Donnerstag, 22. Juni 2017

Tag 09: Es ist noch was im Tank

Genächtigt wird an Time-Station 39, Bloomington. 2h Ruhe, dann gehts weiter in Richtung Greensburg. Es läuft, obwohl durchaus 2 kurze, aber sehr steile Anstiege dabei sind. Die Dreiergruppe hat sich etwas gefestigt. Mark Pattinson befindet sich ein gutes Stück vor ihm, Marco Baloh ein gutes Stück hinter ihm. Die Dynamik der letzten Tage ist ewas raus, allerdings lässt sich vermuten, dass sich da spätestens in den ersten knackigen Anstiegen noch was tut. Guido geht es ohnehin mehr um die Zeit. Ein absolutes Ziel, ein persönliches Ziel, das unabhängig vom Starterfeld und der Performance anderer Fahrer ist.

In Greensburg gesellt sich das Media-Car zu Guido und wechselt ein paar Worte mit ihm. Während das Follow Car immer über Funk mit ihm kommuniziert, ist es mit dem Media-Car durchaus möglich, ein paar Sekunden neben ihm zu fahren und sich ein kleines Update zu holen. Er macht einen guten Eindruck, was sich auch in den Zahlen zeigt. Gutes Tempo, wenig Pausen, viel Konstanz. Das Knie, das vor 2-3 Tagen Probleme gemacht hat, scheint nun etwas weniger zu schmerzen, dafür machen sich Muskeln in Oberschenkel und Wade bemerkbar. Alles andere wäre nach fast 2.500 Meilen ohne Regeneration wohl auch sehr verwunderlich und die 3 Physios Rebecca, Oli und Christian freuen sich, endlich richtig zupacken zu dürfen. Unabhängig davon erweitern sich seine Sonderwünsche: Nach Ananas, Himbeeren hat er spontan Lust auf Fanta, womit ihn die Crew natürlich zeitnah versorgt.

Einen steiler Anstieg von 600 auf 1.000 Fuß hinter Brookville meistert er gut.Wie fokussiert Guido ist, sieht man an Time-Station 41: Während bei anderen Time-Stations oft kurz gehalten und etwas gegessen wurde, fährt er durch und lediglich die Crew wechselt. Es geht in Richtung Time-Station 42 durch ein dicht bevölkertes Gebiet mit mehreren kleinen Städten, allerdings ist die Route so gewählt, dass große Ballungszentren und hoch frequentierte Straßen umgangen werden. Soweit die Theorie, in der Realität ist durchaus was los auf den Straßen. Das Wetter ist immer noch heiß, anders als in der Wüste allerdings sehr schwül und feucht. Die Strecke ist fordernd, viele steile Anstiege, die sofort wieder herunter zu fahren sind. Zudem überrascht ein starker Regenschauer die Crew, Guido kann aber ungehindert weiterfahren.
Im RV grübelt die Crew über die letzten Tage und Stunden: Wann soll er nochmal schlafen? Wieviel Schlafpausen braucht er und reichen möglicherweise auch kurze Power-Nap-Stops? Wie geht es dem Körper?
Am Nachmittag geht es weiter von Blanchester über Chillicothe nach Athens, Time-Station 43. Guido bleibt im Flow und fährt gut sein Tempo. Auch hier gibt es wieder einige Höhenmeter zu absolvieren. Einmal gibt es kurz Unstimmigkeiten wegen der Strecke: Eine als Feldweg anmutende Straße wird vom Follow-Car übersehen,  der kurze Abschnitt, an dem man sich verfährt, kann aber schnell und einfach korrigiert werden. Zudem scheint der Tracker von Guido unzuverlässig zu funktionieren. Alles Aspekte, die die Crew und Guido nicht zurückwerfen. Keep the Rider going ist das Motto und dieses wird auch gelebt.
Grundsätzlich ist es  bemerkenswert, wie gut die Crew funktioniert und wie die Organisation in verschiedene Schichten abläuft. Trotz verschiedener Charaktere und einer extremen Stresssituation mit sehr wenig Schlaf hat jeder das eine große Ziel vor Augen: Guido so schnell wie möglich nach Anapolis zu bringen.
In der Nacht solle es in die Appalachen gehen. Guido stimmt der Idee zu, statt einer langen Schlafpause dieses Mal nur ein Power-Nap zu machen, da er sich die letzten Male nicht bedeutend fitter gefühlt hat mit einem längeren Schlaf. Bemerkenswert, mit wie wenig Schlaf er diese Strapazen meistern. Die Taktik würde zwei wichtige Stunden einsparen, stellt aber natürlich auch für die Crew eine Verschärfung der zeitlichen Situation dar: In den zwei eingesparten Stunden kann auch die Crew nicht ruhen.
Die Appalachen werden sich Guido und der Crew mit Höhenmetern und schwül-warmem Klima entgegenstellen. Ob, wie und wann man in Anapolis ankommt, wird hier entschieden. Auf gehts ins Finale!


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