Zwar war mir bei der Anmeldung klar, dass Bern-Bodensee-Bern, Peakbreak und Kehlheim sehr dicht beieinander liegen. Aber so richtig einschätzen was der Körper nach 720 Kilometer Radfahren für eine Regenerationzeit braucht konnte ich natürlich nicht. Und außerdem wollte ich dieses Jahr unbedingt eine echte Ultradistanz, ein schweres Etappenrennen und ein 24 Stunden Rennen fahren.
Zunächst habe ich sogar übelegt das Peakbreak abzusagen, aber schließlich habe ich mich entschlossen erst mal mitzufahren und dann zu schauen wie weit ich komme. Richtige Erholungsetappen gibt es beim Peakbreak nicht wirklich. Am ersten Tag gibt es schon den Monte Zoncolan zum einfahren, und dann sieben weitere Tage Berge, Berge, Berge.
Eigentlich genauso wie ich es liebe. Heute habe ich dann eine Installationsfahrt am Milstädter See gemacht. Die ganze Woche hatte ich nur eine Rekomfahrt von 75 Minuten. Sonst keine Radkilometer. Die spannende Frage ist erst mal, reagiert mein Puls wieder "normal"? Und siehe da, er steigt wie erwartet mit der Belastung an, und kommt in der Erholungsphase auch schnell wieder runter. Das ist schon mal gut.
Die Sitzfläche meldet keine Probleme, die Beine fühlen sich erst mal normal an. Bei den Händen ist das so eine Sache. Die fühlen sich auf dem Rad erst mal besser an als so, aber mir ist auch klar, das ich nicht weiter für längere Zeit die Nerven abdrücken darf, ich will mir schließlich keine bleibenden Taubheitsgefühle einfangen. So fahre ich mit ständig wechselnder Griffhaltung, teils auch sehr ungewöhnliche Haltungen, Hauptsache nicht immer in der gleichen Position, vor allem nicht die Standardpositionen.
Meist fahre ich auf dem Radweg. An einer kleinen Steigung überholen mich zwei Rennradler auf der Straße. Nachdem ich eine Horde Elektroradler überholt habe ziehe ich etwas an, was die zwei als Kampfansage missinterpretieren. Allerdings weckt deren Reaktion sofort meinen Wettkampftrieb.
So ziehe ich weiter an, und einer der beiden lässt sofort reißen, der andere und ich fahren parallel, Kopf an Kopf auf Straße und Radweg die Steigung hoch. Ich trete bis 480 Watt (Kurbel getauscht, so dass die Werte wieder stimmen sollten), halte das eine Weile und gebe dann nach, obwohl die Beine gerne noch was drauflegen würden. Ein schönes "Erinnerungsintervall" für die Beine, um sie auf die heftige Belastung morgen vorzubereiten. Vor allem ging das recht locker, ich sollte morgen also nicht gleich komplett eingehen.
Dann kehre ich um und gönne mir noch einen Milchcafe am See. Coole Locations „Monte Christo“ und „Kap 4613“ sonniges Wetter, der Milchcafe ist gut, und so ein bisschen Wettkampfgeilheit für morgen habe ich auch schon wieder...
Die Registrierung im Rennbüro klappt ganz gut, dass man die Verpflegung für die ganze Woche jetzt schon bekommt und deshalb in dem einen Gepäckstück, das einem zur Verfügung steht selbst transportieren muss ist etwas ungeschickt. Ich habe nur drei kurze Radhosen / Trikots / Unterhemden für acht Etappen dabei, plus die normalen Klamotten und den ganzen Kram drumherum schon war das Ding voll. Hoffentlich gibt es in einer der Unterkünfte mit zwei Übernachtungen einen Wäscheservice.
Die Wettervorhersage ist „schwül warm mit Gewitterschauern“. Klingt vertraut. Auch auf der Installationsfahrt waren es eben 28 schwüle Grad Celsius. Gerade gewittert es. Zumindest stimmt die Vorhersage...
Um 19:30 gibt es eine Fahrerbesprechung und Nudelparty. Die erste Etappe wird ausführlich besprochen. Ich weiß nicht, ob es an der Beschreibung der letzten vier Kilometer des Monte Zoncolan liegt, aber meine linke Hand fängt an zu schmerzen, ich hoffe das geht bis morgen früh wieder weg.
Man beachte das gelbe Steile ganz rechts, die Bergankunft auf dem Zoncolan |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen