Freitag, 20. Juni 2014

Der 9. Tag

Am Anfang des Rennens gab es ein Szenario, bei dem wir vorhatten, dass dieser unser letzter kompletter Tag sei, da wir unter 10 Tagen als Ziel angepeilt haben. Wie ihr wisst, wurde dieser Plan bereits am 2. Tag durch die Verletzung von Guido überworfen. Wir haben uns der Situation gestellt und einen neuen Plan mit neuen Zielsetzungen installiert. Wir fahren seit Tagen auf Ankommen und versuchen die Ressourcen von Guido herzustellen bzw. abzurufen. Ähnlich ging es der Crew. Die Dinge laufen ganz gut und wir er haben eine echte Chancen zu finishen. Aber es darf kein weiteres Handicap mehr auftreten.


Heute haben wir schon in der Nachtschicht gemerkt, dass auch unsere Reserven langsam zu Ende gehen. Es passieren Unaufmerksamkeiten und schnell hat man sich mal verfahren. Das ist heute sehr zum Leidwesen unseres Kämpfers Guido in beiden Schichten mehrfach passiert. Es waren zwar alles zusammen nur 600 Meter, aber es ist äußerst ärgerlich. Guido ist unabhängig davon wieder toll gefahren. Noch immer sind ihm die Strapazen kaum mehr anzusehen, als uns. Die Nachtschicht musste dieses mal wieder bis zur Schlafpause fahren und leider auch, um den Rhythmus des Teams weiter fort zu führen, die erste Schicht nach der Schlafpause. Das macht die Jungs echt fertig. Es war dann tatsächlich so, dass ab einem gewissen Zeitpunkt 2 von 3 Leuten geschlafen haben. Das soll nicht sein. Es ist nichts passiert, aber wir wollen kein Risiko eingehen. Es müssen mindestens 2 von 3 wach sein. Nun aber sollte es möglich sein, dass wir immer zu der Nachtpause von Guido die Schicht wechseln.



Unwetter in Blanchester OH

Unwetter in Blanchester OH



Im Rennen liegen wir, wie viele von Euch verfolgen zwischen Platz 9 und 11. Es wechselt immer wieder, je nach Schlafpausen und den jeweiligen Hochs und Tiefs der Fahrer. Zusätzlich wechseln unsere Positionen auch mit den Solo Herren Ü50! Die sind einen Tag früher gestartet und liegen nun auch auf unsere Höhe. Da treffen wir immer wieder auf Miglio Paride aus Italien und Joe Barr aus Irland. In unserem Klassement sind die direkten Konkurrenten Ares Bursic aus Kroatien und Jake Holcher, USA. Im Prinzip freut sich natürlich jeder, wenn er vorne liegt, aber im Endeffekt wünschen wir uns alle Gegenseitig, dass wir unser Ziel erreichen. Man hilft sich mit Werkzeug oder Tape aus, Ares hat uns mit Pflastern versorgt, obwohl er selbst evtl . noch welche gebrauchen kann. Dadurch entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, dass man wirklich jedem der Mitstreiter ehrlich wünscht, dass auch er das Ziel Annapolis erreicht.

Heute ist uns bewusst geworden , dass wir auch eine Menge Glück gehabt haben. Das Wetter war zwar recht extrem, aber wir hatten noch keine Unwetter oder gar Tornados, wie es sie schon öfter gab. Weder haluziniert Guido, noch hat er Depressionen oder wird unleidlich. Viele unserer anderen Mitstreiter sind diese Erfahrungen nicht erspart geblieben. Probleme haben inzwischen alle Fahrer. Mal mental, mal körperlich. Bei uns hat sich das ganz gut entwickelt. Guido plagt das Sitzproblem und inzwischen hat er ein paar Blessuren an den Füßen. Das hat ihn aber nicht abgehalten h von gestern ca. 16.00 Uhr auf heute ca. 16.00 wieder ca. 450 km abzuspulen. Dabei muss er ca. 15 Liter Flüssigkeit aufnehmen. Wir dürfen ihn dazu immer ermahnen. Wobei er das meiste bei der bisherigen Hitze selbst „reinschüttet“.


Wir stimmen uns dazu über unser Followcar–Fahrer-Funksystem immer ab. Es wird viel gewitzelt und glacht, um uns alle von der eigentlichen Nummer abzulenken. Uns allen hilft, dass Guido wirklich gut funktioniert. Heute haben wir uns noch einmal klar gemacht, dass Finishen erste Prio hat, aber wenn dann doch noch ein Platz unter den ersten 10 drin sein sollte, wollen wir den haben!

Nach Mississippi ist nun leider noch ein Kandidat ausgeschieden, dass rein statistisch gesehen nun alle anderen durchkommen. Wir befürchten aber, dass es den einen oder anderen noch in den Apalachen erwischen wird. Wir wollen es nicht sein. Daher geben wir jetzt noch 3 Tage alles bis Annpolis – seit etwa 1 Stunde zum ersten Mal auch im Regen.






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Donnerstag, 19. Juni 2014

Mississipi – done! Jetzt kommt die Hitze

Der Mississippi ruft! Die RAAM Statistik sagt, die Ausfallquote der Solofahrer, die den Mississippi überqueren liegt nur noch bei 5 %. Aktuell sind bereits 7 Fahrer aus dem Solo-RAAM Klassement ausgeschieden. Bei der jetzigen Starterzahl wäre das nur noch 1 weiterer. Wir hoffen sehr, dass es uns nicht trifft. Guido hat sein Robaix SL 4 um 19.15 Uhr bestiegen! Trotz der Temperaturen und nach all den Strapazen schafft es Guido mit leichtem Rückenwind und enormen Willen, die Strecke von 116 km in 4 Stunden und 3 Minuten. Wir haben ca. 15 Stunden „Reserve“. Direkt vor der Mississippi Bridge machen wir eine Schlafpause. Die Luft steht, die Luftfeuchitgkeit ist gefühlt bei 100 %. Es ist eine tolle Atmosphäre an dem Wasser zu stehen, der Mond spiegelt sich im Wasser und die beleuchtete Brücke über den Fluß mit dem Nachtverkehr der Ausläufer der Stadt St. Louis.


