Bis Trier, was ja nur ca. 20 km von
Fell entfernt liegt fahre ich so ca. 2,5 Stunden. Da das Rennen erst
um 19:30 Uhr startet, könnte ich theoretisch lange schlafen und dann
mittags gemütlich dorthin tuckern. Aber da im Rahmen des 20h Events
noch weitere Rennen stattfinden, soll man sein Auto möglichst bis 12
Uhr schon an der Wechselzone platziert haben. Deshalb entscheide ich
mich dafür wie letztes Jahr schon früh anzureisen und dann im
Gasthof Kasler ein „Tageszimmer“ zu nehmen.
Diesmal kein Regen bei der Anfahrt und
auch die Vorhersage lässt auf gute Wetterbedingungen hoffen. Am
Ortseingang von Fell steht ein Plakat, das den Race Rock bewirbt.
Yes! Ich hatte schon gedacht dieses Jahr gäbe es die Veranstaltung
nicht, da man es auf der Website nicht sehen konnte. Die wirklich
geile Musik hat mich letztes Jahr am Berg immer nochmal richtig
motiviert. Ich hoffe die Live Band ist gut...
Mit dem Zimmer habe ich gerade noch
Glück, eines gibt es noch. Bis es fertig ist hole ich die
Startunterlagen und den Zeitmesschip. Dabei begutachte ich kurz das
Kuchenangebot, sieht gut aus. Ich habe zwar sehr viel essen
mitgenommen, aber ist gut zu wissen, dass man immer noch was in der
Hinterhand hat. Die Ernährung war ja letztes Jahr mein Problem.
Dieses Mal habe ich Ensure Plus, eine vollbilanzierte Flüssignahrung
dabei, und dazu tonnenweise Brot, Brötchen, Käse, Kuchen, Kekse,
Zwieback, Bananen und Milchreis. Und natürlich alle möglichen
Riegel und Gels.
Da ich beim Essen vorsichtig sein will
werde ich hauptsächlich Wasser trinken, ab und zu etwas Sponser Long
Energy aus der dritten Flasche im Trikot nippen und Energiegels zu
mir nehmen. In den Pausen gibt es das Ensure Plus und auf was ich
gerade Lust habe. Ich hoffe das funktioniert.
Ich parke mein Auto in der Wechselzone
und präpariere das Fahrrad. Der Zeitmesschip wird diesmal nicht am
Bein befestigt sondern soll ans Oberrohr gehängt werden. Und auch
die Ausrichtung ist vorgeschrieben. Das ist aber blöd. Genau da habe
ich doch meine Flaschen? Außerdem habe ich 1 Liter Flaschen, so dass
ich immer an diesem Ding vorbeigreifen muss, was vor allem wenn man
später platt ist, oder in der holprigen Abfahrt sehr nervig ist.
Außerdem flattert so ein Schild doch. Das Zeitnahmeunternehmen wird
wohl nicht von einem Radfahrer geführt...
Hm, egal jetzt, ich ziehe die
Kabelbinder nicht ganz so fest an und befestige es wie auf der
Abbildung vorgeschlagen. Eine zusätzliche Startnummer vorne gibt es
auch noch. Warum da der Chip nicht drin ist weiß ich nicht.
Nachdem die Schaltung nochmal überprüft
ist und bei ein paar Runden auf dem Parkplatz auch die Bremsen und
die Laufräder, packe ich das Rad wieder ins Auto, nehme mir etwas
Verpflegung mit und lege mich im Hotel erst mal ins Bett. Ich schlafe
um diese Zeit natürlich nicht perfekt, aber so ca. zwei Stunden
bekomme ich doch zusammen, der Rest ist Ruhen.
Dann endlich ist es soweit. Ich will
jetzt auch endlich aufs Rad...
In der Fahrerbesprechung wird die
Strecke vorgestellt und die Gefahrenstellen erläutert. Alles wie im
letzten Jahr, diesmal gibt es allerdings kurz vor dem höchsten Punkt
noch eine Zwischenzeitmessung um zu verhindern, das die Strecke
abgekürzt wird. Soll es ja leider geben.
Ich präpariere mein Auto, aber
irgendwie sieht alles sehr chaotisch aus. Na passt schon, in den
Pausen will ich mich ja nicht hinlegen, sondern nur das Essen und
ggf. Werkzeug greifbar haben.
Ich packe Handy und Kamera ins Trikot,
neun Gels und die dritte Flasche. Sieht nicht gut aus und ist viel zu
schwer, aber da ich ja alleine bin und keinen habe, der mir Essen und
Trinken in der Wechselzone anreicht, die beste Lösung.
Ich zögere noch ob Unterhelmmütze
oder nicht. Anfangs berghoch viel zu warm, nachher in der Abfahrt
ohne natürlich zu kalt. Ich lasse sie erst mal weg. Fahre aber kurz
/ kurz mit Armlingen und den etwas wärmeren Regenschuhen mit dicken
Socken.
Dann geht es endlich auf die
Einführungsrunde. Angeführt von einem Elektro-BMW. Wusste gar
nicht, dass die schon E-Autos auf dem Markt haben, habe mich wohl zuviel mit Fahrrädern beschäftigt. Die
Einführungsrunde tut gut, man kann das Fahrrad nochmal checken und
sich etwas warm fahren. Der Belag fühlt sich gar nicht so schlimm
an, wie ich es aus dem letzten Jahr noch in Erinnerung habe. Das neue
Cannondale SuperSix Evo dämpft wirklich klasse, für diese Art von
Belag sogar besser als das SL3 Roubaix. Ich hatte mich für den sehr
leichten Tune Komfort Sattel entschieden, wegen der vielen
Höhenmeter. Ein Experiment, denn zwanzig Stunden auf einer dünnen
Carbonschale ohne nennenswerte Polsterung erscheint erst mal gewagt.
Aber ich habe zur Sicherheit auch noch den Selle SMP dabei, mit dem
bin ich schon über dreißig Stunden am Stück gefahren.
In der Einführungsrunde bleibe ich
schon mit dem Oberschenkel am Schild mit dem Zeitmesschip hängen,
dass wir ja am Oberrohr befestigen mussten. Dabei macht es Pling und
ein Kabelbinder reißt und fliegt weg. Mist! Ich fahre etwas o-beinig
um den zweiten nicht auch noch abzureißen und das Schild nicht zu
verlieren.
Die Feller begrüßen uns schon auf der
Einführungsrunde und jubeln uns erstmals zu. An markanten Punkten
haben sich kleine „Fanmeilen“ gebildet. War letztes Jahr schon
cool, ist es dieses Jahr auch wieder. Und hilft umso mehr, je länger
das Rennen andauert.
Nach der Einführungsrunde biege ich
erst nochmal zum Auto ab. Schnell noch einen Kabelbinder gesucht und
das Zeitmesschipschild wieder befestigt. Diesmal klemme ich es etwas
neben das Oberohr, dadurch flattert es nicht. Die Kabelbinder ziehe
ich so fest an wie es geht, was mir etwas weh tut im Hinblick auf den
filigranen Carbonrahmen. Außerdem komme ich jetzt wohl beim
Wiegetritt dagegen. Und wenn ich das fünfzigste mal nach der Flasche
gegriffen habe wird das Ding wohl sowieso abreißen. Nicht gut, ist
aber für alle gleich. Auch die Unterhelmmütze ziehe ich noch
schnell an, das wird sonst doch zu kalt nachts in der Abfahrt.
Jetzt aber schnell zur Startlinie, es
sind nur noch zwei, drei Minuten bis zum Startschuss. Der Sprecher
hat das gut im Griff, sehr angenehm, zum Start finde ich es gut,
wenn's noch ein paar Worte gibt, das lenkt etwas ab. Mit der La-Ola
durch das Startfeld überfordert er uns aber ein bisschen, die
Konzentration liegt momentan eindeutig bei den Beinen...
Dann endlich Startschuss! Ich mache mir
keinen Stress, es ist mir auch egal, dass ich eher in der Mitte
des Starterfeldes stehe. Auf die 20 Stunden sind ein paar Sekunden am Start nun
wirklich egal. Ich bin relativ ruhig und entspannt, das Fahrrad nimmt
den Fahrbahnunebenheiten in weicher Dämpfungslinie die Spitzen, noch
sind alle Muskeln und kleinen Hilfsmuskeln topfit, so dass es sich
wunderbar anfühlt hier zu fahren.
Ein Jahr ist es her, und doch ist mir
die Strecke wieder völlig vertraut, auch ist das Cannondale viel
wendiger und es regnet nicht, so gibt es nicht eine Stelle an der ich
irgendwie zögern oder überlegen müsste oder zu früh bremse. Die
Rundenzeiten werden also alleine von meiner Ausdauer bestimmt werden.
21 Runden habe ich mir als Mindestziel
vorgenommen. Die hätte ich wahrscheinlich letztes Jahr schon fahren
können, wenn ich nicht im Hinblick auf den Schweizer Radmarathon so
früh aufgehört hätte. Insgeheim hoffe ich schon 23 Runden zu
schaffen. Das müssten die Beine drin haben. Die Frage ist aber, ob
ich mit den etwas holprigen Wirtschaftswegen oben auch nach 15
Stunden noch zurechtkomme.
Nun fahren wir das erste mal den
Thommer Berg. Es fühlt sich alles ziemlich locker an. Ich nehme
absichtlich etwas raus, will nur so um 260 Watt fahren. Das fällt
mir zunächst sogar etwas schwer, da ich bei den letzten Events ja
probiert habe vorne in der Spitzengruppe zu bleiben, und nun einige
Fahrer ziehen lasse.
Am Race Rock ist noch nix los, die
Musik ist noch aus. Jetzt ist es auch noch egal, die erste Runde ist
natürlich mit voll gefüllten KH-Speichern ziemlich easy zu fahren.
Die Fahrbahnteilung oben ist dieses mal nur mit Hütchen gestellt,
die Absperrgitter braucht es nicht, da es ja noch die
Zwischenzeitmessung gibt und „Abkürzer“ damit aussortiert werden
können.
Auch in Thomm gibt es kleine Fanmeilen,
die gerade erst besetzt werden. Ich weiß noch vom letzten Jahr wie
lange die durchgehalten haben und hoffe, dass das dieses Jahr wieder
der Fall sein wird.
Auch hier ist mir die Strecke noch
vertraut, das Cannondale geht um die Ecken wie Sau, macht einfach nur
Spaß.
