Samstag, 31. Mai 2014

Akklimatisationsphase Wüste Tag 6

Schon wieder ein trainingsfreier Tag. Gerstern noch war ich ganz froh, dass für heute nichts auf dem Programm steht, aber heute morgen hätte ich doch Lust zu fahren. Ich lasse es aber.


Das Frühstück wird langsam langweilig, halt immer dasselbe, außerdem würde ich gerne mal richtiges Brot essen, aber das gibt’s hier nicht mal für Geld. Alles das gleiche extrem süße, labbrige Zeug. Meine Frage im Walmart „do you have real bread?“ führte nur zu Schulterzucken „did you check the Deli?“ „yeah, same stuff, weak and lots of sugar“ „sorry!“



Nach dem Frühstück finde ich aber dann immerhin ein Plätzchen wo ich mal ein bisschen „arbeiten“ kann. Im Starbucks gibt es immerhin Fenster, die natürlich abgedunkelt sind, weil die Sonne halt immer knallt, Free WiFi und die Musik ist auch ok. Ich verbringe den Vormittag dort, bringe die Teamentry Seite auf Vordermann, schreibe ein paar Mails usw.


Zum Mittagessen habe ich keine Lust, ich zwinge mich aber zwei belegte „Brote“ zu essen. Für den Nachmittag habe ich mir zum Ziel gesetzt das Lautsprecherproblem für das Followcar zu lösen. Im Cardealer Viertel von El Centro versuche ich bei verschiedenen Autotunern, Autozubehörläden und schließlich bei einem „alleswasmitVerstärkernundMusikzutunhat Discount“ Laden mein Glück.


Mein Ansinnen scheint sehr exotisch zu sein. Die meisten erklären sich für nicht zuständig, der letzte Laden scheint der einzige Tipp zu sein, den man mir geben kann. Dort treffe ich auf eine 50 Jährige Mexikanerin, die leider kaum ein Wort Englisch spricht. Also warten wir auf die Chefin.


Die Chefin ist eine ca. 60 Jahre alte Mexikanerin, die mehr Englisch spricht, als die 50jährige Mexikanerin. Ich hatte eigentlich in dem Laden eher so langhaarige 20-30jährige Metaljungs erwartet. Aber egal, wenn die mir weiterhelfen kann.


Ich erkläre zum zehnten mal für heute mein Anliegen, Lautsprecher außen am Auto, Verstärker innen, möglichst einfach anzuschließen ohne Eingriff in die Bordelektronik, da Mietauto. Sooo schwer kann das doch nicht sein.


Doch das einzige was es gibt sind normale Zusatzendstufen für das Autoradio, da könne ich aber keinen Zuspieler direkt anschließen, außerdem Lautsprecher außen, „it’s hard what you want, it’s hard“.

Na wenn’s einfach wäre, dann hätte ich es ja auch schon längst selbst gemacht.


Die Dame ist auch nicht wirklich daran interessiert mir zu helfen, die hat nicht mehr Ideen wie die Leute im Best Buy, nur das die Sachen hier teurer sind. Also ein Flop.


Ich beschließe im Best Buy einen normalen Verstärkern zu kaufen und den über einen Konverter and das Bordnetzt des Autos anzuschließen. Ich brauche ja keine 500 Watt. Dumm nur, dass man da überhaupt keine Verstärkern bekommt. Ich könnte für Preise ab 400 USD Receiver kaufen, bringt mir auch nichts.


Ich bleibe aber penetrant und nachdem grob die halbe Service Belegschaft des Best Buy mit meinem Anliegen konfrontiert wurde und die zwei wenigstens halbkompetenten Mitarbeiter auch nix beitragen können zur Lösung, kaufe ich aus Frust einen aktiven Bluetooth Außenlautsprecher.


Da die Leistung nicht auf der Packung steht, niemand sie im Laden herausfinden kann, beschließen wir, dass ich das Teil umtauschen darf wenn es zu leise ist. (so richtig glaube ich das erst wenn ich das Geld wieder habe…)


Und sie sind zu leise. Schade. Im Prinzip gar nicht so schlecht, Laptop über Bluetooth angeschlossen, fertig. Kein Schrauben, keine Verkabelung. Aber halt zu leise, und mono.


Problem bleibt ungelöst. Ich hole mir noch etwas Obst im Walmart, beschließe dann doch was richtiges zu essen und gehe etwas frustriert früh ins Bett. Die Hitze im Zimmer ist aber unterträglich, so dass ich die Klimaanlage für 10 Minuten einschalte, danach ist ok. Morgen endlich wieder Radfahren.






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Freitag, 30. Mai 2014

Akklimatisationsphase Wüste Tag 5

Versuche gerade rauszufinden der wievielte Tag das jetzt ist, ohne mein Blog wäre ich ziemlich verloren. Die Hitze verlangsamt das Denken doch stark. Immerhin habe ich heute Nacht ganz gut geschlafen. So bin ich auch erst um viertel nach sieben am Frühstückstisch.


Als ich wieder auf mein Zimmer will, wird das gerade gereinigt, so setze ich mich ins Auto und fahre erst mal zum hiesigen Baumarkt. Immer wieder fallen mir noch Kleinigkeiten ein, ein bisschen doppelseitiges Klebenband hier, eine Schere da, und vielleicht doch noch eine zusätzliche Sortierbox? Beim Rennen soll ja schließlich alles glatt laufen, d.h. alles muss gut auffindbar sein, alle Werkzeuge zur Verfügung stehen.



Dann gönne ich mir aber doch noch ein extra Goodie. Prinzipiell versuche ich die Ausgaben so gering wie möglich zu halten, schließlich will ich mit der Kreditkarte ja noch die Unterkunft in Annapolis für zehn Leute bezahlen. Aber das musste einfach sein. Ich fahre noch nach El Centro in den Baumarkt wo ich gestern schon war und hole mir das Laser Infrarot Thermometer aus dem Angebot. 35 USD.


Jetzt kann ich hier, und später beim RAAM mein Team, immer mal auf die verschiedenen Radteile und auf mich draufhalten und schauen wie es mit der Temperatur aussieht. Sehr cool, das nehme ich ins Protokoll für die Körperparameter auf…


Als ich zurück auf mein Zimmer komme ist alles dunkel und die Klimaanlage hat das Zimmer auf 70° F runtergekühlt. Mist. Fühlt sich aber schon sehr angenehm an.. Trotzdem bin ich ziemlich müde. Ich werde erst um 13 Uhr auf’s Rad steigen, ab da bis 16 Uhr soll die größte Hitze sein. Außerdem fahre ich mit dem Auto erst bis zu den Imperial Sand Dunes. Das wird ein echter Test. Bin gespannt wie ich das über ca. 2,5 Stunden wegstecke.


Nachdem ich etwas geruht habe und ein paar Radklamotten gewaschen habe setze ich meinen Plan um und fahre eine halbe Stunde die 78 in Richtung Blythe. Dann stelle ich das Auto am Straßenrad ab und ziehe mich um.


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Ich habe einen Liter Ensure Plus, einen Liter Sponser Competition und einen Liter Wasser dabei. Außerdem trinke ich noch einen halben Liter Wasser bevor ich losfahre. Es sind 38° C, etwas über 100° F. Die Wetterapp hatte 41° C versprochen. Jetzt fahre ich der Hitze schon hinterher und bekomme sie doch nicht.


Im Gegensatz zu gestern funktionieren die Beine gleich recht gut. Erstaunlich wie negativ sich so ein Ruhetag auswirkt, kein Wunder, dass die Jungs bei der Tour de France die Ruhetage auf der Rolle verbringen.


Die 38° sind auch schon nicht so schlecht, aber fühlt sich noch zu easy an. Einen Teil der frisch gewaschenen Klamotten hatte ich direkt wieder angezogen, so dass ich testen kann ob das mit dem Besprühen was bringt und ob es angenehm ist mit feuchtem Trikot und Mütze zu fahren. Also kühlen tut es schon etwas und unangenehm ist es auch nicht.


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Nach gut zwanzig Minuten habe ich die Sanddünen erreicht. Sehr coole (oder eben gerade nicht) Landschaft. An manchen Stellen fährt man durch stehende heiße Luft, die dürfte ca. 5° wärmer sein als der Rest der Strecke.


Der Belag ist fies. Auf dem Seitenstreifen ist es fast unfahrbar, die Risse schlagen heftig ins Rad und damit in die Glieder. Die Sonne knallt, noch geht es aber.


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Den ersten halben Liter Wasser haue ich in zwei Schlucken weg, das KH Getränk nippe ich in kleinen Schlucken. Es fühlt sich nicht an als ob ich übermäßig schwitzen würde, aber das kann durch die prinzipielle Trockenheit täuschen. Nachdem mein Durst anfangs eher moderat ist, nimmt er beständig zu.


Nach dem sandigen Abschnitt mit den Dünen folgt eine eher steinige Landschaft mit leichtem Bewuchs. Die Beine funtkonieren ganz gut, ich fahre allerdings auch nur G1, wenn auch meist hoch.


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Die zweite Halbliterflasche Wasser ist auch geleert. Leider ging nicht mehr ins Trikot, denn Handy, Fotoapparat und das neue Thermometer mussten ja auch noch mit. Arme und Beine liegen so bei 33 bis 36°, das Fahrrad je nach Material und Farbe eher so um 42° C.


Blöd nur, dass das Ensure und das Sponser Competition auch schon sehr warm sind, das ist nicht gerade zuträglich für den Geschmack.


Nach 1:20 h drehe ich um und fahre die gleiche Strecke wieder zurück in Richtung Auto. Fühle mich immer noch ganz wohl, bin allerdings sehr durstig und das mit den Getränken wird knapp. Vor allem schmeckt das Ensure, das jetzt bei ca. 42° liegt nicht mehr lecker.


Ich teile mir das KH Getränk noch für den Dünenabschnitt ein, dann ist es aber leer und ich habe noch so 200 bis 250ml heißes Ensure. Das hat jetzt so langsam die Ekligkeitsgrenze erreicht. Außerdem habe ich jetzt richtig Durst.


Das Positive ist, ich kann mich sehr auf meine Körpergefühl verlassen, das Negative dabei, ich habe nichts mehr um den Durst zu stillen.


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Wie weit ist es eigentlich noch bis zum Auto, müsste doch bald kommen. Der Abschnitt nach den Sanddünen ist aber zäh wie Kaugummi. Die Beine sind noch gut, aber der Rest hat Durst. Noch zwei so „Roller“, kleine Sandwälle wo die Straße gerade drüber führt, dann müsste ich doch in den offenen Bereich mit den Feldern kommen, dann ist das Auto nicht mehr weit.


Es kommt aber noch ein Roller, und noch einer. Jetzt merke ich richtig, dass mir Flüssigkeit fehlt, wie lange ist noch bis zum verdammten Auto. Noch ein Roller, blöde Hügel, so viele waren es doch auf der Hinfahrt nicht.


Ich habe tierisch Lust auf Eis, für einen ganz kurzen Moment. Das hatte ich schon seit ca. 15 Jahren nicht mehr. Ich esse überhaupt kein Eis. Das wird aber schnell überlagert von der Gier nach kaltem Orangensaft. Der steht sogar im Hotel im Kühlschrank.


Ich bin aber noch lange nicht im Hotel, ich bin noch nicht mal am Auto. Orangensaft, eiskalt, wie geil. Stattdessen trinke ich den letzten Schlug Ensure, das Zeug ist mittlerweile heißer als der Tee heute morgen beim Frühstück.


Noch ein Roller, dann endlich kann ich die Felder sehen, aber das Auto noch lange nicht. Durst, Orangensaft, treten, je schneller ich fahre, desto schneller erreiche ich das Auto. Zwischendurch ist das Thermometer über 40° C geklettert. Die Sonne knallt.


Man wird das hart werden beim RAAM. Dann bin ich ja nicht nur ein paar Stunden der Hitze ausgesetzt, sondern die ersten zwei Tage mindestens. Also wir dürfen da auf keinen Fall Fehler machen und mir ein Flüssigkeitsdefizit einhandeln, denn das fühlt sich nicht gut an.


Eben so wie jetzt. Immerhin kann ich jetzt schon ahnen wo das Auto steht, aber auch die letzten Kilometer ziehen sich nochmal und ich bin jetzt richtig platt, auch wenn die Beine noch brav ihre Wattzahl treten. Und ich bin durstig.


Dann endlich ist das Auto erreicht.Wenn ich bis Brawley hätte fahren müssen wäre es wirklich eng geworden. Im Auto habe ich noch einen halben Liter Wasser. Der ist in 0,2 Mikrosekunden weg. Dann schnell die Schuhe getauscht, Fahrrad hinten rein geworfen und ab in Richtung eisgekühltem O-Saft. Ich glaube was besseres gibt’s nicht.


War ein guter Test. Einiges gelernt. Das Positive ist, dass ich mich komplett auf mein Durstgefühl verlassen kann, sogar bei etwas höheren Temperaturen. Wichtig ist es das Ensure und das KH-Getränk zu kühlen, auch in der Flasche am Rad. Und die Jungs müssen mich gut versorgen, damit ich ja nicht ins Flüssigkeitsdefizit komme.


Die Kleidung funktioniert schon, aber an den Beinen fühlt es sich ohne Beinlinge glaube ich besser an. Ob dann allerdings SF50 als Sonnenschutz reicht?


Morgen ist zum Glück Ruhetag, jetzt kann ich mich erst mal erholen. Übermorgen geht es dann nach Borrego Springs, dort will ich ein paar Intervalle am Glass Elevator fahren und die Abfahrt nochmal testen. Also wieder einige Kilometer Auto fahren. Aber mit den guten Radiosendern kein Ding :)






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Donnerstag, 29. Mai 2014

Akklimatisationsphase Wüste Tag 4

Heute steht zum Glück wieder etwas Training auf dem Programm. Wie die ganzen letzten Tage bin ich um kurz nach sechs beim Frühstück. Dann beginnt wieder die Wartephase bis es warm genug ist. Kurz vor elf sitze ich auf dem Rad. Diesmal auf dem Silberpfeil.


Auf dem Plan stehen ein paar G2 Intervalle. Ich fahre die Strecke die ich nun schon mehrmals gefahren bin, nämlich die 78 in Richtung Blythe. Die Zipp 808 Laufräder sind bockhart. Die schlechte Straße haut ordentlich rein, da muss ich mich erst dran gewöhnen.



Beim Versuch auf den Aerobars aufliegend zu schalten, merke ich, dass ich vergessen habe die Lenkerendschalthebel anzuschließen. Ist aber nicht so dramatisch, bei der alten Schaltung hatte ich sowas gar nicht, ich bin das Umgreifen also noch gewohnt.


Die Temperatur ist nicht ganz so hoch wie erhofft, aber das macht gerade nichts, denn nach dem Ruhetag komme ich erst mal nicht so gut auf Touren. Es dauert bis zum zweiten G2 Intervall bis die Beine einigermaßen funktionieren. Dafür sehe ich ein paar neue Tiere. Zwei Schlangen, wobei mindestens eine davon nicht gerade lebendig aussah. Die andere könnte sich gesonnt haben, aber so richtig lebendig wirkt auch die nicht. Ein sandfarbener Greifvogel, so groß wie ein Bussard. Und dann noch so ein Vogel der aussieht wie ein Minikranich. Immer an der gleichen Stelle fliegt das Tierchen so ca 500 Meter neben und vor mir her und ist fürchterlich am Schimpfen. Wahrscheinlich fahre ich durch sein Revier, oder er ist einfach schlecht drauf…


Je länger ich fahre, desto mehr steigt die Temperatur und als ich die Imperial Sand Dunes erreiche hat es 10° C mehr als in Brawley. Dabei ist das gerade mal eine Fahrradstunde entfernt. Erstmals knacke ich die 40° C Marke.


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Und ich merke, dass ist nochmal eine andere Hausnummer. Der Fahrtwind kühlt plötzlich überhaupt nicht mehr, erstmals fühlt sich das an wie Hitze.


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Die Uhr steht noch auf MESZ, die Temperaturanzeige zeigt, wie alle SRM PC7 und PC6 4° zuviel an.



Leider muss ich schon wieder umkehren, ich will wenigstens grob nach Trainingsplan fahren. Und in Richtung Brawley wird es wieder kühler. Morgen werde ich mit dem Auto hierher fahren, denn die mittleren 30er Temperaturen bringen mir zu wenig. Dann werde ich auch etwas mit Nahrungsaufnahme und Ensure herumprobieren, denn bis jetzt bin ich immer nur mit zwei Flaschen Wasser gefahren, da muss der Magen sich nicht anstrengen.


Die Laufräder sind zwar recht unbequem, aber sie fühlen sich schnell an. Wirklich feststellen könnte ich das natürlich nur bei einem Aerodynamiktest auf der Bahn, aber dafür war nun wirklich keine Zeit mehr. Die Vergleiche sind also sehr wage und die Windverhältnisse nicht ganz vergleichbar, aber es ist nicht einfach mit diesen Dingern unter 30 zu fahren.


Anyway, wieder im Hotel angekommen mache ich nicht den gleichen Fehler nochmal und lege mich nicht hin, sondern fahre nach zwei Käsebroten und einem Joguhrt zum Walmart, wo es nochmal frisches Obst und vor allem Wasser gibt. Auch wenn es mir nicht warm genug ist, so trinke ich doch das Wasser hier Gallonenweise, (also vierliterweise), und so zwei, drei Gallonen gehen pro (Trainings)Tag weg.


Gegen vier Uhr ist dann die zweite Einheit angesagt. Diesmal habe ich die Lenkerendschalthebel angeschlossen. Obwohl ich nur G1 fahre, geht es recht flott voran, doch, die Laufräder scheinen schnell zu sein.


Ich fahre diesmal nicht auf der RAAM Strecke, der 78, sondern auf der 111. Die hat den Vorteil einen viel besseren Straßenbelag zu haben. Tut auch mal ganz gut. Von den vom Wetterbericht versprochenen 104° F ist nichts zu spüren, Die Temperatur schwankt zwischen 33 und 38° C . Die Strecke selbst geht einfach nur geradeaus, boring. Trotzdem bin ich froh, als ich Brawley wieder erreicht habe, ich habe nämlich Hunger. An der zweiten Ampel flippt wieder der Schäferhund aus, diesmal etwas heftiger als gestern, aber der Zaun ist zu. Glück gehabt.


Insgesamt habe ich heute immerhin eine Ahnung von den hohen Temperaturen bekommen. Was jetzt so easy ist, wird aber beim RAAM eine ganz harte Nummer. Ich bin der Hitze ja recht lange ausgesetzt, und wenn dann noch die Erschöpfung dazu kommt, das wird wirklich hart. Ich weiß jetzt allerdings, dass die nachts zu erwartenden niedrigen 30er Temperaturen einigermaßen gut zu handhaben sind. Tagsüber das muss ich einfach irgendwie überstehen.


Abends gibt es ein T-Bone Steak. Ich hatte irgendwie das Gefühl ich esse zu wenig. Das kann ja bei hohen Temperaturen leicht mal passieren. Und auch heute wieder bin ich schon sehr früh müde, einfach weil es warm ist. Denn so wohl ich mich auf dem Fahrrad dabei fühle, ansonsten ist es doch eher anstrengend, dreimal am Tag duschen, vier bis fünf T-Shirts verbrauche ich dabei und dann lässt sich ab 35° auch nicht so gut denken…






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Mittwoch, 28. Mai 2014

Akklimatisationphase Wüste Tag 3

Trainingsfreier Tag. In der Wüste. In Brawley CA. Das ist kein Ort um frei zu haben. Hier gibt es nichts zu sehen, keinen Aussichtspunkt wo man hinfahren könnte, kein Cafe wo man nett sitzen und Emails oder Blog schreiben kann, kein Stadtzentrum wo man „schlendern“ kann.


Immerhin ist es sehr warm. Beim Frühstück sitze ich wie immer in dicker Fleecejacke und mit Mütze. Die Anderen in kurzen Hosen und T-Shirt. Aber wie oft in heißen Gegenden wird die Klimaanlage bis zum Anschlag aufgedreht. 16°C sind ganz normal. Das schreit nach einer Erkältung und die will ich unbedingt vermeiden. Da hilft nur Jacke an/aus/an/aus. Zimmer (33°)aus, raus auf den Flur 16° an, in den Fahrstuhl, 22° an, Frühstück 16° an plus Mütze, raus zum Auto 38° aus, im Auto 45° aus, zum Walmart 16° an usw.



Manchmal komme ich mir fast albern vor dabei, aber es ist die einzige Möglichkeit, außerdem will ich mich ja an Hitze gewöhnen und nicht an Klimaanlagenkälte.


Anyway, wie immer sehr früh gefrühstückt. Ich hätte Lust ein bisschen Emails usw. abzuarbeiten, aber im Zimmer macht das keinen Spaß und ich kenne hier keinen Ort wo man mal gerne sitzen würde. Restaurants sind nur zum Essen da. Ist so in den USA. Und Brawley ist nicht LA oder New York. Die gastronomischen Betriebe sind eher dunkle, leicht heruntergekommene Löcher, ich brauche aber einen netten Platz um etwas Inspiration und Laune zum Schreiben zu bekommen. Man versteckt sich hier halt vor der Sonne.


So beschließe ich einfach etwas mit dem Auto zu fahren und dabei gute Rockmusik zu hören. Das macht in den USA einfach Spaß, und im März während des Trainingslagers habe ich Marco manchmal beneidet darum.


Ich fahre in Richtung Calexio nach Süden. Ich muss aufpassen nicht aus Versehen über die Grenze zu fahren und in Mexiko zu landen. Da darf ich mit dem Mietwagen nämlich nicht hin. Und die Grenze ist nur ein paar Meilen weg.


Die Landschaft ist ziemlich trostlos. Trockenes Land, das durch künstliche Bewässerung ausgiebig landwirtschaftlich genutzt wird. So wechseln sich Wüstenabschnitte mit Feldern ab. Keinerlei markante landschaftliche Punkte. War wohl doch nicht so eine gute Idee mit dem Cruisen. Im Radio hauptsächlich spanischsprachige Sender mit schrecklichen mexikanischen Schlagern. Aber zum Glück gibt es Satellitenradio.


Auch wenn es einen guten 70s Sender gibt und ich eine Weile darüber sinniere, was für eine fantastische Zeit die siebziger für die Rock- und Popmusik waren und wie wenig daraus geworden ist, so kann ich die Fahrt doch nicht so richtig genießen. Eine gewisse Grundspannung ist einfach da, ich würde jetzt doch lieber im RAAM Gearbook lesen.


In Calexio schaue ich mir einen K-Mart an und ein food4less. Aber am besten kauft man immer noch im Walmart. Dort ist die Auswahl am besten und günstiger scheint es auch zu sein. Einzig die Safeway haben mir noch gefallen, die wir in Colorado im März häufig genutzt haben.


Auf dem Rückweg finde ich eine frisch geteerte Straße mit ganz glattem Asphalt. Anscheinend geht man hier nun doch von den grobkörnigen Asphaltdecken weg, denn alle neu gemachten Straßen waren alle ziemlich glatt. Vielleicht kann man in fünf Jahren das RAAM fahren ohne die brutale Belastung durch den rauen und teils brüchigen Straßenbelag.


So fahre ich auf der frisch geteerten 98 in Richtung Westen durch die Jacumba Wüste. Immerhin gibt es eine kleine Bergkette am Horizont. Hier ist jetzt auch kaum landwirtschaftliche oder bergbauliche Nutzung. Die Natur hat aber eher spröden Charme…


Ein Cafe mit Bergblick, aber nicht wirklich ein Platz zum verweilen

Ein Cafe mit Bergblick, aber nicht wirklich ein Platz zum verweilen



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Über die 8 geht es zurück in Richtung Brawley. In El Centro finde ich immerhin noch einen Baumarkt und kann einen Tube Cutter und eine Feile kaufen um den Aeroauflieger vom Cannondale Rad zu kürzen. Auch das Tanken kann ich zum ersten Mal ausprobieren. Nachdem ich herausgefunden habe was für einen Kraftstoff mein Mietwagen braucht, muss ich erst an der Kasse einen Betrag mit der Kreditkarte autorisieren, dann wird aber nur der tatsächlich getankte Betrag gebucht. Das Vertrauen, dass der Kunde nach dem Tanken freiwillig zahlt scheint gering.


Im Hotel setze ich das eben erworbene Werkzeug ein und habe jetzt endlich mein Rad wirklich „ready to RAAMble“. Ich bin wirklich etwas spät dran. Aber offensichtlich noch rechtzeitig. Anschließend verlängere ich im Hotel bis zum 3. Juni, meiner Anreise nach Oceanside. Eigentlich hatte ich überlegt nach Blythe zu wechseln oder nach Borrego Springs. Wegen der Abwechslung und wegen der Chance am „Glass Elevator“ zu trainieren. Aber die ganzen Kisten wieder schleppen und das Auto nochmal packen, da habe ich keine Lust drauf. Das Hotel ist ok, ich bekomme eine gute Rate für’s Zimmer und so bleibe ich. Nach Borrego Springs werde ich einen Ausflug machen und sonst sind die Straßen hier eh alle gleich.


Abends teste ich noch den Fitnessraum des Hotels an. Keine Offenbarung, könnte aber auch schlimmer sein. Leider auch hier keine Freihanteln. Und natürlich Klimaanlage auf „kalt“. Ich trainiere in Jacke und mit Mütze, die anderen gucken etwas blöd, ich bin’s mittlerweile gewöhnt.


Nichts tun bei Hitze macht irgendwie mürbe im Kopf. Wieder auf dem Zimer lasse ich den Laptop zugeklappt, esse was noch so im Kühlschrank ist und gehe sehr für ins Bett.






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Sonntag, 25. Mai 2014

RAAM Vorbereitung – Update

Nach dem 48 Test hatte ich die wohl hektischsten drei Wochen der RAAM Vorbereitung. Beim Test bin ich ja das erste mal mit dem SuperSix Evo Rad in der geplanten RAAM Konfiguration gefahren und musste feststellen, dass ich so dieses Rad nicht mit in die USA nehmen kann. Dadurch war plötzlich die „Sparvariante“ mit dem Supersix als Hauptrad und meinem alten Roubaix SL3 als Ersatzrad hinfällig.


Also musste ich recht kurzfristig ein weiteres Rad als mögliches Hauptrad kaufen und das SuperSix wenigstens backuptauglich machen. Noch dazu für beide Räder die Sitzposition austüfteln. Alles eigentlich viel zu spät.



Aber dank des Einsatzes meines Radhändlers delta-bike.de und der Flexibilität und des Knowhows von Britta und Loyd von cyclefit.de hat es doch noch hingehauen. So habe ich in etwas Hektik schon am 6.5. morgens das fertige Roubaix SL4 bei delta-bike abgeholt, die am Vortag eingetroffenen bestellten Aeroaufliegerteile grob montiert und bin mittags zu Britta nach Bensheim gefahren, wo wir für beide Räder, also auch für das SuperSix jeweils eine gute Position gefunden haben. Die Leistungsmesskurbel war zwar noch nicht da, aber zum Testen haben wir halt die vorhandene Kurbel vom SuperSix umgebaut.


Abends war dann noch das Interview mit Lee Kreider für die Ohio RAAM Show. Zum Glück waren nicht alle Tage so hektisch, aber ich glaube DHL, Hermes und UPS haben fast täglich geklingelt, bis ich alles Material zusammen hatte. Einiges ließ sich leider nicht besorgen (zweiter Lightning Stryke), und ich habe bestimmt auch das eine oder andere vergessen, aber im Großen und Ganzen ist es erstaunlich, dass so ein Projekt wie das RAAM doch recht viel Energie freisetzen kann.


Trotzdem hätte ich gerne noch die eine oder andere Woche mehr Zeit in Deutschland gehabt, aber eine Akklimatisierung macht nur Sinn, wenn sie wenigstens so zwei Wochen lang ist, und auf die Hitze die uns gleich am Anfang des Rennens in der Wüste Kaliforniens und Arizonas das Leben schwer machen wird, muss ich mich einfach vorbereiten. Also konnte ich nicht später fliegen.


Dass die bestellte Radtransporttasche trotz angeblicher Lieferfähigkeit nicht lieferbar war, und meine Bestellung für den Radkoffer seltsamerweise recht spät storniert wurde, bei meinem Radhändler die vorhandenen Radkoffer unterwegs waren, und ich so zwei Tage bevor ich fertig gepackt haben wollte (um das Übergepäck ggf. auf die Crewmitglieder zu verteilen) mit nur einer Radtasche für zwei Fahrräder mit insgesamt drei Laufradsätzen da stand, hat die Hektik auch nicht gerade herausgenommen…


Zum Glück hat mir Bernd spontan ausgeholfen, so dass ich pünktlich zum letzten gemeinsamen Teamtreffen die Räder verpacken konnte und etwas Gepäck auf die anderen verteilen konnte.


Erstaunlicherweise habe ich eigentlich recht wenig Gepäck. Schon Franz Spilauer hat in den achtziger Jahren laut seinem Buch 120kg allein Übergepäck gehabt. Ich habe insgesamt nur 85 kg plus ca. 20 kg KH-Getränk und Ersatzteile/Werkzeug, das ich auf die Crew verteilt habe. Jedenfalls bin ich weit von den 500 kg Gepäck weg von denen Alex Gepp in seinem Buch berichtet.


Vielleicht habe ich ja was Essentielles vergessen, etwas an das ich noch gar nicht gedacht habe? Ich werde es spätestens am 10. Juni merken…


Jedenfalls freue ich mich jetzt auf meinen Aufenthalt in der Wüste. Dort werde ich sicher etwas Ruhe finden und auch Zeit mich endlich mehr um das Blog zu kümmern. Das Team ist jetzt vollständig, denn Olli ist in den letzten hektischen Wochen ja noch dazugestoßen, so dass ich jetzt mit einem Arzt und einem Physio in der medizinischen Abteilung gut aufgestellt bin. Ich hatte bei unseren Teamtreffen sowieso immer das Gefühl, dass alle hoch motiviert sind und sich auf das Erlebnis Race Across America freuen, und wir somit insgesamt mit dem ganzen Team gut aufgestellt sind.


Mit neun Crewmitgliedern und drei Fahrzeugen sollten wir sehr gute Voraussetzungen haben das Rennen erfolgreich zu bestreiten. Das gibt uns die Flexibilität, die es den einzelnen Teammitgliedern erlauben sollte ausreichend Schlaf zu bekommen um das Rennen auch genießen zu können. Dazu muss ich natürlich erst mal vernünftig fahren und durchhalten.


Die physischen Vorraussetzungen dafür habe ich in den letzten Monaten geschaffen. Körperlich habe ich bis hierhin das Training gut weggesteckt. Kleine Phasen in denen ich nicht alle Trainingsinhalte perfekt umgesetzt habe gab es zwar schon, aber auch die gingen vorbei. Im Großen und Ganzen bin ich nicht nur ohne Verletzungen oder Stürze durch diesen wichtigen Teil der Vorbereitung durchgekommen, sondern auch ohne nervige Erkältungen oder sonstige Krankheiten. Selbst die Knie haben die EB und G2 Intervalle (teils sogar mit relativ niedrigeren Trittfrequenzen) durchgehalten.