Nach der Schlafpause werden wir sie überqueren und nach West Alton, Missouri aufbrechen. Bei der Hitze schlaft ein Teil der Mannschaft unter freiem Himmel auf Isomatten. Tom liegt im „Keller“ unseres Wohnmobils bei den Getränken. Guido hat sich die 3 Stunden netto Schlaf verdient. Mit allen Behandlungen (Muskel und Sitzfläche) inkl. eines schnellen Frühstücks schaffen wir ihn um die 74 km zur nächsten TS zu bewältigen. Heute hat er schnell seinen Rhythmus auf dem Rad gefunden. Als er vom Parkplatz startete befürchten wir, das er gar nicht fahren kann, da er seine Beine nicht richtig krumm machen kann. Das hat sich aber innerhalb der ersten 500 m gelöst.



Alton Bridge

Alton Bridge



Auf undankbarem Straßenbelag und weitgehend ohne Wind fährt Guido wie eine Dampflok. Will heißen seine Beine gehen rund und so ist er bereits um 8.30 an der TS 36! Die Crew, die nun Pause hat und im Wohnmobil nachreist, ist noch nicht da. Wir haben aber auch vereinbart, dass wir das WoMo erst bei TS 37 treffen wollen. Das sind noch weitere 80 km. Das passt gut, da Guido einen guten Rhythmus tritt und in Schwung bleiben kann. TS 37 buchen wir um 11.14 Uhr. Er ist zwischendurch immer wieder mal müde und braucht Ansprache. Wir haben mit ihm ständig Funkverbindung, zum einen um ihn zu navigieren und zum anderen um mit ihm über alle möglichen Dinge zu sprechen. Unser aktuellstes Thema Fußball WM. Das soll ihn ablenken, ihn die Schmerzen vergessen machen, ihn motivieren, ihn bei Laune zu halten. Am liebsten hört Guido in den frühen Morgenstunden die Kommentare zu unseren Posts und die Emails an seinen Account:


guido@steilberghoch.com!


Sowohl er als auch wir, die Crew freuen uns extrem über euer Interesse und Eure aufmunternden Worte. Es ist tatsächlich kaum vorstellbar, was die Fahrer hier leisten und ebenso kann man sich nicht vorstellen, wie in einer solchen Extremsituation selbst virtuelle Grüße beflügeln können.


Effingham war die letzte von 3 TS in Illinois, nun geht es nach Indiana! Die Sonne brennt, die Luft steht, teilweise zeigt das Thermometer 98 ° Fahrenheit (34 Grad Celsius). Die fühlen sich deutlich heißer an, als die trockenen 45 ° Celsius in der Wüste zu Anfang des Rennens. Guido möchte seine Räder wechseln. Das tun wir auch. Dabei merken wir Followcarfahrer erst mal wieder, wie extrem heiß die Wetterbedingungen tatsächlich sind. Es ist unglaublich, dass man sich in diesem Klima sportlich mehr als 2 Minuten betätigen kann. Guido tut das seit den frühen Morgenstunden. Xaver wechselt in knapp einer Minute die beiden Rader aus Lightweight. Guido tut das gut, Er hat wieder ein gutes Fahrgefühl. Plötzlich fährt Guido nach links an den Straßenrand und bleibt stehen. Und das in einem Moment, in dem der Funk ausgefallen war. Uns stockt allen der Atem. Hat er wieder die Probleme der ersten beiden Tage? Wir halten an, er sieht sehr abgekämpft aus. Was ist los? Guido spricht ganz gelassen zu uns: Jetzt war mir einfach mal zu heiß. Den Baum, der Guido den Schatten auf der linken Seite der Straße spendet, hatten wir gar nicht bemerkt.


Er war nun über 7 Stunden in der prallen Sonne. Nach 2 kleinen zusätzlichen Flaschen Wasser geht es schon wieder weiter und Guido ist sofort wieder im Tritt. Guido muss immer genug Energie und Flüssigkeit zu sich nehmen, was wir im Followcar möglichst genau protokollieren. Dabei wechselt sich die Crew immer ab. Einer fährt und sichert Guido gegen den Verkehr ab, einer navigiert und ein dritter protokolliert die Nahrungsaufnahme und mixt die jeweiligen Drinks und füllt sie in die radtauglichen Flaschen ab. Diese Flaschen erhält Guido immer während der Fahrt, um möglichst dafür nicht stehen bleiben zu müssen.


Um ca. 17.30 haben wir unser nächstes Ziel erreicht. Guido duscht, die Crew wechselt. Nachdem Guido nun also die erste Crew mal wieder fertig gemacht hat, wird er nun die zweite Crew zermürben. Es ist wie einer gegen alle – und Guido gewinnt. Nach wie vor können wir Guido gut versorgen, auch wenn nicht immer alles reibungslos läuft.