Dann geht es das erste mal, am höchsten
Punkt vorbei, bergab, wieder durch eine lautstarke Fanmeile, und nach
der Fahrbahnteilung in den Wirtschaftsweg. Fühlt sich erst mal gar
nicht so schlimm an. Hatte ich viel holpriger in Erinnerung. Auch das
Stück parallel zur Bundesstraße geht. Ob es am anderen Fahrrad
liegt, oder ob in der Erinnerung sich das nur überhöht hatte, ich
weiß es nicht. Vielleicht denke ich in zehn Stunden auch ganz anders
darüber...
Eine Stelle gibt es, wo noch etwas
Wasser auf der Straße steht, aber kein Problem. Und dann kommt die
Abfahrt durch den Wald. Ist mir noch in nachhaltiger Erinnerung, da
ich hier letztes Mal ein Problem mit der Beleuchtung hatte und einmal
im Dunklen heruntergefahren bin. Jetzt muss ich feststellen, das war
total verrückt. So was werde ich bestimmt nicht mehr machen. Wie
gut, dass ich diesmal eine ordentliche Beleuchtung dabei habe.
Die Abfahrt macht Spaß. Im Prinzip
kann man da einfach runterschießen, denn die Kurven die erst mal so
aussehen als ob man stark Bremsen muss erweisen sich alle als sehr
moderat, so dass man einfach nur etwas Vertrauen in sein Rad haben
muss. Ich fahre allerdings eher vorsichtig. Es gibt keinen Grund hier
um Sekunden zu kämpfen, denn auf die Distanz gesehen kann man hier
nicht nennenswert gewinnen.
Spitzkehre, Doppelkurve, alles
vertraut. Dann ordentlich Vollgas geben, zwei, drei kleine Schläge
abfedern und man kommt wieder in den Ort. Eine 90° Rechtskurve
anbremsen, gleich darauf die 90° links, noch eine links, wo man
reindonnern kann, denn dann geht es gleich ordentlich berghoch, aber
nur kurz. Ein paar Meter eher flach, dann noch mal ein Stich. „Im
Friel“. Hier wird es nochmal ordentlich steil, zwar nur so 150
Meter aber mit jeder Runde wird diese Stelle härter. Wie gut, dass
hier eine besonders aktive Fanmeile aufgebaut ist, inkl. Megaphon und
Trommeln.
Danach die letze Abfahrt und diesmal
denke ich schon in der ersten Runde an die kleine Senke, die mir
letztes Jahr immer wieder einen Schlag versetzt hat. Weich abfedern,
nochmal Tempo aufnehmen und unten vor der scharfen Rechtskurve
rechtzeitig bremsen, Gas geben und scharf rechts in einen kleinen
Anstieg donnern und schon geht’s am Sportplatz entlang in die
Zeitmessschleuse.
Die erste Runde ist geschafft. Alles
fühlt sich locker an, die ging schneller rum als gedacht. Ich
beschließe die zweite Runde eine Fotorunde zu machen. Das hilft
vielleicht auch dabei nicht zu überziehen.
Als ich durch den Start/Ziel Bogen
fahre nennt der Sprecher meinen Namen und ich höre gerade noch wie
er von meinem Blogpost vom letzten Jahr erzählt und was von „14
Seiten“ sagt. Ob er sich das ausgedruckt hat? Mit was für Gedanken
man sich bei einem Rennen beschäftigen kann ist schon faszinierend,
aber jetzt will ich erst mal ein paar Fotos machen.
Das erste Stück nach dem Start ist das
beste, glatter Asphalt, gefühlt immer leichter Rückenwind und
leicht bergab, dann kommt nach einer kleinen Senke, die man meist im
Wiegetritt überwindet, eine Spitzkehre. Ab da wird der Belag etwas
schlechter, aber fühlt sich diesmal immer noch gut an.
Dann geht es etwas aus dem Ort heraus,
durch einen kleinen Weinberg. Hier gibt es rechts eine
nachasphaltierte Spur die ganz gut zu fahren ist, weiter quert man
eine Straße, die seitlich abfällt und gleich links, so dass man
schöne Schräglage bekommt an dieser Stelle. Weiter durch Grün,
immer rechts bleiben, da ist der Belag am besten, dann eine scharfe
Kurve, die mit einem weihnachtlichen Leuchtpfeil beschildert ist, und
weiter auf einem Wirtschaftsweg mit recht gutem Belag zurück in den Ort.
Nach ein paar hundert Meter geht es
ordentlich berghoch durch ein Tor, auch hier bekommt man besonders
laute und ausdauernde Unterstützung. Bis man wieder auf flacher
Straße fährt dauert es einen Moment, und auch dies ist eine Stelle,
die mit jeder Runde anstrengender wird.
Wenn man dann aber den Abzweig zum
Besucherbergwerk passiert hat, kommt der zweitschönste Teil der
Strecke, super Belag, es geht kurz bergab und eine Kurve in die man
Fullspeed reindonnern kann bevor es dann in den langen Anstieg hinauf
nach Thomm geht.
Hier gibt es gleich ordentlich
Steigungsprozente, der Garmin zeigt 8%. Optisch ist es nicht so
auffällig, aber die Beine merken es sehr wohl, dass die Strecke
immer wieder leicht abflacht oder wieder anzieht. Man kann dann einen
oder zwei Gänge hochschalten, bzw. muss dann eben wieder
runterschalten.
Es ist immer interessant die
verschiedenen Kletterstile zu beobachten und ich schaue mir auch
immer die Übersetzungen an, die die anderen Fahrer verbaut haben und
benutzen.
Bis zur ersten Kehre dauert es eine
Weile, kurz vorher lässt die Steigung etwas nach, wird dann nach der
Kehre kurz steiler, flacht wieder ab und zieht wieder an. Dieser
Rhythmus prägt sich schnell ein und bestimmt das Denken und Fühlen
über die ganzen folgenden Runden. Hier kann man schön sehen wie man
gerade drauf ist.
Wieder dauert es eine Weile bis zur
nächsten Kehre, dann flacht es deutlich ab und man kann erst mal
Tempo aufnehmen. Aber nicht sehr lange und die Steigung nimmt wieder
ordentlich zu. So arbeitet man sich bis zu der Kurve an der man auf
die Lichtung trifft auf der das Race Rock aufgebaut ist. Kurz kann
man auf ein paar flachen Metern verschnaufen, bevor es an der
Lichtung entlang nochmal etwas steiler wird.
Dann wird es deutlich flacher. Man
fährt durch Felder, der Wind bläst einem entgegen. Man kann etwas
durchschnaufen und /oder Geschwindigkeit aufnehmen. Obwohl es
Gegenwind ist, finde ich es angenehm, weil der so schön kühlt nach
der Anstrengung im Berg. Ich fahre keinen Windschatten, da ich mich
auf das Einzelfahren beim Schweizer Radmarathon einstellen will.
Bis zur Fahrbahnteilung schwankt die
Steigung immer etwas, bleibt aber sehr moderat. Dann wird es flach
bis leicht abschüssig bis Thomm hinein. Scharfe Linkskurve und es
geht wieder berghoch. Jetzt in der zweiten Runde sind die
Unterstützer lautstark dabei und feuern alle Fahrer an.
Es geht auf die Kirche(n) zu, links
vorbei, scharfe Rechts, nochmal rechts, über eine Straße an der ein
Streckenposten 20 Stunden lang den Verkehr aufhalten oder
vorbeilassen wird, und dann geht es durch die
Zwischenzeitmesschleuse.
Noch ist der höchste Punkt nicht
erreicht, aber dann kann man ihn sehen, ein Torbogen mit Fahrrad und
Nebelmaschine, und eine La Ola gibt es meist auch.
Letztes Jahr habe ich das immer als
Ziel empfunden von dem ab es schön bergab geht. Aber mittlerweile
weiß ich, dass die Strecke eigentlich in allen Teilen anspruchsvoll
ist, so dass diese mentale Einteilung komplett wegfällt.
Denn einige scharfe Kurfen gibt es
jetzt im Ort mit hoher Geschwindigkeit zu durchfahren, durch die
letzte Fanmeile mit lautstarker Unterstützung, dann noch zwei
scharfe Kurven in die Fahrbahnteilung, also immer volle
Konzentration.
Der jetzige durch Hütchen geteilte
Fahrbahnabschnitt ist eine weitere Stelle, die ich sehr mag. Flach,
Rückenwind und guter Belag. Hier kann man ordentlich reintreten.
Dann biegt man scharf links in einen
geraden Wirtschaftsweg ab. Auch in der zweiten Runde empfinde ich den
Belag als völlig in Ordnung, wenn man in der Mitte fährt. Kam mir
letztes Jahr wirklich schlimmer vor.
90° Rechtskurve, dann geht es an der
Bundesstraße entlang. Der Belag wird jetzt etwas ruppiger, die
Geschwindigkeit höher. Fotos kann ich jetzt keine mehr machen. Beide
Hände fest am Lenker und ordentlich reintreten. Bis auf einen
kleinen Zwischenanstieg vor dem eine Pfütze zu durchfahren ist geht
es erst mal nur bergab.
Dann wieder scharfe Rechts und Feuer,
ab durch den Wald. Sehr geil. Das Rad läuft, vergangene Stürze sind
vergessen, hier muss man zwar konzentriert sein, aber die Beine
können etwas durchatmen.
Die SRAM Bremsen taugen auch mit den
anderen Belägen nix, ich muss die Spitzkehre etwas früher
anbremsen. Kostet nicht viel Zeit, aber ich kann die Rennräder mit
hydraulischen Scheibenbremsen nicht mehr erwarten, das wird jetzt
wirklich Zeit...
Auch der Rest der Strecke bis zur
Zeitmessschleuse geht prima, fühle mich gut, noch ist alles locker.
Ab jetzt muss ich ans Essen denken. Ich
hatte in der zweiten Runde schon ein Gel im Thommer Berg genommen und
beschließe das jetzt in jeder Runde an der gleichen Stelle zu tun.
Dazu trinke ich Wasser, das KH-Getränk rühre ich erst mal nicht an.
Ich will auf jeden Fall die negative Erfahrung vom letzten Jahr
vermeiden.
Auch die dritte Runde läuft gut, ich
muss jetzt nicht mehr darauf achten zurückzunehmen, der Überschwang
ist nach fast anderthalb Stunden natürlich verflogen. Drei Runden in
ca. zwei Stunden, das hieße ich könnte hochgerechnet 30 Runden
fahren. Oder auch nicht, aber für mein Mindestziel 21 bin ich
natürlich auf Kurs, und die 23 sind auch noch gut drin.
Auch Runde vier fliegt schnell dahin.
Ich fühle mich gut. Und als der Sprecher bei der
Start-/Zieldurchfahrt sagt, „das ist die 53 ein starker
Einzelfahrer“, pusht das nochmal etwas. Ich weiß natürlich, dass
in den ersten fünf Runden alle Fahrer stark sind, aber es geht
trotzdem runter wie Öl.
