Heute geht es endlich los. Der Schlossbergman steht an. Das ist nicht nur ein sehr kurzes aber heftiges Bergrennen mitten in Graz, sondern auch der Prolog zum Glocknerman, der Ultraradmarathon Weltmeisterschaft den/die ich ab morgen bestreiten werde.
In diesen ziemlich steilen 850 m wird die Startreihenfolge für morgen ausgefahren und man kann sich die eine oder andere Minute an Zeitgutschrift sichern.
Nachdem es mir die letzen Wochen trainingstechnisch und atemtechnisch nicht gut ging, erwarte ich nicht allzuviel. So irgendwas um vier Minuten, die Siegerzeit wird bei ca. 2:20 min liegen (was einen 20er Schnitt bedeutet und wirklich extrem schnell ist…).
Das Briefing für den Glocknerman findet am Startgelände zum Schlossbergman statt, so dass ich dort gleich in Radklamotten hingehe, zusammen mit dem kompletten Begleitteam. Anschließend fahre ich mich eine gute halbe Stunde warm. Mittlerweile weiß ich grob wie ich aus der Stadt herauskomme und den schönen breiten Radweg an den Bahnschienen finde. Der eignet sich gut um die entsprechenden Intervalle zu fahren. Zurück muss mir der Garmin kurz helfen und so ca. eine Viertelstunde vor der Startzeit bin ich zurück am Startgelände.
Nachdem ich alles was Gewicht hat an Katrin abgegeben habe und mich selbst auch nochmal im wahrsten Sinne des Wortes erleichtere, rolle ich noch ein paar Meter und gehe dann zur Startrampe. Die Wartezeit ist nur kurz und ich habe gerade noch Gelegenheit mit dem einen oder anderen zu quatschen den ich vom Trainingscamp vor zwei Wochen her kenne.
Dann geht es los. Der DJ spielt Bob Marley, ich wünsche mir von den Startern AC/DC, aber der Wunsch ist leider nicht umsetzbar. Lange habe ich auch nicht Zeit, denn der Countdown setzt schon ein. Schnell noch eingeklickt, ein Stehtisch fungiert als Abstoßrampe, und dann heißt es auch schon Vollgas geben.
Die Rampe ist recht steil, ich versuche erst mal nicht von dort runterzustürzen, was doch etwas peinlich wäre, das gelingt aber ganz gut ich schalte für die ersten flachen Meter hoch, bin dann aber schon direkt am Tor zum Anstieg der auch sofort richtig hochklappt, so dass ich gleich wieder alle Gänge runterschalte und dann nur noch reintrete was geht.
Richtig gut geht es mir nicht, ich habe etwas Probleme mit dem Atmen, aber noch geht‘s. Wahrscheinlich der Heuschnupfen. Egal, sind ja nur ein paar Minuten die ich durchhalten muss.
Ich habe dummerweise vergessen den Garmin zu starten, so dass keine Zeit läuft, aber ich sehe noch die Wattanzeige, irgendwas mit 460, jetzt bloß nicht noch mehr draufhalten, sonst platze ich noch nach 500 Metern weg.
Gestern bin ich die Strecke ja zu Fuß abgegangen, so dass ich grob orientiert bin. Aber dosieren kann man hier eh nichts, nur durchhalten.
Leider spielt aber meine Lunge nicht mit. Zum Brennen in den Beinen und gegen dass „übersäuern“ ankämpfen kommt es gar nicht, ich kämpfe damit einfach genug Luft zu bekommen. Die erste Serpentine is genommen und ich fahre schon auf den Turm zu, d.h. die Hälfte ist geschafft. Aber jetzt ist es wirklich widerlich mit dem Atmen, ich habe das Gefühlt zu ersticken. Ich mache wirklich fiese Geräusche und weiß, dass die Luft schon kommen wird und ich wirklich nur treten muss.
Nach der Serpentine am Turm flacht die Strecke etwas ab, ich kann die Leistung nicht halten, ich bekomme einfach nicht richtig Luft, bin kurz vor Panik, ziehe aber durch. Es fühlt sich total seltsam an, weil ich es eigentlich in den Beinen spüren müsste, die sind aber gar nicht präsent, ich schnappe einfach nur nach Luft und versuche nicht aufzuhören zu treten.
Die Steigung zieht wieder an, ich kämpfe mich bis zur nächsten Serpentine und dann noch eine Kurve da sehe ich schon das Ziel. Zum Glück ist das ein wirklich sehr kurzer Bergsprint. Ich kann auf den letzten Metern nichts mehr zusetzen, kämpfen ist nicht möglich, ich versuche einfach nur nach Luft zu schnappen.
Im Ziel bin ich etwas schockiert und muss noch ganz schön nach Luft schnappen. Im Prinzip bei so einer Belastung normal, aber dass war dann doch eine etwas andere Nummer. Ich fürchte ich habe mittlerweile mit echtem Belastungsasthma zu kämpfen. Das muss ich nach dem Glocknerman sofort abklären, denn so deprimierende Trainingswochen wie die letzten paar möchte ich nicht nochmal haben, da muss ich jetzt endlich mal was machen.
Es dauert wirklich eine ganze Weile bis ich wieder halbwegs richtig atmen kann und mir Gedanken über die Zeit machen kann. Der Sprecher im Ziel sagte was von 4:41, das wäre ja recht enttäuschend.
Meine Eltern und Oli haben oben gewartet und versorgen mich jetzt mit Jacke und Wasser, dann nutze ich die nächste Gelegenheit um in der Gruppe wieder abwärts zu fahren. Unten wartet Katrin und meint ich wäre wohl eine 3:18 gefahren, was ja für meine Verhältnisse und mit der Atemproblematik richtig gut wäre. Immerhin habe ich auch einige Kg Übergewicht da hoch geschleppt.
Die Zeit bestätigt sich und so bin ich unter den Glocknermanfahrern immerhin als 9. platziert, was mir eine kleine Zeitgutschrift einbringt und die Möglichkeit morgen als 9. mit 8 Minuten Rückstand auf den Schnellsten zu starten.
Der Sieger ist übrigens tatsächlich eine 2:19 min gefahren…
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