Wir merken, dass die enorm hohe Belastung bei Guido erste Spuren hinterlässt. Wir wissen um die Aufgabe und lachen sehr viel. Auch Guido ist bei seiner fokussierten Art noch immer gut für Späße. Diesen Spaß haben wir auch immer mit den Fahrern und deren Crews, die sich in unserm Zeitfenster bewegen. Wir treffen die Leute an den TS, im Supermarkt, an den Tankstellen oder an Stellen, an denen die Wohnmobile ihren Service erhalten. Wir haben tolle Leute kennengelernt. Letztlich genau so verrückt wie wir. Das ist das, was wir bei den Einheimischen jeweils hören. What you do ist crazy, absolulutely crazy! Wir lachen grüßen nett, wir sind ja in einem Rennen und lassen die Leute ungläubig zurück. By the way. Jetzt ist Guido auf dem Weg nach Bloomington, Indiana TS 39. – More to come!






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Donnerstag, 12. Juni 2014

Guido kämpft sich durch die Wüste.

Ab TS 5 keine Internetverbindung. Leider auch nur bedingt Telefonie. Da Guido bestätigt, dass er gemäß Vorgabe fährt und es einfach gut läuft nimmt uns etliche Sorgen. Guter Dinge geht es in nun eine komplette Etappe nur berghoch. Allerdings nicht „steilberghoch“ . Die Beine von Guido gehen gut, aber alles läuft dann doch nicht glatt.


Der Funk zwischen Guido und dem Followcar funktioniert nur bedingt. In der Nacht muss aber das Followcar immer hinter Guido bleiben und darf nicht mal neben ihn fahren. Das erschwert die Kommunikation und speziell die Navigation, da Guido auf Zuruf nach rechts oder links abbiegen muss. Meist geht es aber geradeaus, daher läuft es trotzdem rund.



RAAM2014


Guido ist deutlich in den Top 10, und fährt Stück für Stück weiter nach vorn. Unglaubliches leistet Christoph Strasser, der uns im Vorfeld wirklich wichtige Tipps gegeben hat – Danke noch mal dafür! Guido fährt teilweise bis auf Rang 4 vor, da er nicht wirklich Pause gemacht hat. Auch an TS 6 fährt Guido vorbei. Wir werfen unsere Einsatzpläne von TS zu TS um, hoffen, dass doch alle noch zu ausreichend Schlaf kommen.

Da wir alle bei bewegten Fahrzeugen schlafen und auch nicht sofort von 100 auf 0 kommen, sind die Nettoschlafzeiten bei ca. 3-4 Stunden. Schon allein das ist ein Grund Guido endlich zu einer Pause zu „überreden“.


Dann reist alle Kommunikation ab, wir haben keinen Handyempfang können weder untereinander und nur schwer mit Guido kommunizieren. Genau in der Phase benötigt unser Racer zum ersten mal Support unseres Physio Oli. Guido kämpft sich zur TS 7 und macht zu unserer aller Freude nach dem Essen und einer Massageeinheit die erste Schlafpause.


Wir sind gut in unserem Zeitplan, sind aber gespannt auf welchem Platz wir wieder ins Rennen gehen.






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Dienstag, 10. Juni 2014

5 Stunden bis Rennstart

Das sind jetzt aber die wirklich allerletzten Zeilen von mir selbst. Gleich reißen die Jungs mir das Laptop aus der Hand ;)


Vielen Dank für die vielen motivierenden Kommentare hier im Blog, auf Facebook, per Email!


Es gibt immer noch ein paar “Kleinigkeiten” zu erledigen, aber in fünf Stunden geht es los, so oder so. Ich bin immer noch nicht nervös, weil ich noch nicht “beim Rennen” bin.



Ich habe die letzten Tage inkl. heute viel zu wenig geschlafen, aber das ist halt so. Wie alles andere auch jetzt nicht mehr geändert korrigiert werden kann. Mit dem was wir haben und wie wir es haben werden wir nun 12 Tage kämpfen um bis Annapolis zu kommen.


Wenn ihr das Team, und damit auch mich während des Rennens erreichen wollt, anfeurern wollt oder was auch immer könnt ihr an guido@steilberghoch mailen. Wenn möglich werden die Mails abgerufen und in gewissen Abständen bekomme ich sie dann vorgelesen, spätestens ab der dritten Nacht soll das etwas beim Wach bleiben helfen.


Danke auch noch mal an alle, die im Vorfeld dazu beigetragen haben, dass wir es wirklich an die Startlinie geschafft haben!


Gerne hätte ich alle hier aufgezählt, genauso wie ich gerne das Team ausführlich hier auf der Website vorgestellt hätte, aber ich habe es zeitlich einfach nicht geschafft. Deshalb nur so viel, die Jungs sind super motiviert, hängen sich richtig rein und ich bin sehr zuversichtlich, dass sie mich unterstützen bis zum Ziel und mit mir darum kämpfen es auch tatsächlich zu erreichen.


Denn ab jetzt gibt es nur noch einen Gedanken der uns trägt. Wir wollen in zehn Tagen den Atlantik in Annapolis sehen!






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Montag, 9. Juni 2014

Noch ein Tag und 1,5 Nächte bis zum RAAM

Ich bin leider nicht mehr in der Lage die nächsten Tage selbst zu schreiben und zu bloggen. Selbst morgen wird schwierig.


Aber das Team wird versuchen täglich hier einen Statusbericht zu posten. Außerdem solltet ihr den Twitter Account und die Facebook Seite von Volker, der mich als Fotograf begleitet beachten. Auch dort gibt es (übrigens auch jetzt schon) immer wieder Updates und Bilder:


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Herzlichen Dank an alle, die meine Posts und Beiträge bis hierher verfolgt haben und die mit uns fiebern. Es wird eine große Herausforderung, und die Chance am Dienstag am Start zu stehen sind mittlerweile sehr hoch.


