Freitag, 20. Juni 2014

Der 9. Tag

Am Anfang des Rennens gab es ein Szenario, bei dem wir vorhatten, dass dieser unser letzter kompletter Tag sei, da wir unter 10 Tagen als Ziel angepeilt haben. Wie ihr wisst, wurde dieser Plan bereits am 2. Tag durch die Verletzung von Guido überworfen. Wir haben uns der Situation gestellt und einen neuen Plan mit neuen Zielsetzungen installiert. Wir fahren seit Tagen auf Ankommen und versuchen die Ressourcen von Guido herzustellen bzw. abzurufen. Ähnlich ging es der Crew. Die Dinge laufen ganz gut und wir er haben eine echte Chancen zu finishen. Aber es darf kein weiteres Handicap mehr auftreten.


Heute haben wir schon in der Nachtschicht gemerkt, dass auch unsere Reserven langsam zu Ende gehen. Es passieren Unaufmerksamkeiten und schnell hat man sich mal verfahren. Das ist heute sehr zum Leidwesen unseres Kämpfers Guido in beiden Schichten mehrfach passiert. Es waren zwar alles zusammen nur 600 Meter, aber es ist äußerst ärgerlich. Guido ist unabhängig davon wieder toll gefahren. Noch immer sind ihm die Strapazen kaum mehr anzusehen, als uns. Die Nachtschicht musste dieses mal wieder bis zur Schlafpause fahren und leider auch, um den Rhythmus des Teams weiter fort zu führen, die erste Schicht nach der Schlafpause. Das macht die Jungs echt fertig. Es war dann tatsächlich so, dass ab einem gewissen Zeitpunkt 2 von 3 Leuten geschlafen haben. Das soll nicht sein. Es ist nichts passiert, aber wir wollen kein Risiko eingehen. Es müssen mindestens 2 von 3 wach sein. Nun aber sollte es möglich sein, dass wir immer zu der Nachtpause von Guido die Schicht wechseln.



Unwetter in Blanchester OH

Unwetter in Blanchester OH



Im Rennen liegen wir, wie viele von Euch verfolgen zwischen Platz 9 und 11. Es wechselt immer wieder, je nach Schlafpausen und den jeweiligen Hochs und Tiefs der Fahrer. Zusätzlich wechseln unsere Positionen auch mit den Solo Herren Ü50! Die sind einen Tag früher gestartet und liegen nun auch auf unsere Höhe. Da treffen wir immer wieder auf Miglio Paride aus Italien und Joe Barr aus Irland. In unserem Klassement sind die direkten Konkurrenten Ares Bursic aus Kroatien und Jake Holcher, USA. Im Prinzip freut sich natürlich jeder, wenn er vorne liegt, aber im Endeffekt wünschen wir uns alle Gegenseitig, dass wir unser Ziel erreichen. Man hilft sich mit Werkzeug oder Tape aus, Ares hat uns mit Pflastern versorgt, obwohl er selbst evtl . noch welche gebrauchen kann. Dadurch entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, dass man wirklich jedem der Mitstreiter ehrlich wünscht, dass auch er das Ziel Annapolis erreicht.

Heute ist uns bewusst geworden , dass wir auch eine Menge Glück gehabt haben. Das Wetter war zwar recht extrem, aber wir hatten noch keine Unwetter oder gar Tornados, wie es sie schon öfter gab. Weder haluziniert Guido, noch hat er Depressionen oder wird unleidlich. Viele unserer anderen Mitstreiter sind diese Erfahrungen nicht erspart geblieben. Probleme haben inzwischen alle Fahrer. Mal mental, mal körperlich. Bei uns hat sich das ganz gut entwickelt. Guido plagt das Sitzproblem und inzwischen hat er ein paar Blessuren an den Füßen. Das hat ihn aber nicht abgehalten h von gestern ca. 16.00 Uhr auf heute ca. 16.00 wieder ca. 450 km abzuspulen. Dabei muss er ca. 15 Liter Flüssigkeit aufnehmen. Wir dürfen ihn dazu immer ermahnen. Wobei er das meiste bei der bisherigen Hitze selbst „reinschüttet“.


Wir stimmen uns dazu über unser Followcar–Fahrer-Funksystem immer ab. Es wird viel gewitzelt und glacht, um uns alle von der eigentlichen Nummer abzulenken. Uns allen hilft, dass Guido wirklich gut funktioniert. Heute haben wir uns noch einmal klar gemacht, dass Finishen erste Prio hat, aber wenn dann doch noch ein Platz unter den ersten 10 drin sein sollte, wollen wir den haben!

Nach Mississippi ist nun leider noch ein Kandidat ausgeschieden, dass rein statistisch gesehen nun alle anderen durchkommen. Wir befürchten aber, dass es den einen oder anderen noch in den Apalachen erwischen wird. Wir wollen es nicht sein. Daher geben wir jetzt noch 3 Tage alles bis Annpolis – seit etwa 1 Stunde zum ersten Mal auch im Regen.






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