Jetzt ist es ja dunkel und die Lupine
Piko leuchtet mir den Weg. Auch im Dunkeln ist die Strecke problemlos
zu fahren, zumal man die Strecke ja kennengelernt hat, außerdem sind
die wenigen heiklen Stellen (Spitzkehre und Doppelkurve in der
Abfahrt) gut ausgeleuchtet.
Trotzdem denke ich nochmal kurz an
letztes Jahr als ich durch den Wald bergab rase und kann es kaum
glauben, dass ich da komplett ohne Licht heil hinunter gekommen bin.
Die Band am Race Rock ist wirklich gut.
In Runde drei haben die gerade Soundcheck gemacht, und da hat sich
schon angedeutet, dass der Gitarrist was drauf hat und einen guten
Sound hinbekommt. In Runde vier bestätigt sich das.
In Runde fünf spielen die Jungs von
„Rock Diamonds“ gerade einen echten Rock Diamanten, nämlich
Stairway to Heaven. Ich fahre während des Gitarrensolos
vorbei, ich würde sagen da hat aber einer auch viel Hendrix gehört.
Sehr cool.
Irgendwie vergeht die Zeit wie im Flug.
Ich überlege wie lange ich diesen Stint fahren soll. Auf jeden Fall
länger als letztes Jahr, da waren es sieben Runden. Vielleicht gehen
ja zehn, aber wahrscheinlich reicht mein Getränkevorrat nicht so
lange.
Ich trinke eher in kleinen Schlucken,
das Zeitmessschild nervt dabei, aber ist auch nicht zu ändern.
Allerdings habe ich mir den rechten Oberschenkel schon an den
Kabelbindern aufgekratzt. Da muss ich was ändern in der Pause.
In der sechsten Runde kommt es mir schon vor
der zweiten Kehre, wenn man kurz die Musik vom Race Rock hört, so vor
als würden die Ace of Spades von Motörhead spielen. Kann mich aber
auch täuschen, das wird nun wirklich eher selten gecovert. Als ich
dann aber richtig in Hörweite komme ist es tatsächlich so. Geil, das pusht
nochmal etwas.
Siebte Runde, noch fühle ich mich
recht gut, die Leistung ist aber natürlich deutlich abgesunken. Ja
berghoch fahren ist doch irgendwie anstrengend. Die Lichter der
schnellen Teamfahrer wackeln sich an mir vorbei, ab und zu wackele
ich umgekehrt mit meiner Lupine Piko an anderen Fahrern vorbei. Warum
die Piko am Schaltknopf rot leuchtet statt blau wie die ganze Zeit
vorher ist mir zunächst unklar.
Am Race Rock hat die Band aufgehört,
es gibt Konservenmusik und zwar gute. Mehrere Grüppchen stehen etwas
im Dunkeln am Straßenrand und feuern an, ich versuche das ganze zu
fotografieren, ist aber wohl zu dunkel. Noch geht alles einigermaßen
locker. Nur das mit der rot leuchtenden Lampe macht mir etwas sorgen.
Ich prüfe den Akku, der ist nur noch zu 15% voll. Ups, den muss ich
bald tauschen, sonst gibt es wieder Abenteuer.
Eine Runde will ich aber noch fahren,
ich hoffe das mit der Lampe geht gut und die Getränke sollten gerade
noch reichen. Ich habe schön brav pro Runde ein Gel gegessen, aber
ich müsste schon noch etwas nachladen mit den Leckereien, die ich im
Auto habe.
Allerdings, von den Beinen her könnte
ich ganz gut noch weiterfahren, das würde den Rhythmus auch nicht so
unterbrechen.
Achte Runde, lässt sich ganz gut an.
Einige die tapfer über Stunden angefeuert haben gehen jetzt ins
Bett. Ich bin die meiste Zeit eher alleine gefahren, erstaunlich wie
sehr sich die Fahrer auf den Kurs verteilen. Ich prüfe den Akku
nochmal, das wird doch recht knapp. Hoffentlich komme ich durch die
Abfahrt. Ich fahre etwas schneller als die letzten Runden, bzw. ich
stemme mich mehr gegen das langsamer werden, fahre also weniger
langsam als ohne diese Motivation der drohenden Dunkelfahrt.
Mittlerweile blinkt das rote Licht, ich
glaube, dass ist kein gutes Zeichen. Im Wald in der Abfahrt blinkt
auch die gesamte Lampe einmal, ich glaube, das ist die letzte
Warnung. Und tatsächlich, ich bin gerade so wieder im Ort mit den
Straßenlaternen, da geht die Lampe aus. Puh, das war knapp. Ohne
Beleuchtung fahre ich den Rest der Strecke zu Ende und biege dann ab
zu meinem Auto.
Ich gönne mir erst mal ein Päckchen
Ensure Plus und esse Waffeln dazu. Ich esse nicht zuviel, will eher
vorsichtig sein damit mir nicht wieder schlecht wird. Außerdem will
ich nicht lange Pause machen. Den Akku tausche ich noch. Der
Zweitakku ist größer, der sollte mich also auf jeden Fall durch den
Rest der Nacht bringen. Noch ein zweites Ensure Plus und ein viertel
Stück Streuselkuchen, ein halbes Vollkornbrötchen, das reicht. Dann
tausche ich noch die Flaschen am Rad und stecke mir die dritte
Flasche wieder ins Trikot. Auch die Gelsdepots werden aufgefüllt.