Jetzt muss ich aber wirklich schlafen!






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Donnerstag, 5. Juni 2014

Prestartphase Oceanside – minus 6 Tage

Gestern bin ich natürlich etwas unruhig eingeschlafen, da ich mich über das Hotel geärgert habe. Insgesamt bin ich aber erstaunlich ruhig geblieben.


Um sieben Uhr wache ich auf. Immerhin sechs Stunden Schlaf. Ich überlege ob ich gleich zum Frühstück gehe, habe aber überhaupt keinen Hunger. So checke ich erst mal Emails und bekomme gleich die nächste schlechte Nachricht. Marco ist nicht in den Flieger gekommen, es gab Probleme mit dem Pass, obwohl er im März damit problemlos reisen konnte.



Das ist ziemlich schlecht, denn die Tage bis zur Anreise der restlichen Crewmitglieder muss ich nun mit Oli alles alleine erledigen. Aber vor allem wäre es wirklich übel, wenn er gar nicht anreisen könnte.


Ruhig bleiben und probieren was geht, mehr kann man jetzt eh nicht machen.


Ich gehe etwas lustlos zum Frühstück, habe auch die Haferflocken nicht gefunden, so gibt es ein paar Kellogs Cornflakes, ein bisschen Rührei und zwei Toast. Bevor ich keine Zimmer habe, habe ich auch keinen rechten Hunger.


Um 8 treffe ich mich mit dem Manager. Er meint mittlerweile ich hätte nur ein Zimmer. Booking.com habe ihm das nach tel. Rückfrage so bestätigt. Ich weiß nicht genau ob das Taktik ist um sich etwas Verhandlungsspielraum zu schaffen oder ob das einfach nur dreist ist.


Normalerweise ist es keine gute Idee eine Verhandlung mit einem Gewitter zu beginnen. Ich entscheide mich aber gleich für Blitz und Donner. Ich versuche ihm klar zu machen, das ich bestätigte Buchungen habe, und genau diese auch haben will, alles andere wird Krieg. Ich bin wirklich sauer. Er meint „you don’t want to work with me“ Klar arbeite ich mit dir und zwar dann wenn ich meine gebuchten Zimmer bekomme.


Er meint ich solle booking.com anrufen. Ich erkläre ihm, dass ich das nicht brauche, und dass die ihm niemals nur ein Zimmer als bestätigt angegeben haben können, wenn ich hier direkt vor ihm stehe, mit der App auf die booking Datenbank zugreifen kann, und dort meine bestätigten Buchungen stehen.

„again you don’t want to work with me“ ok, dann lass uns zusammen arbeiten. Ich rufe booking.com an, er bietet mir einen „free call“ an, zieht dann aber zurück als er feststellt, dass meine Supportnummern englische bzw. deutsche Vorwahl haben.


Er ruft also nochmal seine Kontaktnummer bei booking.com an, und verzieht sich erst mal in sein Office. Seinen Versuch mich vom Frontdesk wegzuschicken ignoriere ich, nerven ist die einzige Waffe die ich habe.


Nach einer Weile kommt er mit dem Telefon und übergibt mich an die Dame von booking.com „Whats your last name?“ „How do you spell it?“, hatten wir doch alles schon, „ I only have one booking here on that name“ Nee bestimmt nicht, ich habe doch hier die vier Reservierungsnummern „I have those, but I got only one booking under your name“, „so why don’t you look up the reservationnumbers then???“ Pause. Getippe auf dem Computer. „can you give me the manager again please?“ „sure“


Der Manager verzieht sich wieder in sein Kabuff. Ich rieche eine kleine Chance, das es sich doch noch auflöst. Vorsichtshalber checke ich aber am Frontdesk, wo es auch WiFi gibt, Alternativen. Ich hatte extra dieses Best Western gebucht weil es ganz ok zu sein schien und ich nicht wollte, dass die Jungs in einem abgerissenen Motel dieses Riesenabenteuer Race Across America starten.


Aber einige brauchbare Alternativen sollte es noch geben, das Hampton Inn z.B., zur Not ein Motel 6 o.ä. Aber es ist natürlich Hochsaison. Und RAAM. Ich suche bei hotels.com von der „anderen Website“ habe ich erst mal genug. Und siehe da, acht Leute würde ich noch zusammen unterbekommen, einer könnte bei mir ins Zimmer.


Der Manager kommt zurück, jetzt wo ich weiß, dass ich evtl. ausweichen kann ist meine Verhandlungsposition besser. Er faselt was von Fehler irgendwo zwischen mir, booking.com und dem Hotel.

Sorry aber ich habe mittlerweile ziemlich genau kapiert was passiert ist. Der Fehler liegt komplett beim Hotel. Und die Dame an der Hotline war nur nicht in der Lage die Buchungen zu finden, was ihr aber wohl mittlerweile gelungen ist.

Dann faselt er was von „miss spelling“, nee, alle Buchungen exakt der gleiche Name in exakt gleicher Schreibweise.


Und dann geht es auf einmal irgendwie doch. Offensichtlich hat booking.com ihm jetzt auch mitgeteilt, dass meine Buchungen bestätigt sind, und dass er das hinkriegen muss. Ich verzichte auf mein eigentlich gebuchtes Doppelzimmer mit Poolblick (wohlweislich zur Reserve schon als DZ gebucht) und bleibe im Einzel mit Blick ins Graue. Ich unterschreibe, dass ich die gleiche Rate akzeptiere, dann dauert es noch eine halbe Stunde bis er alle Buchungen verstanden hat und ich bin auf dem Stand der Buchung die ich eigentlich haben wollte. So grob jedenfalls. Möglicherweise hat ein Zimmer keine Klima, und nicht alle Poolblickzimmer haben Poolblick, so what!