Gerne wäre ich vor dem RAAM einen Wettkampf gefahren oder wenigstens nochmal die Glocknerstraße um mich einmal außerhalb des Trainings richtig zu fordern, aber ein Radrennen wäre zu gefährlich gewesen, Ultradistanzrennen gab es keine und Zeit für eine Woche oder ein Wochenende in den Alpen hatte ich auch nicht. Mal ganz abgesehen vom mäßigen Wetter und den zusätzlichen Kosten.


Anyway, mit dem Trainingslager im März konnte ich immerhin schon Streckenbesichtigung betreiben. Besser vorbereitet könnte man immer sein…


Mein Ziel ist es jetzt erst mal mich an die Hitze zu gewöhnen und die Form bis zum Start zu halten. Ans Rennen an sich denke ich abgesehen von strategischen oder organisatorischen Überlegungen noch gar nicht. So bin ich seltsamerweise auch kein bisschen nervös oder aufgeregt, die Gedanken sind immer beim nächsten Schritt. Also Räder heil nach Oceanside bringen, akklimatisieren, Team in Empfang nehmen, Autos und WoMo vorbereiten usw.






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Sonntag, 4. Mai 2014

Interview live auf OhioRAAMshow.com

Am Dienstag abend um 22 Uhr gibt es ein Interview mit der Ohio RAAM Show. Das Interview führt Lee Kreider, der sich sehr umtriebig für das Ultracycling im Allgemeinen und das Race Across America im Besonderen engagiert.


Der Videobroadcast wird live auf der Website OhioRAAMshow.com und auf YouTube zu sehen sein. Das Interview wird natürlich aufgezeichnet und ist dann auf der o.g. Website und auf Lee’s YouTube Channel zu sehen.



Ich freue mich darauf und hoffe Lee im Juni an der Time Station 42 in Ohio zu sehen ;)






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Freitag, 2. Mai 2014

48 Stunden Test

Am letzten Wochenende gab es eine kleine “Generalprobe” mit der gesamten Crew. Ziel des Ganzen war es etwas für die Schlafstrategie zu lernen. Es ging also nicht primär darum möglichst viele Kilometer zu sammeln, sondern darum 3 Tage und zwei Nächte wach zu bleiben, bzw. eine kurze Schlafpause in der zweiten Nacht zu testen.


Dazu hatten wir uns zwei Stationen die etwa 80 Kilometer auseinander liegen gewählt. Da die Crewmitglieder schwerpunktmäßig aus zwei Regionen kommen bot sich das auch an um ein problemloses Aus- bzw. Zusteigen der einzelnen Teammitglieder zu gewährleisten. Eine Runde war für mich so ca. 160 Kilometer lang, also ungefähr der längste Abstand zwischen zwei Timestations.



Freitags bin ich dann früh aufgestanden, wie gesagt es ging um den Schlafentzug, und nach etwas Arbeiten, diversen Erledigungen und etwas hektischer Vorbereitung (ich neige dazu alles in der letzten Minute zu tun…) bin ich dann spätnachmittags an der ersten Station, wo auch das Wohnmobil geparkt war, gestartet.


Das Wetter war für einen RAAM Test natürlich viel zu kühl, aber anfangs war es trocken und eigentlich fast perfektes Radfahrwetter. Durch den späten Start kam auch die erste Nacht sehr schnell, die erste Runde konnte ich allerdings noch fast komplett im Hellen drehen. In der zweiten Runde konnten wir dann schon das Nachtfahren üben.


2014-04-26_SF_48h Test RAAM


Überhaupt konnten wir viele Situationen nachstellen, so z.B. Leapfrog Support (also die Versorgung vom Straßenrand, bei der das Auto den Radfahrer immer wieder überholt und dann Trinkflaschen usw. gereicht werden), Direct Follow (die typische Nachtsituation beim RAAM, wo das Followcar direkt hinter dem Radfahrer fährt und dieser vom Lichtkegel des Autos profitiert), Versorgung direkt aus dem fahrenden Auto, Navigation mit dem Tablet und GPS Datei usw.


Natürlich immer abhängig von der Verkehrssituation, aber durch die Zeiten zu denen wir gefahren sind, und durch die Auswahl von meist nicht so verkehrsreichen Straßen ging das ganz gut.


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Sehr cool wenn die Fotos professionell geschossen werden :)



Das Höhenprofil war für einen solchen Test nicht ganz optimal, da eine Runde fast 2000 Höhenmeter hatte und einige eher steile Anstiege im zweistelligen Prozentbereich drin waren. Aber wir sind das ganze recht locker angegangen, so dass auch Pausen gemacht wurden, Samstag morgen gab es ein ordentliches Frühstück, Samstag mittag haben wir uns kurz alle getroffen, und für mich gab’s einen Salat und Nudeln.


Beim RAAM wird das etwas anders sein. Was wir aber gemacht haben wie beim RAAM ist die Einbeziehung der Mediencrew, d.h. Michael und Volker sind teils mit einem zusätzlichen Fahrzeug unterwegs gewesen und haben gefilmt und Fotos geschossen.