Kamera und Handy lasse ich weg. Brauche ich jetzt eh nicht. Nach
kurzem Zögern ziehe ich noch die Regenjacke drüber. In der Abfahrt
war es jetzt doch sehr frisch.
Weiter geht’s. So knapp 20 Minuten
hat die Pause gedauert. Die erste Runde geht gar nicht. Die Beine
sind schwer, die Sitzfläche fühlt sich mäßig an, die Hände tun
weh. Jetzt merke ich auch die Straßenunebenheiten mehr. Egal, weiter
fahren, das wird schon wieder. Hoffe ich jedenfalls. Berghoch bin ich
schon etwas langsam, aber die zweite Runde wird zeigen wie der Stint
verläuft.
Jetzt kommt die ruhigste Zeit, die
meisten Zuschauer machen Pause und liegen im Bett. Am Race Rock steht
noch ein Mädel und feuert mich an, mittlerweile die zweite Runde
nach der Pause und die Leistung ist etwas im Keller. Die unerwartete
Anfeuerung tut wirklich gut, herzliche Grüße von dieser Stelle :)
Auch in der Abfahrt spüre ich den
Belag jetzt stärker, alles noch ok, aber man merkt schon, dass die
Haltemuskulatur den Unebenheiten nicht mehr so viel entgegenzusetzen
hat. Ich freue mich aber auf das berghoch fahren, dann kann ich in
Ruhe vor mich hin denken. Ich überlege wieviel Runden ich fahren
soll. Die ersten beiden haben sich angefühlt als ob 4 oder 5 genug
wären. Ich beschließe aber einfach nochmal 8 zu fahren, genau wie
im ersten Stint.
Ich zähle 3 von 8, was schon ewig zu
dauern scheint, auch 4 von 8 dauert ewig. Im Thommer Berg stelle ich meine Anmeldung für die 24h am Nürburgring in Frage, soviel Höhenmeter auf der Runde und das über Stunden, für mich schon grenzwertig, auch wenn ich an sich gerne berghoch fahre.
5 von 8 ist motivierend, denn das sind über die Hälfte. Jetzt bin ich bei 13 Runden insgesamt. Bei 16 hatte ich letztes Jahr eine längere Pause gemacht und überlegt aufzuhören. Diesmal geht es mir aber gut. Der Magen spielt mit, nur die Power in den Beinen hat nachgelassen. Wie bei Ultrastrecken üblich sinkt der durchschnittliche Puls im Laufe der Zeit. Berghoch fahre ich meist nur 220, 230 Watt.
5 von 8 ist motivierend, denn das sind über die Hälfte. Jetzt bin ich bei 13 Runden insgesamt. Bei 16 hatte ich letztes Jahr eine längere Pause gemacht und überlegt aufzuhören. Diesmal geht es mir aber gut. Der Magen spielt mit, nur die Power in den Beinen hat nachgelassen. Wie bei Ultrastrecken üblich sinkt der durchschnittliche Puls im Laufe der Zeit. Berghoch fahre ich meist nur 220, 230 Watt.
6 von 8, ich glaube die Getränke
reichen nicht für 8 Runden, gerade fühlt es sich auch richtig
anstrengend an. Als ich in die 7. Runde des Stints gehe merke ich,
dass nicht nur die Getränke bald leer sind, sondern ich auch. Ich
kann die ganze Runde nur an das leckere Essen denken, das im Auto auf
mich wartet. Ich hätte nach der 6. pausieren sollen, mit leeren
KH-Speichern fährt es sich nicht so gut berghoch...
So bin ziemlich froh, als ich die
Zeitmessschleuse zum 15. Mal für heute passiere. Jetzt mache ich
eine große Pause, ziehe mich um, kurz/kurz ohne Armlinge aber mit
Sonnencreme, denn längst hat sich die Sonne gegen die Dunkelheit
durchgesetzt und geht auf. Ich wechsle auch die Schuhe und Strümpfe.
Fühlt sich gut an die verschwitzten Klamotten loszuwerden.
Wieder gibt es Ensure Plus, dazu noch
Waffeln, Zwieback, zwei Käsebrote und etwas Milchreis. Außerdem
trinke ich noch recht viel Wasser.
Ich genieße den Moment, einfach nur
dazusitzen und vor mich hin zu kauen. Ganz klar, der nächste Stint
darf maximal 6 Runden lang sein, dann muss ich essen.
Wieder tausche ich die drei Flaschen
aus, nehme neue Gels ins Trikot, baue das Licht ab und tausche den
Radcomputer, da der nur 14 Stunden durchhält, und nach ca. einer
Stunde Pause geht es weiter.
Nach der ersten Pause waren die Beine
schon recht schwer, jetzt drohen sie zu platzen auf den ersten
Metern, das geht dann aber schnell vorbei. Die frischen Klamotten
fühlen sich gut an. Die erste Abfahrt ist noch recht kühl, geht
aber.
Ich zähle 1 von 6 usw. Wenn ich diesen
Stint durch bin habe ich mein Mindestziel, die 21 Runden erreicht.