Wir checken die Zimmerpreise nochmal, und geben uns dann pseudofreundschaftlich die Hand. Problem erstmal gelöst. 100% glaube ich erst daran wenn alle wirklich eingecheckt haben. Aber das sieht erst mal gut aus.


Während wir am Frontdesk diskutiert haben ist übrigens das hierher bestellte Shanes Neckbrace eingetroffen. Sehr gut. Im Zimmer packe ich es gleich aus und bin etwas enttäuscht. So primitiv hatte ich es mir dann doch nicht vorgestellt. $129.- hat das Teil gekostet, die Materialkosten liegen bei knapp $2 maximal, die Herstellung dürfte 3 Minuten dauern. Das ist schon frech. Wenn es mir aber im Fall der Fälle hilft, nehme ich das hin. Ich frage mich eh, wer so ein Teil kaufen soll außer RAAM Teilnehmern?


Ich maile noch kurz nach Deutschland und setze mich dann auf’s Fahrrad. Endlich mal auf das eigentlich wesentliche konzentrieren. Der Christoph hat schon recht, Radfahren ist doch kein Bürojob, auch wenn die Organisation beim RAAM nunmal einen großen Raum im Vorfeld einnimmt.


Ich fülle Wasser in die Trinkflaschen und setze mich auf den Silberpfeil. Auf dem Oceanside Boulevard rolle ich dem Pazifik entgegen. Sofort bekomme ich ein herrliches Gefühl von, von…so genau weiß ich es eigentlich gar nicht, jedenfalls spüre ich jetzt das RAAM. Das Privileg es überhaupt fahren zu dürfen, und ich merke wie sich die Wahrscheinlichkeit, dass ich tatsächlich am Start stehe immer mehr erhöht. Und das ich bereit dafür bin.


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Ich cruise zunächst bis zu Betty’s Lot wo gerade Tribünen aufgebaut werden, aber wohl nicht für das RAAM oder doch? Ich versuche die Strecke im Garmin zu starten und den Start abzufahren, aber wie schon im März stehe ich nach drei Abzweigungen in einer Sackgasse. Dann halt nicht.


Ich fahre erst zum Hafen hinunter, es ist bitter kalt, 24° C aber recht windig. Mein Körper mag das gar nicht, und das obwohl ich die Allweathervariante von Unterhemd und Triko trage.


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Mein linkes Knie kackst. Bei jeder Kurbelumdrehung einmal. Das hat es noch nie gemacht. Ich habe es die Tage beim Gehen schon mal gemerkt, kommt vielleicht vom Schleppen. Aber beim Radfahren, das ist neu. Tut nicht weh, aber knackst.


Vom Hafen wieder weg geht es steil berghoch. Nur ein kurzes Stück, sehr steil, und von der Ampel muss ich mit 500 Watt da hochtreten. Das Knacksen hört auf. Aber hundertprozentig fühlt es sich nicht an.


Egal jetzt, ich fahre auf die 76 in Richtung Osten. Der Wind weht vom Meer, locker im G1 kann ich meist über 40 fahren, jedenfalls wenn ich nicht an einer Ampel halten muss. Abgesehen vom Knie fühlt sich alles recht gut an. Das Rad läuft wie Sau, die Sitzposition ist ein Traum. So fahre ich eine knappe Stunde und biege dann auf die 395 ab. Es geht ganz ordentlich bergauf. Auch das fühlt sich gut an, ich merke immer wenn das Gewicht in Richtung 77kg geht, dann fühlt sich das Bergauffahren einfach anders an, ich glaube diesen Punkt würde ich ohne Waage finden, an jeder Steigung ab 6%.


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Anyway, da ich mich hier nicht auskenne fahre ich noch eine kleine Seitenstraße rein wegen der Aussicht und kehre dann um und fahre die dieselbe Strecke wieder zurück.


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Das wird bestimmt mal einer dieser “super gepflegten rostfreien” California Importe bei mobile.de



Obwohl ich jetzt ja gegen den Wind fahre, ist das Rad sauschnell. Vielleicht sind die Zip 808 doch besonders schnell, vor allem wenn der Wind von Schräg vorne kommt, die Tour hatte da mal was von einem „Segeleffekt“ geschrieben.


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Die einzige Stelle an der der gerade mal kein Verkehr herrscht, der Wind kommt von der See, wäre super für’s RAAM



So macht es Spaß zu fahren, auch wenn sehr viel Verkehr herrscht und es recht laut ist. Wieder in Oceanside angekommen fahre ich an der Strandpromenade entlang und dann einen kleinen Umweg wieder zurück ins Hotel.


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Heute muss ich aber mal vernünftig zu Mittag essen. Wenig Gewicht ist ja gut, aber ordentlich ernähren muss ich mich bis zum Start schon. Ich schnappe mein Laptop und fahre zu Betty’s Fishhouse. Das Essen ist ok. Nur auf den Refill meines Tees verzichte ich, stattdessen bestelle ich einen neuen. Das hier meist Kaffee und Tee automatisch kostenfrei immer wieder aufgefüllt werden ist ja nett, aber beim Tee ist es eklig wenn immer wieder der ausgelutsche Teebeutel mit eher warmem statt heißem Wasser übergossen wird. Ein Brite würde einen Herzinfarkt bekommen. Mir schmeckts einfach nicht.


