In meinem Post vom Februar habe ich mich mit meiner Zielsetzung sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Unter 26 Stunden als Ziel, maximal jedoch 30 Stunden. Für knapp 5000 Höhenmeter verteilt auf 720 Kilometer ein ambitioniertes Ziel.
Und obwohl die Daten der letzten Leistungsdiagnostik nicht gut waren und ich in meinem Training etwas unsicher geworden bin werde ich an dem Ziel die 25 vor dem Doppelpunkt zu haben festhalten.
Zwischendurch hatte ich kurz überlegt zur RAAM-Qualifier Variante zu wechseln, da ich fürchte, dass relativ wenige Fahrer die lange Strecke im Radmarathonmodus bestreiten, so dass sich kaum Vorteile durch Gruppen und entsprechendes Windschattenfahren ergeben, aber ich bin schon eher ein Einzelkämpfer, und drei Leute suchen, die freiwillig im Schneckentempo Tag und Nacht im Auto hinter mir herkriechen, schien mir zu aufwändig.
Vorteil wäre natürlich, dass ich mich nicht um die Navigation kümmern müsste und außerdem könnte ich einen Zeitfahrlenker benutzen. Aber es gibt elf Verpflegungsstationen, so dass ich auch ohne Helfer auskommen sollte und auch nicht zum stempelnden Randonneur mutieren muss...
Interessanterweise wächst so ganz tief in mir so etwas wie Zuversicht, und ich freue mich sehr auf diese Herausforderung. Diese Aufgabe spielt in einer ganz anderen Liga als alles was ich bisher gefahren bin, und hier kann ich so ein bisschen meine Grenzen austesten. Wie kann ich mit eventuellen Rückschlägen umgehen, Pannen oder Schwächephasen, Magenprobleme oder Krämpfe, Sauwetter, Zeitstrafen oder was auch immer kommen mag. Finishen ist das Entscheidende. Abgesehen von echten orthopädischen Problemen oder von Stürzen ist alles andere reine Kopfsache. Das ist das Spannende daran.
Sehr inspirierend fand ich dabei auch das diesjährie RAAM, das gerade zu Ende gegangen ist. Reto Schoch ist sensationell gefahren, Christoph Strasser hat praktisch bis zur letzten Timestation dagegen gehalten, und der mittlerweile 45jährige Gerhard Gulewicz hat einen sicheren dritten Platz nach Hause gefahren, obwohl ihm schon früh klar war, dass er auch im siebten Anlauf dieses Rennen nicht gewinnen wird. Drei (nicht nur) mental superstarke Fahrer.
Und da ich nun mal die gleiche Strecke fahre wie die RAAM Qualifier, und vielleicht auf der Strecke auf eine RAAM Legende wie Benny Furrer treffe, oder meine Zeit in Relation zu so Toppfahrern wie Simon Ruff setzen kann, hat dieser Wettkampf ein ganz besonderes flair.
Diese Inspiration werde ich versuchen in Leistung umzusetzen. Wie immer es auch ausgeht, von diesem Rennen, dieser Herausforderung werde ich sicher etwas mitnehmen, von dem ich profitieren kann.
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