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Mediencar mit Kameramann und Fotograf, Vorbereitung auf die grandiosen Landschaften der RAAM Strecke



So konnten wir alle wenigstens ungefähr ein Gefühl dafür entwickeln wie es sich beim RAAM anfühlen wird. Und natürlich haben wir auch etwas gelernt. Z. B. sollte ich in der Vorbereitung etwas konzentrierter sein (vergessene Trinkflaschen kosten sinnlos Zeit und Geld), eine gewisse Ordnung im Followcar und im Wohnmobil sind unabdingbar um die Verluste bei Pausen möglichst gering zu halten, für die Ernährung muss ich wirklich auf die geplanten Produkte setzen, das Ersatzensure und das Recoverygetränk statt dem Competition von Sponser waren deutlich weniger gut verträglich, und nebenbei fiel noch auf, mein Fahrrad taugt nichts für’s RAAM.


2014-04-26_SF_48h Test RAAM

Ordnung im Wohnmobil wird beim RAAM entscheidend sein für effiziente Pausen. Offensichtlich ist hier noch Verbesserungspotential.



Letzteres ist natürlich eine schockierende Nachricht. Aber mit meinem Cannondale SuperSix Evo komme ich trotz maximaler Spacer nicht auf die nötige Höhe für die Armauflieger. Über zwei Tage hinweg ist das kein Problem, aber 12 Tage, keine Chance. Da kann ich das Shermers Neck gleich buchen. So wurde es die Woche nochmal hektisch, denn das Roubaix SL3 sollte ja nur Backup sein, und durch die dort gekürzte Gabel ist auch damit der Spielraum begrenzt. Also bleibt nur in den sauren Apfel zu beißen und ein neues Roubaix anzuschaffen. In der 58er Rahmengröße, die ich eigentlich gegen eine 56er tauschen wollte. Aber das RAAM hat seine eigenen ergonomischen Gesetze, und eine gute Sitzposition ist wichtiger als Aerodynamik und Gewicht.


Rein körperlich habe ich mich gut gefühlt, da war ich mir nach teils mäßigem Training nicht so ganz sicher, aber es ging alles recht locker, wobei ich auch keinen Wettkampf gefahren bin, so dass ich dosieren konnte wie ich wollte. Da ich nicht so recht müde wurde habe ich auf den Test von 20min Powernaps verzichtet und stattdessen dann um ca. 3 Uhr in der zweiten Nacht eine zweieinhalbstündige Pause gemacht. Danach war ich wieder erstaunlich frisch. Die Leistung der letzten beiden Runden lag im Schnitt allerdings etwas unter den ersten Runden.


2014-04-26_SF_48h Test RAAM

Samstagmorgen im Westerwald



Für das RAAM gibt mir das eine Idee für die Strategie in den ersten zwei, drei Tagen. Allerdings kann ich mir noch immer nicht im geringsten vorstellen wie es sich danach anfühlen wird. Das kann man wohl nur, wenn man das RAAM mal gefahren ist.


Jetzt hoffe ich nur, dass ich bis zum Abflug zwei brauchbare Fahrräder habe und vor allem mit jeweils brauchbarer Sitzposition, den Rest kriege ich dann schon irgendwie hin. Und wenn wir erst mal am Start stehen, dann haben wir auf jeden Fall auch die Chance zu finishen. Die Crew war jedenfalls motiviert und engagiert, der Teamchef hatte sinnvoll geplant, auf die Abweichungen durch meine Streckenwahl (halbe Runden um etwas Höhenmeter zu vermeiden) konnten wir flexibel reagieren, Marco hat mich gut mit Nahrung versorgt, die Radwechsel haben geklappt, Xaver und Thomas oder wer immer gerade im Followcar war hatten das gut im Griff, und auch die Navigation funktionierte wie schon in der Schweiz, und außer Oli sind nun auch die anderen grob mit der Navi App vertraut.


2014-04-26_SF_48h Test RAAM

Sonntag konnte ich die Regenkleidung testen



Auch mit den unterschiedlichen Stimmen und Navigationsstilen über den Funk konnte ich mich vertraut machen. Ob nun Reinhold oder Volker am Mikro waren, für mich hat es immer gepasst. In den USA könnte es vielleicht sein, dass sich bestimmte Teams einspielen und sich der geplante Schichtplan entsprechend anpasst, aber jetzt war es erst mal wichtig, dass jeder alles mal gemacht hat. Also fahren, navigieren, und Getränkeversorgung mit Protokoll (hier hatten wir leider die Software noch nicht zur Verfügung).


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(Nochmal herzlichen Dank an alle Crewmitglieder für eure Zeit und euren Einsatz!)


Die Ernährung in den USA wird sicher deutlich umfangreicher mit mehr Kalorien pro Stunde und mehr Flüssigkeit, denn dann muss ich mich durch die Hitze der Wüste kämpfen. So haben die ca. 750 Kilometer und ca. 8000 Höhenmeter durch den Taunus und den Westerwald nur begrenzte Aussagekraft. Aber unser Testziel haben wir erreicht und sicher einige Punkte entdeckt die wir verbessern bzw. ändern müssen.


Damit ist wieder ein Etappenziel auf dem Weg zum Start in Oceanside abgehakt. Jetzt kommt die wirklich ganz heiße Phase der Vorbereitung!






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