Ich drehe noch eine kleine Runde zu Fuß am Pier und am Strand vorbei. Die Tribünen waren für eine Graduation einer hiesigen Highschool aufgebaut. Scheint ein großes Event zu sein, und ganz schön viel Polizei.


Zurück im Hotel checke ich kurz Mails, versuche aber dann erst mal noch eine Stunde Schlaf nachzuholen, bearbeiten und antworten werde ich abends.


Dann muss ich auch schon nach LA gurken um Oli abzuholen. Wir haben uns direkt bei der Autovermietung verabredet, denn der zweite Minivan muss ja auch abgeholt werden. Gegen die tief stehende Sonne lasse ich mich mit dem Verkehr über den vielspurigen Highway treiben, Smoothjazz im Radio.


Nachdem ich mir beim Subway um die Ecke noch ein Sandwich besorgt habe sitze ich bei Hertz und warte kauend auf Oli. Da er ziemlich pünktlich angekommen ist und schon im Shuttlebus sitzt stelle ich mich schon mal an. 10 Minuten später ist er auch tatsächlich da. Also heute hatte wir immerhin eine Quote von 50% erfolgreicher Ankünfte :) Ich hoffe das können wir noch steigern…


Nach 50 Minuten in der Warteschlange sind wir dran. Leider kann ich keinen Town & Country bekommen. Erst wird es ein Toyota, aber den geben wir wieder zurück, die Sitze sind nicht so klappbar wie gewünscht und zu wenig Steckdosen hat er auch. Zweiter Versuch wird schließlich ein Dodge Grand Caravan. Der ist zwar im Prinzip baugleich mit dem Town & Country von Chrysler, aber austattungsmäßig eine Stufe drunter. Keine Rückfahrkamera, kein Satellitenradio etwas andere Mittelkonsole usw. Der hat mehr Steckdosen als der Toyota, aber keinen integrierten 110V Anschluss. Aber wir haben ja mittlerweile einige Wandler.


So machen wir uns mit den zwei Vans auf zurück nach Oceanside. Oli ist ziemlich platt und ich mittlerweile auch. Mittlerweile ist es viertel nach elf, die Autobahn ist nach 15 Mintunten im LA Stadtverkehr ziemlich leer. Irgendwann fahren wir dann fast ganz alleine auf der 73.


Ich wünschte ich würde schon im Hotel im Bett liegen, aber eine halbe Stunde ist noch zu fahren. Da blinkt Oli hinter mir und gibt Lichthupe. Ich fahren in eine etwas seltsame Abfahrt auf den Standstreifen. Verdammt, ist was mit dem Auto? Nee, aber Oli hat Sekundenschlaf, der hat im Flugzeug nicht geschlafen und ist jetzt schon ganz schön lange am Stück auf. Wir beschließen, dass wir hier runterfahren, kurz anhalten und er ein paar Meter geht um wieder frisch zu werden. Es sind nur noch 35 Kilometer bis zum Hotel.


Wir fahren ab und auf die Lichter zu, das sieht aber aus wie eine Grenzkontrolle? Ich zögere, fahre weiter, da checke ich, dass es sich wohl um ein Camp der Army handelt mit Checkpoint und bewaffneten Wachposten. Ich halte an, will zurückfahren, aber hinter mir ist Oli und dahinter noch ein Fahrzeug. Nach vorne kann ich ja auch nicht, ich mache also den Warnblinker an und steige kurz aus um mit Oli zu reden, die Wachposten werden schon unruhig.


Drehen kann man hier gar nicht. Da kommt auch schon ein Wachposten im Laufschritt auf uns zu. Er ist erst etwas misstrauisch, aber sehr nett. Ich erkläre ihm kurz die Situation, wir sollen zum Kontrollpunkt fahren unsere Führerscheine zeigen und dann können wir hinter dem Wachhäuschen drehen.


Ok, ich steige ein, will die Warnblinkanlage ausschalten, geht aber nicht. Der Schalter sitzt fest und hat sich verhakt. Wir fahren erst mal am Kontrollposten vorbei, drehen und wieder zurück auf die Auffahrt zum Highway und halten dort unter einem Schild „No parking at any time“ an.


Die Warnblinkanlage geht nicht aus. Der Schalter sitzt bombenfest. So kann ich ja schlecht über den Highway fahren. Vor allem aber blinkt die ja auch, wenn man den Motor ausmacht und den Schlüssel abzieht. So lange bis die Batterie leer ist. Das Problem müssen wir also irgendwie lösen. Ich fummele mit flachen und spitzen Gegenständen an dem blöden Schalter rum, nix geht. Da platzt mir echt der Kragen. Jetzt reicht’s langsam. Kann mal jemand die versteckte Kamera ausmachen?!


Nach fünf Minuten Gefummel geht der Warnblinker dann doch aus. Aber der Schalter ist verklemmt, das ist für das Followcar ja großer Mist. Also ist hier noch eine Reparatur angesagt. F….k!


Eine halbe Stunde später sind wir im Hotel. Nach dem Checkin ist es halb zwei nachts. Ich bin jetzt wirklich platt. Ich kann nix mehr bloggen und keine Emails mehr beantworten, ich poste noch eine kurze Message auf Facebook und lege mich schlafen. Vorher mampfe ich aber noch drei trockene Toastbrote und ein Joguhrt weg. Mehr habe ich nicht im Kühlschrank. Ich habe viel zu wenig gegessen heute.