Dann kann ich schauen, ob noch was geht und wieviel Zeit ich noch
habe. 2 von 6, die zweite Runde geht wieder gut, und die dritte auch,
3 von 6 - die Hälfte ist geschafft. 4 von 6 ist etwas zäher. Ich fühle mich besser als in der Nacht, aber locker hochfahren wie in den ersten zwei, drei Runden kann man natürlich vergessen. Dann sind zwei Drittel dieses Stints geschafft.
Es folgt 5 von 6, die zwanziger Marke ist geknackt! Das kann man schon mal stehen lassen. Will ich aber natürlich nicht. Allerdings bemerke ich in der Abfahrt, dass schon wieder ein Kabelbinder vom Zeitmesschipschild gerissen ist, und das Ding nur noch an einer Stelle leicht schräg gehalten wird. Mist, hoffentlich hält das noch eine Runde, denn die sechste will ich noch fahren.
Es folgt 5 von 6, die zwanziger Marke ist geknackt! Das kann man schon mal stehen lassen. Will ich aber natürlich nicht. Allerdings bemerke ich in der Abfahrt, dass schon wieder ein Kabelbinder vom Zeitmesschipschild gerissen ist, und das Ding nur noch an einer Stelle leicht schräg gehalten wird. Mist, hoffentlich hält das noch eine Runde, denn die sechste will ich noch fahren.
6 von 6 auch die letzte Runde des
Stints geht noch recht gut. Mittlerweile spüre ich den Straßenbelag
allerdings deutlich. Vor allem die Hände sind etwas taub. Auch der
Nacken mag den ruppigen ersten Teil der Abfahrt an der Bundesstraße
entlang nicht besonders. Noch während des Aufstiegs in Richtung Thomm hatte ich beschlossen nächstes Jahr auf keinen Fall mitzufahren und stattdessen mit ein paar Freunden zum Race Rock zu fahren, ein alkoholfreies Weizenbier zu trinken und die gute Musik zu genießen (und das gute Gefühl nicht zwanzig mal und mehr diesen Berg hochfahren zu müssen...). Aber dann richte ich meine Gedanken wieder auf das diesjährige Rennen. Mit dieser Runde habe ich mein Minimalziel erreicht. Das Zeitmessschild hat gehalten. Die Zeit für zwei weitere Runden um die 23
zu schaffen sollte locker reichen, so trödele ich manchmal etwas in
der Abfahrt durch den Wald.
Der dritte Stint ist absolviert, wieder
biege ich zum Auto ab. Da kommt mir ein kleines Mädchen auf einem
Dreirad entgegen, sie fährt geradewegs auf mich zu. Ich überlege
wohin ausweichen, ob links oder rechts. Ein Erwachsener würde wohl
rechts fahren, also fahre ich rechts, aber kleine Kinder denken nun
mal nicht wie Erwachsene, prompt fährt sie links und mir voll ins
Fahrrad. Kleiner Schreckmoment, ich kann gerade noch ausklicken und
kippe nicht um. Sie hat sich ein bisschen weh getan, aber nix
schlimmes, war nur erschrocken, ich denke nur, die Abfahrt 21 mal gut
gemeistert und dann vom Dreirad überfahren. Na ist ja nix passiert.
Ich lade etwas nach mit Ensure Plus,
Käsebrot, Waffeln und Banane, das Zeitnehmungsschild bekommt einen neuen Kabelbinder. Diesmal nehme ich nur noch zwei Flaschen
mit, die lästige dritte im Trikot spare ich mir. Gels müssen aber
natürlich rein. Mittlerweile habe ich wohl schon ein Dutzend von den
Dingern in mich reingequetscht. Wie lange ich pausiere weiß ich gar
nicht so genau, so ca. eine halbe Stunde. Wenn ich es richtig sehe
wären auch drei Runden drin, naja wahrscheinlich eher nicht. Ich
fahre zwei Runden, habe dann 23 und kann es locker angehen lassen.
So trödele ich die 22. Runde etwas,
obwohl die Beine sich wieder recht gut anfühlen. Als ich dann durch
die Zeitmessschleuse fahre realisiere ich aber, dass noch immer zwei
Runden möglich sind. Allerdings müsste ich dann 45er Zeiten
hinlegen. Mittlerweile werden die Zeiten aber wohl immer langsamer,
es wäre blöd sich bis zum Umfallen zu verausgaben und dann die
Wertung der letzten Runde um wenige Minuten zu verpassen. Außerdem
muss ich aufpassen, in zwei Wochen ist mein Saisonhöhepunkt.
Es rattert kurz im Kopf, dann ist der
Kampfmodus eingeschaltet. Völlig egal was in zwei Wochen ist. Ich
versuche am Thommer Berg noch mal richtig Druck zu machen, also
wieder 260 Watt zu fahren wie am Anfang. Die letzte Runde bin ich
über den Kurs geschlichen, jetzt versuche ich nochmal richtig was
rauszuholen. In Thomm richtig reinknallen, die Steigung hoch zur
Kirche, dann durch die Ecken Vollgas, am höchsten Punkt vorbei, auch
jetzt im Gefälle Druck machen, das gerade Stück zurück in der
Fahrbahnteilung Feuer, rein in den Wirtschaftsweg, nicht nachgeben,
draufhalten, holprige Abfahrt an der Bundesstraße entlang, egal
Feuer, Gegenanstieg, aus dem Sattel und draufhalten, 90° rechts, rein
in den Wald, kein Getrödel, konzentriert abfahren, Spitzkehre
anbremsen, ein Hauch zu schnell, geht gerade so um die Ecke, egal gleich wieder Gas geben,
Doppelkurve, nicht zu viel verlieren, Feuer bergab bis ins Dorf,
Rechtskurve anbremsen, Linkskurve nochmal Gas geben, links, berghoch,
jetzt Druck machen, links, Steigung im Friel, 260 Watt, los streng
dich an, Abfahrt und auch beim 23. Mal noch an die Senke gedacht,
scharf rechts, in die kleine Steigung geknallt und durch die
Zeitmessschleuse.
