Sonntag, 25. Mai 2014

RAAM Vorbereitung – Update

Nach dem 48 Test hatte ich die wohl hektischsten drei Wochen der RAAM Vorbereitung. Beim Test bin ich ja das erste mal mit dem SuperSix Evo Rad in der geplanten RAAM Konfiguration gefahren und musste feststellen, dass ich so dieses Rad nicht mit in die USA nehmen kann. Dadurch war plötzlich die „Sparvariante“ mit dem Supersix als Hauptrad und meinem alten Roubaix SL3 als Ersatzrad hinfällig.


Also musste ich recht kurzfristig ein weiteres Rad als mögliches Hauptrad kaufen und das SuperSix wenigstens backuptauglich machen. Noch dazu für beide Räder die Sitzposition austüfteln. Alles eigentlich viel zu spät.



Aber dank des Einsatzes meines Radhändlers delta-bike.de und der Flexibilität und des Knowhows von Britta und Loyd von cyclefit.de hat es doch noch hingehauen. So habe ich in etwas Hektik schon am 6.5. morgens das fertige Roubaix SL4 bei delta-bike abgeholt, die am Vortag eingetroffenen bestellten Aeroaufliegerteile grob montiert und bin mittags zu Britta nach Bensheim gefahren, wo wir für beide Räder, also auch für das SuperSix jeweils eine gute Position gefunden haben. Die Leistungsmesskurbel war zwar noch nicht da, aber zum Testen haben wir halt die vorhandene Kurbel vom SuperSix umgebaut.


Abends war dann noch das Interview mit Lee Kreider für die Ohio RAAM Show. Zum Glück waren nicht alle Tage so hektisch, aber ich glaube DHL, Hermes und UPS haben fast täglich geklingelt, bis ich alles Material zusammen hatte. Einiges ließ sich leider nicht besorgen (zweiter Lightning Stryke), und ich habe bestimmt auch das eine oder andere vergessen, aber im Großen und Ganzen ist es erstaunlich, dass so ein Projekt wie das RAAM doch recht viel Energie freisetzen kann.


Trotzdem hätte ich gerne noch die eine oder andere Woche mehr Zeit in Deutschland gehabt, aber eine Akklimatisierung macht nur Sinn, wenn sie wenigstens so zwei Wochen lang ist, und auf die Hitze die uns gleich am Anfang des Rennens in der Wüste Kaliforniens und Arizonas das Leben schwer machen wird, muss ich mich einfach vorbereiten. Also konnte ich nicht später fliegen.


Dass die bestellte Radtransporttasche trotz angeblicher Lieferfähigkeit nicht lieferbar war, und meine Bestellung für den Radkoffer seltsamerweise recht spät storniert wurde, bei meinem Radhändler die vorhandenen Radkoffer unterwegs waren, und ich so zwei Tage bevor ich fertig gepackt haben wollte (um das Übergepäck ggf. auf die Crewmitglieder zu verteilen) mit nur einer Radtasche für zwei Fahrräder mit insgesamt drei Laufradsätzen da stand, hat die Hektik auch nicht gerade herausgenommen…


Zum Glück hat mir Bernd spontan ausgeholfen, so dass ich pünktlich zum letzten gemeinsamen Teamtreffen die Räder verpacken konnte und etwas Gepäck auf die anderen verteilen konnte.


Erstaunlicherweise habe ich eigentlich recht wenig Gepäck. Schon Franz Spilauer hat in den achtziger Jahren laut seinem Buch 120kg allein Übergepäck gehabt. Ich habe insgesamt nur 85 kg plus ca. 20 kg KH-Getränk und Ersatzteile/Werkzeug, das ich auf die Crew verteilt habe. Jedenfalls bin ich weit von den 500 kg Gepäck weg von denen Alex Gepp in seinem Buch berichtet.


Vielleicht habe ich ja was Essentielles vergessen, etwas an das ich noch gar nicht gedacht habe? Ich werde es spätestens am 10. Juni merken…


Jedenfalls freue ich mich jetzt auf meinen Aufenthalt in der Wüste. Dort werde ich sicher etwas Ruhe finden und auch Zeit mich endlich mehr um das Blog zu kümmern. Das Team ist jetzt vollständig, denn Olli ist in den letzten hektischen Wochen ja noch dazugestoßen, so dass ich jetzt mit einem Arzt und einem Physio in der medizinischen Abteilung gut aufgestellt bin. Ich hatte bei unseren Teamtreffen sowieso immer das Gefühl, dass alle hoch motiviert sind und sich auf das Erlebnis Race Across America freuen, und wir somit insgesamt mit dem ganzen Team gut aufgestellt sind.


Mit neun Crewmitgliedern und drei Fahrzeugen sollten wir sehr gute Voraussetzungen haben das Rennen erfolgreich zu bestreiten. Das gibt uns die Flexibilität, die es den einzelnen Teammitgliedern erlauben sollte ausreichend Schlaf zu bekommen um das Rennen auch genießen zu können. Dazu muss ich natürlich erst mal vernünftig fahren und durchhalten.


Die physischen Vorraussetzungen dafür habe ich in den letzten Monaten geschaffen. Körperlich habe ich bis hierhin das Training gut weggesteckt. Kleine Phasen in denen ich nicht alle Trainingsinhalte perfekt umgesetzt habe gab es zwar schon, aber auch die gingen vorbei. Im Großen und Ganzen bin ich nicht nur ohne Verletzungen oder Stürze durch diesen wichtigen Teil der Vorbereitung durchgekommen, sondern auch ohne nervige Erkältungen oder sonstige Krankheiten. Selbst die Knie haben die EB und G2 Intervalle (teils sogar mit relativ niedrigeren Trittfrequenzen) durchgehalten.


Gerne wäre ich vor dem RAAM einen Wettkampf gefahren oder wenigstens nochmal die Glocknerstraße um mich einmal außerhalb des Trainings richtig zu fordern, aber ein Radrennen wäre zu gefährlich gewesen, Ultradistanzrennen gab es keine und Zeit für eine Woche oder ein Wochenende in den Alpen hatte ich auch nicht. Mal ganz abgesehen vom mäßigen Wetter und den zusätzlichen Kosten.


Anyway, mit dem Trainingslager im März konnte ich immerhin schon Streckenbesichtigung betreiben. Besser vorbereitet könnte man immer sein…


Mein Ziel ist es jetzt erst mal mich an die Hitze zu gewöhnen und die Form bis zum Start zu halten. Ans Rennen an sich denke ich abgesehen von strategischen oder organisatorischen Überlegungen noch gar nicht. So bin ich seltsamerweise auch kein bisschen nervös oder aufgeregt, die Gedanken sind immer beim nächsten Schritt. Also Räder heil nach Oceanside bringen, akklimatisieren, Team in Empfang nehmen, Autos und WoMo vorbereiten usw.






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