Ich träume gerade was von schwimmenden Fahrrädern, da klingelt das Handy. Es ist so halb drei oder was, genau kann ich die Uhr nicht ablesen mir brummt der Schädel. Es ist Oli. Marco und Anne haben ihn aus Deutschland kontaktiert, er hat den neuen Reisepass und will gerade den Flug umbuchen und braucht dazu eine Bestätigung von mir für flug.de


Ohje, ich fühle mich ziemlich zerstört, so fühlt sich das dann wohl ab 12. oder 13. immer an bevor ich auf’s Rad muss. Das hin und her Gemaile und GeSMSse dauert noch fast eine Stunde, glaube ich jedenfalls, ich bin ziemlich Schlaftrunken. Aber irgendwann haben wir’s dann, jedenfalls schlafe ich ein, mit dem dumpfen Gefühl, dass das kein optimaler Tag für mein Tapering war. Aber es war eine Radeinheit dabei die Spaß gemacht hat, das zweite Auto ist da, Oli ist da, und Marco kann Freitag nachkommen.






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Mittwoch, 4. Juni 2014

Letzter Tag in der Hitze, gute Zeiten schlechte Zeiten

Gestern war der letzte Wüstentag. Nach einer mittelguten Nacht mit vier Stunden Schlaf und etwas lustlosem Frühstück schleppe ich die 85kg, bzw. jetzt eher 90Kg. Gepäck ins Auto. Erstaunlich was in den Chrysler Town & Country alles reingeht. Die Räder sind ja jetzt aufgebaut und die zwei Radkoffer habe ich auch noch. Ist aber kein großes Problem.


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Ich fahre aber nicht gleich in Richtung Oceanside sondern erst mal ins Starbucks. Ein bisschen muss ich erst noch schreiben. Nach dem Blogupdate geht es dann nach El Centro zum Baumarkt. Ohne das Problem mit der Lautsprecherbefestigung gelöst zu haben fahre ich nicht nach Oceanside.


Wäre cool wenn mein Vater jetzt hier wäre, dem hätte ich morgens geschildert was ich haben will, und er hätte bestimmt eine gute Idee gehabt und sie dann auch bis zum Abend umgesetzt. Ok, ich hätte mir dann den ganzen Abend anhören müssen was die Idee hinter der Idee war und warum es genau so die ideale Lösung ist, aber das hätte ich in Kauf genommen. ;)


Allerdings habe ich mittlerweile auch mehrer Ideen wie ich es machen kann, so dass ich am Auto nichts verändern muss und es trotzdem nicht so viel kostet.


Zunächst werfe ich einen Blick unter die Motorhaube, an eine Befestigung an der Front ist mit vertretbarem Aufwand nicht zu denken. Ein freundlicher Amerikaner fragt gleich besorgt ob alles in Ordnung sei. Ich schildere kurz mein Vorhaben, er grinst…


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Mein Plan ist ein Brett auf die Dachreling zu montieren und dort jeweils einen Winkel oder einen Holzblock an dem ich die Lautsprecherhalterung anschrauben kann. Im Lowe’s Baumarkt gibt es zwar entsprechende Bretter, aber keine passenden Winkel und die Bookshelf Klötze die funktionieren würden kosten $28 das Stück. Außerdem müsste ich Löcher bohren für die Befestigung, habe aber natürlich kein entsprechendes Werkzeug.


Da fallen mir Holzbalken auf, vielleicht ist das eine Alternative. Ich messe grob mit der Hand, und nach kurzem Check am Auto habe ich die Lösung gefunden. Die Jungs sollen mir das hier zuschneiden, zwei Metallwinkel zur Absicherung, das müsste gehen.


Als ich nach dem Zuschnitt frage kommt als Antwort „that’s big men, it’s 4 inches, we can only do 2 inches“. Was ist das denn für eine Antwort? Die haben eine riesen Säge im Baumarkt und können nur dünne Bretter damit schneiden obwohl sie doch auch die Balken verkaufen?


Hm, egal, dann säge ich das halt per Hand. Ich schaue nach dem Werkzeug, eine Säge kostet knapp 15 USD. Da sehe ich, dass auf einer „Shop used“ draufsteht. Die ist etwas reduziert, weil sie offensichtlich schon mal benutzt wurde. Ich frage einfach ob ich sie nicht eben nochmal benutzen kann, ist doch eh ein „Vorführmodell“.


„right here in the shop, wanna do it right here?“ „Yeah man, wanna do it right here“. Man was Dialoge! Aber egal, so stehe ich mitten im Baumarkt im Gang und säge bei 40° die Balken zurecht. Also doch noch ein bisschen Oberkörpertraining. Das ich darüber bloggen will, wie ich ein Stück Holz zersäge wundert die Jungs gar nicht, die finden’s witzig und machen ein Foto. Mir macht’s Spaß.


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Ich finde dann sogar noch die perfekten Winkel zur Montage und inkl. einem Päckchen Schrauben und einem passenden Schraubendreher komme ich mit 50 USD davon. Auf dem Parkplatz vorm Baumarkt schraube ich den Kram zusammen. Es ist sauheiß, und obwohl es nur knapp über 40° C sind, werden die Schrauben und die Winkel so heiß, dass man sie kaum anfassen kann. Hier einen Job zu haben bei dem man draußen arbeiten muss, muss hart sein.

Mir läuft der Schweiß in strömen, also nochmal eine Gelegenheit den Hitzeanpassungsmechanismus heftig zu triggern. Aber das Ergebnis ist gut. Die Lautsprecher sind fest. Mit dem Holzbalken sieht es von der Seite etwas grob aus, aber die Optik überlasse ich bei Bedarf der Crew.


In der Konstruktionswertung liegen wir denke ich mal nicht so schlecht. Wenn das jetzt noch mit Rookie of the year klappt :)


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Ich zurre die Teile noch nicht fest, richtig montiert wird erst alles in Oceanside, Hauptsache ich habe jetzt eine brauchbare Löung und wieder ein Problem abgehakt.