Dann geht es durch den
Start-/Zielbogen, da steht 19:10. Mist! Um halb ist das Rennen rum,
wie habe ich mich denn so verrechnet? In zwanzig Minuten ist
natürlich keine Runde mehr zu schaffen, ich rolle aus. Da kapiere
ich, dass das ja nicht die Uhrzeit ist (wäre ja auch eh falsch, das
Rennen endet ja um 15:30 nicht 19:30), sondern die Rennzeit.
Also noch 50 Minuten. Auf den ersten
Metern habe ich jetzt etwas vertrödelt, also nochmal Feuer, eine
Runde geht noch, genauso wie die letzte. Wieder mache ich richtig
Druck, nix mit Ehrenrunde...
Ich nehme mir aber doch die Zeit mich
an vielen Stellen für die tolle Unterstützung an der Strecke zu
bedanken. Im Thommer Berg versuche ich wieder die 260 Watt zu treten,
was auch größtenteils funktioniert, erstaunlich wie die Beine auch
nach neunzehneinhalb Stunden noch arbeiten. Das letzte Mal am
verwaisten Race Rock Gelände vorbei, nochmal etwas frischen Wind vor
Thomm, dann auch in Thomm ein Danke an die Leute die, bis auf wenige
Nachtstunden, fast 20 Stunden Betrieb gemacht haben.
Dabei haue ich rein was noch so geht,
ich will diese Runde auf keinen Fall noch versemmeln. Auch in der
Abfahrt mache ich nochmal ordentlich Druck. Jetzt wird es nochmal
richtig anstrengend. So verausgaben wollte ich mich eigentlich gar
nicht, aber das ist mir jetzt egal, jetzt will ich die 24 Runden auch
haben.
Und dann geht es auch schon wieder rein
nach Fell, noch einmal das letzte steile Stück, die letzte kleine
Abfahrt, und auch beim letzten mal denke ich noch an die Senke, dann
ist auch schon die Zeitmessschleuse erreicht. Geschafft, 24 Runden.
Es stehen noch 10 Minuten auf der Uhr.
Ich bin sehr zufrieden. Aber auch
ordentlich platt. Auf den letzten beiden Runden habe ich nochmal
richtig Druck gemacht, jetzt muss ich erst mal runterkommen.
Ich fahre ein paar hundert Meter di e Hauptstraße hin und her zum Ausfahren.
Mittlerweile ist es auch ordentlich heiß. Vor allem im Auto, so dass das meiste Essen nicht so mehr so recht genießbar ist. Ein warmes Ensure Plus geht aber noch...
Mittlerweile ist es auch ordentlich heiß. Vor allem im Auto, so dass das meiste Essen nicht so mehr so recht genießbar ist. Ein warmes Ensure Plus geht aber noch...
Nachdem ich wieder bei mir bin gehe ich
erst mal duschen. Leider hatten schon so viele die gleiche Idee, dass
es kein warmes Wasser gibt. Man kann nur wählen zwischen sehr „kalt“
und „arschkalt“, so kommt es, dass man aus dem Duschraum immer wieder
seltsame Geräusche oder Flüche hört, wenn ein weiterer Radfahrer
unter die Dusche geht. Mir geht's genaus, aber es geht auch kalt, hinterher fühlt es sich
sogar richtig gut an.
Dann gebe ich noch den Zeitmesschip ab
und werfe einen Blick auf die Ergebnisliste. Die Gesamtliste, die
aushängt erscheint mir etwas verwirrend, wenn ich richtig abgezählt
habe bin ich aber wohl 5. in der Einzelwertung geworden. Da es über 50
Teilnehmer waren habe ich meine Serie immer bei den besten 10% zu sein
wohl gehalten. In der Altersklasse waren es nur so knapp über
zwanzig Teilnehmer, da müsste ich dann Zweiter sein um das zu
schaffen, aber ich bin wohl schon zu müde um das aus der Liste zu
lesen.
Am liebsten würde ich jetzt eine
Portion Spaghetti essen, mir die Siegerehrung anschauen und dann ins Bett gehen. Aber ich
bin total platt außerdem
will noch im Westerwald kurz zum Geburtstag gratulieren und muss
morgen arbeiten. So setze ich mich ins heiße Auto und fahre nach Hause.
War wieder ein geiles Event. Auch wenn ich diesmal deutlich erschöpfter bin. Aber waren ja auch sechs Runden mehr...
Junge,was bist du fit!! Bin allein vom lesen(toller Bericht)schon geschafft!!Hat aber auch spaß gemacht...Bin gespannt,was noch so alles kommt von dir...Chapeau!!
AntwortenLöschenPeter
Danke für den netten Kommentar. Auf das was noch kommt bin ich ehrlich gesagt genauso gespannt, denn jetzt kommen zwei harte Wochen mit dem Schweizer Radmarathon und dem Peakbreak, da geht es an die Grenze...
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