich netten Gruppe.
Ich kann nun wieder voll trainieren. Das wäre durchaus wichtig, denn der Glocknerman wird ein sehr anspruchsvolles Rennen werden. Auch wenn es durchaus ein paar Rollerabschnitte gibt, so muss man doch zu jeder Zeit, auch nach anderthalb Tagen im Sattel, noch fiese Steigungen mit zweistelligen Steigungsprozenten überwinden, sich einfach ins Ziel zu schleppen wenn man Probleme bekommt ist da nicht drin.
Das macht es einerseits reizvoll, andererseits wäre es auch bei optimaler Vorbereitung auf jeden Fall noch Quälerei. Trotz holpriger Vorbereitung freue ich mich aber trotzdem darauf. Seltsam.
Jetzt muss ich nur noch dringend mein Team komplettieren…
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