Es ist mittlerweile schon halb vier. Ich habe ganz vergessen was zu essen. Allerdings bin ich komplett durchgeschwitzt. Die Sitze im Auto sind so heiß geworden, dass ich nicht mehr darauf sitzen kann, ich muss Jacken über die Sitzfläche legen. Wenn ich mich so in ein Klima gekühltes Restaurant setze, dann kann ich die Erkältung gleich mitbestellen. Drive Through gibt’s auf der Strecke nur Burger King usw., so hole ich mir hektisch ein Sandwich im MiniMart und fahre Richtung San Diego.


Ich bin immer noch schweißdurchtränkt, wenn ich jetzt die Klima im Auto anmache verkühle ich mich, wenn ich sie auslasse bleibe ich schweißdurchtränkt. Catch 22. Ich entscheide mich für die klebrige aber nicht krank machende Variante.


Die Landschaft Richtung San Diego ist schon interessant, von 12m unter Meereshöhe bin ich bald bei 1000 Fuß, dann bei 2000, 3000 und schließlich über 4000 Fuß Höhe (immerhin über 1200 Meter). Die Berge sehen teils aus wie aufgeschüttete Geröllhalden . Aus dem Radio gibt es dazu erst Rockmusik, dann Smoothjazz.


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In San Diego komme ich ziemlich genau zur Rushhour vorbei, aber es geht noch, stehe nur so ca. 15 Minuten im Stau, dann fließt es teils zäh, aber es fließt.


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Noch ist der Stau nur auf der anderen Seite



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San Diego Rushhour, staut sich gerne mal sechs- bis achtspurig



Je näher ich Oceanside komme, desto besser fühle ich mich. Bzw. fühle ich mich anders, qualitativ kann ich es gar nicht so recht einordnen. Jedenfalls ein deutlicher Unterschied zu meiner ersten Ankunft hier vor 10 Tagen. Mein Unterbewusstsein nimmt also schon war, dass der Rennstart näher rückt.


Mein Bewußtsein allerdings nicht. Das ist mit Problemlösungen beschäftigt. Und das nächste Problem kommt dann auch gleich.


Im Hotel angekommen bekomme ich statt Doubleroom mit zwei Kingsizebetten und Poolblick ein Single Kingsize mit sonstwas Blick. Ist mir eigentlich volkommen egal, aber wenn schon die Buchung nicht stimmt, dann ist das kein gutes Zeichen.


So checke ich gleich die restlichen Buchungen für das Team und es stimmt nichts. Viel zu wenig Zimmer und die Daten stimmen auch nicht.


Ich hatte sowas geahnt. Ich habe nämlich insgesamt vier verschiedene Buchungen und eine davon auch noch geändert. Das sowas eine Hotelrezeption schon mal überfordern kann kenne ich von meinen Kolleginnen und Kollegen zur genüge.


Dabei ist das der einzige Job den eine Hotelrezeption wirklich machen muss, die Buchungen korrekt zu verwalten. Gast kommt, bucht Zimmer und fährt am nächsten Tag wieder, das kann jeder. Aber Gast kommt, bucht 3 Monate später nochmal, zu unterschiedlichen Terminen, bucht ein Zimmer dazu und storniert drei Nächte bei drei anderen Zimmern – kann auch eigentlich jeder, nur die Jungs hier im Oceanside Inn nicht.


Ich gehe erst mal Duschen und Gepäck auf’s Zimmer schleppen. So langsam bekomme ich Hunger, aber das muss ich erst mal klären.


Ich gehe also erneut zur Rezeption, mit meinen Buchuchgsbestätigungen und obwohl ich mir alle Mühe gebe ist der gute Mann komplett überfordert. Nach einer halben Stunde, nachdem er eine Buchung gefixt hat fällt er aus allen Wolken als ich zum zehnten Mal erkläre, dass ich weitere Zimmer auf weiteren Reservierungen habe. Dabei habe ich ihm die Nummern schon fünfmal in seinen Block diktiert.


Schließlich meint er booking.com habe da Mist gebaut und zeigt mir stolz den Beleg von booking.com Nur steht da alles völlig korrekt drauf. Die haben im Hotel bei der Modifikation einer Reservierung die anderen teilweise gecancelt und geändert. MAN SIND DIE DOOF!


Sorry, aber das musste mal raus. Ich drucke ihm nochmal alle Bestätigungen aus, er will sich mit booking.com in Verbindung setzen. Das wird noch eine spannende Diskussion, denn zu dieser Zeit ist eh alles ausgebucht.


Mittlerweile ist es halb neun, ich sag ihm er soll’s klären, ich muss jetzt erst mal was essen. Ich fahre zum Hello Betty Fish House, das ist direkt bei Betty’s Lot wo wir am Montag die Inspektion haben. Da habe ich vor zehn Tagen lecker Lachs gegessen, und genau das brauche ich jetzt auch. Brav ziehe ich einen Parkschein, nochmal $58 Strafe brauche ich wirklich nicht ;)


Die Kälte hier in Oceanside ist schockierend. Hier ist es so kalt wie im tiefgekühlten Starbucks in Brawley, aber zur Erholung tut das auch mal ganz gut. Vor allem gibt es hier frische Luft von der See, die bestimmt nach Meer riecht. Leider nimmt meine Nase das nicht wahr. Aber ich kann es auf der Haut spüren.


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War ein anstrengender Tag. Morgen wird weiter gekämpft, um 8:30 Uhr habe ich einen Termin mit dem Hotelmanager. Das wird spannend.






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